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IDM exklusiv: Was hinter den Kulissen geplant wird

Von Ivo Schützbach
Demnächst wird verkündet, wer der neue Promoter der IDM wird. Inzwischen steht fest, welche Klassen wir dieses Jahr sehen werden, der Kalender ist beinahe fixiert, mit dem ADAC als Partner wird verhandelt.

Nach der Saison 2016 hat sich der bisherige Promoter «MotorEvents» aus der IDM zurückgezogen, das Ruder übernahm daraufhin der Industrieverband Motorrad (IVM). SPEEDWEEK.com setzte sich mit dessen stellvertretendem Sprecher Jörg Breitenfeld zusammen, seines Zeichens auch Chef von Yamaha Motor Deutschland.

Jörg, seit sich der IVM um die IDM kümmert, gab es kaum Kommunikation nach außen – weshalb?

Wir wollen nur Statements abgeben, wenn auch gesicherte Fakten vorliegen – wir wollen uns nicht an Gerüchten beteiligen.

Der bisherige Promoter hat aus Herstellersicht keinen schlechten Job gemacht, am Ende war das aus wirtschaftlicher Sicht für ihn nicht mehr tragbar – so stellte er es selber dar. Und es gab seitens des deutschen Verbandes DMSB deutliche Disharmonien mit MotorEvents, auf persönlicher Ebene. Das alles hat dazu geführt, dass MotorEvents gesagt hat, dass sie unter diesen Voraussetzungen nicht weitermachen.

Dann wurde versucht zu eruieren, wer es machen könnte. In einem späteren Schritt hat sich die Industrie zusammengeschlossen und gesagt, dass wir uns vorstellen könnten, das in Eigenregie zu machen – bevor die IDM gar nicht mehr stattfindet. Der Übergang war nicht nahtlos. Es war nicht so, dass die Industrie nach dem letzten Rennen in Hockenheim sofort gesagt hat, wir machen’s.

Das war keine Notlösung. Aber wir alle von der Industrie haben erkannt, dass der Rundstreckensport, der Sprintsport, für uns eine wichtige Werbe- und Marketingplattform ist. Und dass alle zusammengeschlossenen Hersteller sagen, dass wir zum Sport stehen, wir möchten die IDM auf jeden Fall fortführen. Uns ist der Sport so wichtig, dass wir uns nicht nur mit Geld, mit mehr Geld als vorher, engagieren, sondern auch darüber hinaus Manpower und Zeit investieren.

Wie weit seid ihr in euren Verhandlungen mit einem ausführenden Promoter? Wann wird der Vertrag mit dem Motorrad action team unterschrieben?

Motorrad action team ist einer der Bewerber. Wir haben eine Ausschreibung an eine Reihe von Agenturen rausgegeben, es haben sich auch einige beworben. Mit dem Motorrad action team führen wir sehr intensive Gespräche.

Andere Bewerber waren etwa Bike Promotion, aber auch weniger bekannte Agenturen, die teilweise aus dem Automobilbereich kommen.

Wann ist die Deadline?

Eine Deadline gibt es nicht, uns ist aber bewusst, dass wir schnell handeln müssen.

Unabhängig von dem, der die IDM organisatorisch durchführen wird, arbeiten wir im Hintergrund. Es sind alle Rennstrecken angemietet, der vorläufige Kalender ist veröffentlicht, wir haben zusammen mit dem DMSB das Reglement entworfen und veröffentlicht. Das ist alles fertig. Es geht nur noch um den organisatorischen Dienstleister bei den einzelnen Veranstaltungen vor Ort.

Wisst ihr schon, welche Klassen wie oft fahren, wird es Doppelläufe geben?

Voraussichtlich gibt es keine Doppelläufe, das werden wir vom Zeitplan her nicht schaffen. Das Fahrerfeld wird extrem voll werden, die Prädikatsklassen sind Superstock 300, Superstock 600, Superbike und Sidecar. Die Klassen sind angelehnt an das FIM-Stock-Reglement.

Ziel ist, dass der Fahrer mit einem Aufwand von maximal zwei Stunden Umbau, und einem sehr geringen finanziellen Aufwand, sein Motorrad für einen Gaststart in den jeweiligen WM-Klassen herrichten kann.

Es gibt also nicht mehr die IDM Superbike und Superstock, sondern nur noch Superbike – mit technischem Superstock-Reglement?

