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Lewis Hamilton: «Alex Zanardi ist meine Inspiration»

Von Andreas Reiners
Alex Zanardi

Alex Zanardi

Alex Zanardi hat bei den Paralympics in Rio seine insgesamt vierte Goldmedaille geholt. Für Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton vier triftige Gründe, dem früheren F1-Piloten ein paar persönliche Zeilen zu schreiben.

Natürlich hat Hamilton dafür seine Kanäle bei den sozialen Medien genutzt. Der Brite twitterte, dass er bei Facebook ein paar Zeilen für die Leistung von Alex Zanardi bei den Paralympics in Rio geschrieben hat. Darin verneigte er sich tief vor den Leistungen des 49-Jährigen. Von der vierten Goldmedaille bei den Paralympics hatte Hamilton da anscheinend aber noch gar nichts mitbekommen.

«Alex, ich bin so stolz auf dich. Dein drittes paralympisches Gold! Eines Tages würde ich gerne so sein wie du. Du bist wahrhaftig eine Inspiration, nicht nur für mich, sondern für die Welt. Gratulation für diese fantastische Leistung. Ich wünschte, ich wäre da um dir persönlich zu gratulieren, aber im Geiste bin ich da. Gott segne dich, mein Bruder», schrieb Hamilton.

Zanardi hat in Rio seine insgesamt vierte Goldmedaille geholt, dazu eine Silbermedaille. Die gewann Zanardi ausgerechnet am 15. September, also exakt 15 Jahre nach seinem fürchterlichen Unfall auf dem Lausitzring, der ihn seine Beine gekostet hat.

Der 15. September 2001 hat das Leben von Alex Zanardi komplett verändert: Bei einem IndyCar-Unfall auf dem Lausitzring wäre der Italiener fast verblutet, die Ärzte konnten sein Leben, nicht aber seine Beine retten.

Zanardi, von 1991 bis 1999 in der Formel 1 unterwegs, vorher und nachher im IndyCar-Sport, geniesst seit seinem schlimmen Unfall 2001 in der Lausitz weit über Motorsportkreise hinaus Heldenstatus: Wie er mit seinem Schicksal fertig wurde und trotz seiner verlorenen Beine sein Leben meistert, ist nicht nur für behinderte Menschen ein leuchtendes Vorbild.

Am 15. September 2016 gewann er bei den Paralympics in Rio im Straßenradrennen der Handbiker Silber. Der Italiener unterlag dem Südafrikaner Ernst van Dyk im Zielfinish. Nach 60 Kilometern mit dem Handbike trennten beide im Ziel nur wenige Zentimeter.
«Natürlich fühlt sich eine Goldmedaille besser an als eine Silbermedaille», sagte der 49 Jahre alte Italiener: «Aber gerade dieser Tag erinnert mich daran, dass ich glücklich sein muss, überhaupt noch am Leben und überhaupt hier zu sein.» Das sei ein «viel größerer Erfolg als diese Silbermedaille».

Trotzdem ist Zanardi natürlich auch noch Rennfahrer, nicht nur Botschafter. «Ich bin immer noch hungrig. Ich sitze jetzt hier, bin Zweiter und denke: Was hat gefehlt, um Erster zu sein?» Eine Antwort darauf hat etwas mit dem Zeitfahren erst am Vortag zu tun. «Ich bin ein alter Mann. Ich war heute schon kaputt, als der Wecker geklingelt hat.»

Nur einen Tag vor dem besonderen Datum triumphierte Zanardi im Handrad-Wettbewerb der Klasse H5 (in den Klassen H1 bis H4 wird liegend gefahren, in der H5 knieend). Zum Abschluss gab er am Freitag noch einmal alles und sicherte sich im Mannschaftsrennen gemeinsam mit Vittorio Podesta und Luca Mazzone für Italien erneut Gold.

Es war das vierte Gold für Zanardi, nachdem er in London 2012 Zeitfahren und Strassenrennen der Klasse H4 gewonnen hatte, zudem gab es damals mit der italienischen Mannschaft Silber. Seit 2013 tritt Alex in der Klasse H5 an.

Im Rennwagen wie mit dem Handrad hat Zanardi den Sport immer geschätzt: «Wenn du im Sport effizient sein und etwas erreichen willst, so musst du dir darüber klar werden, welchen Weg zu gehen musst und welches dabei die Prioritäten sind. Wenn du weisst, was am Wichtigsten ist, dann musst du dich zuerst auf diesen Punkt konzentrieren, dann auf den zweitwichtigsten, den drittwichtigsten und so fort. Ehrgeiz ist wichtig, aber er ist nicht alles. Ich habe den Sport immer als Chance gesehen, die nicht vergeudet werden sollte.»

Wer mehr über das Leben von Alex Zanardi und seine Einstellung erfahren will, dem sei sein hervorragendes Buch «Nicht zu bremsen» ans Herz gelegt.

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