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Abt und Lola-Yamaha: Lang vorbereitete Überraschung

Von Gerhard Kuntschik
Mark Preston: Ein Routinier als Sportchef.

Mark Preston: Ein Routinier als Sportchef.

Erste Überraschung war die Rückkehr der Traditionsmarke Lola in den Rennsport – mit Partner Yamaha. In den Vierrad-Sport, noch dazu elektrisch. Die neue Partnerschaft mit Abt-Cupra war dann nicht mehr so überraschend.

Lola war ein schillernder Name eines nicht immer vom Erfolg verwöhnten Rennautobauers: Ab 1958 mit Gründer Eric Broadley, später mit Martin Birrane. Formel 1, F2, F 3000, vor allem Sportprototypen waren das Betätigungsfeld. Mit dem letzten F1-Projekt ging Lola als Werksteam 1997 nach der Nicht-Qualifikation (Sospiri, Rosset) im Saisonauftakt in Melbourne pleite. Birranes Wiederbelebung endete 2012 ebenfalls in der Insolvenz. Vor zwei Jahren kaufte der britische Anlageberater und IMSA-Fahrer Till Bechtolsheimer die Markenrechte von Birranes Familie.

Und vor eineinhalb Jahren stieß ein Routinier des Formelsports zu Lola als neuer Sportchef: Mark Preston, Ex-Arrows, Ex-McLaren und in der Formel E Meistermacher von Techeetah. Der spannte Lola mit Yamaha zusammen. Der Motorradbauer war von 1989 bis 1997 Motorenpartner mehrerer F1-Teams mit dem früheren Rindt-Mechaniker und späteren FIA-Sicherheitschef Herbie Blash als Rennleiter.

14 Tage nach Bekanntgabe eines Antriebsprojektes für die Formel E durch Lola-Yamaha erfolgte nun die Ankündigung, dass Abt-Cupra ab Saison elf (2024/25) erster Partner sein werde. Die Allgäuer Mannschaft fährt aktuell im zweiten Jahr mit Mahindra-Antrieb.

Für den Australier Mark Preston ist der Job bei Lola ein déjà vu: «Als ich in den 1990ern nach England ging, schrieb ich einige Bewerbungen, darunter an Lola. Ich wurde abgelehnt und landete bei Arrows. Zehn Jahre später, 2008, erhielt ich ein Angebot von Martin Birrane, das ich aber ablehnte. Jetzt hat es geklappt. Wir wollen mit alternativen Antrieben – elektrisch, Wasserstoff, synthetische Kraftstoffe – neue Wege gehen», erklärt Preston, der seit Dezember 2022 bei Lola tätig ist.

Gegner werden Partner

Der Deal von Abt-Cupra mit Lola begann sich seit dem Finale 2023 in London zu entwickeln, bestätigt Teamchef Thomas Biermaier, «da wurde erstmals über 2025 gesprochen. Seither gab es regelmäßige Kontakte.“ Damit fanden zwei alte Konkurrenten zueinander: „Ich weiß nicht, in wie vielen Rennen wir Gegner waren, aber unsere Fahrer auf dem Podium standen», ergänzte Preston, rückblickend auf die Zeit von Techeetah gegen Abt-Audi. Preston setzte immer auf Kontakte nach Japan, besonders Yamaha: «Deren Vertreter waren schon vor fünf Jahren bei den FE-Rennen in New York auf Erkundigung.»

Ob die Volkswagen-Marke Cupra Sponsor bleibt, werde zum Saisonende im Juli geklärt sein, sagt Biermaier, der überzeugt ist: «Bei Cupra liebt man die Formel E.» Obwohl ein eigener Antrieb nie geplant war.

Die ersten Runden wird ein Abt-Cupra-Lola-Yamaha schon bald drehen, «obwohl wir ein wenig hinter dem Zeitplan sind», wie Biermaier zugibt. «Aber ich bin optimistisch, weil es in unserer Verbindung viele Experten gibt. Und Leute wie Mark, die wissen, wie man Meisterschaften gewinnt. Die Entscheidung, diese Verbindung einzugehen, war eine einfache.» Offensichtlich war ein kolportierter Kontakt zu Porsche nicht erfolgreich, und eine Trennung von Mahindra stand schon länger im Raum.

Bleibt noch die Fahrerfrage für Saison elf: Man sei mit Lucas di Grassi, obwohl er heuer noch punktelos ist, und dem zuletzt in Tokio auftrumpfenden Nico Müller sehr zufrieden, erklärt Biermaier. Ein Geheimtest des Thuners mit Porsche kürzlich wird nicht kommentiert. «Aber für die Saison elf ist alles offen. Es wird viele Gespräche geben.»

Als „viel zu früh“ bezeichnet Biermaier Überlegungen weiterer Projekte zwischen Abt und Lola. Die Langstrecke könnte da ein Thema werden, aber: „Konkret ist da gar nichts.“ Und Preston fügt an: „Lola macht kein Hehl daraus, dass wir an Le Mans und dem WEC sehr interessiert und für neue Projekte offen sind.“

Alle Rennen der Formel E 2024 werden live auf ServusTV übertragen, an diesem Wochenende jeweils ab 14.50 Uhr. In Österreich im linearen Kanal ServusTV und auf der Streaming-Plattform ServusTV On (hier auch beide Qualifyings ab jeweils 10.20 Uhr). In Deutschland läuft die ServusTV-Übertragung linear auf DF1 sowie digital bei ServusTV On, df1.de sowie via speedweek.com und ServusTV Motorsport bei MagentaTV. Daniel Goggi und Experte Daniel Abt kommentieren.

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