Genau, es gibt nur noch eine Klasse, die wir Superbike nennen.

Was bedeutet das neue Reglement für ein bisheriges Superbike-Team, was müssen sie an ihrem Motorrad ändern?

Es sind wenige Änderungen notwendig. Eine wesentliche Änderung ist die Elektronik. Im Stock-Reglement ist vorgeschrieben, dass eine vom Hersteller homologierte Kit-Elektronik verwendet werden darf, die Superbikes haben freie Elektronik verwendet. Das muss zurückgebaut werden.

Ein anderes Thema sind die Felgen, die waren bisher frei. Ab jetzt müssen homologierte Felgen verwendet werden.

Den Zylinderkopf durfte man modifizieren, auch das wurde zurückgedreht, Änderungen sind nicht mehr erlaubt.

Du bist auch Chef von Yamaha Motor Deutschland. Bislang vertrat Yamaha die Meinung, dass es eine Superbike-Klasse mit Superbike-Reglement braucht. Woher der gedankliche Umschwung?

Persönlich bin ich weiterhin ein Verfechter der zwei Klassen. Aber die Hersteller haben sich in einem, man kann schon sagen historischen, Schulterschluss zusammengetan. Wenn die Mehrheit der Meinung ist, dass etwas sinnvoller oder besser ist, dann ordnet sich derjenige, der in der Minorität ist, unter. Das tun wir auch.

Im provisorischen Kalender kollidiert der IDM-Event auf dem Lausitzring mit MotoGP auf dem Sachsenring.

Die Verlegung des MotoGP-Laufs auf dem Sachsenring hat nicht nur uns sehr viele Probleme erzeugt.

Wir sind auf der Suche nach einem Ersatztermin, wir werden nicht parallel zu MotoGP starten.

Gibt es für das Rennen in Zolder inzwischen einen Termin?

Wahrscheinlich im Juli.

Wie sieht es mit Cup-Klassen aus, was ist geplant?

Es wird den Yamaha-Dunlop-R6-Cup und einen BMW-Boxer-Cup geben, Suzuki macht einen Cup mit der neuen GSX-R1000. Darüber hinaus ist ein weiterer markenoffener Cup angedacht. Wir haben auch Anfragen für eine Elektroklasse.

Wenn man das auf den Zeitplan umrechnet, dann merkt man, dass wir für das gesamte Wochenende voll sind und kaum Platz für Gastklassen haben werden.

Wie sollen sich Leute für die Cups einschreiben, wenn sie noch gar nichts von ihnen wissen?

Das stimmt so nicht. Zum Beispiel die Ausschreibung für den Yamaha-Cup ist auf der Website schon lange draußen, der Cup ist mit 44 Anmeldungen sogar schon voll.

Das Gleiche gilt für die Superstock 300, eine neue Klasse in Deutschland. Es gibt extrem starkes Interesse, die Kollegen von der niederländischen Föderation haben sich auch bereits angemeldet, weil sie keine eigene Meisterschaft fahren und dringend Termine suchen. Voraussichtlich werden sie bei vier Terminen von uns mitfahren, mit jeweils 22 Fahrern.

Der ADAC ist als IDM-Partner Ende 2015 wegen «unüberbrückbarer Differenzen» mit MotorEvents ausgestiegen. Wie schaut es für dieses Jahr aus?

Wir hatten mehrere Gespräche mit dem ADAC, natürlich wollen wir den deutschen Motorsport bündeln, das ist ein Ziel.

Für 2017 wurde uns in sehr konstruktiven Meetings gesagt, dass es Verträge gibt, aus denen der ADAC nicht rauskommt. Für 2018 werden wir das Thema noch einmal gemeinsam angehen, ich kann mir vorstellen, dass wir wieder eine gemeinsame Basis finden.

Wie könnte die Zusammenarbeit mit dem ADAC in einer idealen Welt aussehen?

Ich könnte mir vorstellen, dass der Junior-Cup wieder voll integriert ist, wie es mit NEC und Moto3 perspektivisch weitergeht, habe ich keine Ahnung.

Braucht es NEC und Junior-Cup? Es gibt ja jetzt die IDM Superstock 300.

NEC wurde ins Leben gerufen, als es die 300er-Serienklasse noch nicht gab. Da muss man neu drüber nachdenken.

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