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Kolleginnen wünschen WM-Pilotin Michel Glück

Von Esther Babel
Lucy Michel ist im WM-Paddock angekommen und trifft Alvaro Bautista

Lucy Michel ist im WM-Paddock angekommen und trifft Alvaro Bautista

Die neue Frauen-WM im Rahmen der Superbike-WM steht in Misano in den Startlöchern. Für Deutschland geht die IDM-Pilotin Lucy Michel bei der FIM Women's Circuit Racing World Championship an den Start.

Erstmals in der Geschichte des Motorrad-Rennsports wird es eine reine Weltmeisterschaft nur für Frauen geben. Mit dabei in dem hochkarätig besetzten Feld ist auch Lucy Michel mit dem Team um Stefan Laux, die bisher gemeinsam in der IDM Supersport 300 dabei waren und am kommenden Wochenende gemeinsam in Misano in ihr neues Abenteuer starten. SPEEDWEEK.com hat sich vorab bei Mitstreiterinnen und Weggefährtinnen umgehört.

Smilla Göttlich…

Die 13-Jährige wandelt aktuell erfolgreich in Lucy Michels Spuren. Bei ihrem ersten Auftritt im KTM Junior Cup konnte Smilla Göttlich in Oschersleben gleich mal ihren ersten Sieg kassieren und schaut sicherlich besonders aufmerksam die Rennen der flotten Frauen in Misano an: «Ich finde es gut, dass es jetzt eine Frauen-WM gibt, und ich werde mir das im Livestream anschauen. Ich habe einige Frauen schon persönlich kennengelernt und weiß, wie die schnell sind. Ich hoffe, dass es spannende Rennen werden. Natürlich drücke ich Lucy und auch Lena besonders die Daumen.»

Lucy Glöckner…

Die Fahrerin aus Sachsen gehört mit Sicherheit zu einer der Wegbereiterinnen für Frauen im Motorsport. Über den Red Bull Rookies Cup schaffte Glöckner den Sprung in die IDM Superbike und die Langstrecken-WM. Seit dem Ende ihrer Karriere ist sie als Instruktorin bei Hafeneger Renntrainings an Bord. «Grundsätzlich finde ich, dass es für die Frauen eine gute Gelegenheit ist, um endlich auch mal gesehen zu werden. Und vielleicht dadurch auch mehr unterstützt zu werden. Ich halte die neue Serie für die bestmögliche Alternative für Frauen. Vielleicht hätte ich mir das auch früher mal gewünscht, um einfach mal andere Wege einschlagen zu können. Aber gut, lassen wir das mal so dahingestellt. Natürlich freue ich mich für Lucy, dass sie daran teilnehmen und ihr Potenzial zeigen kann. Was sie auch tun wird. Ich habe ein wenig den ersten Test verfolgt. Wenn sie da jetzt einfach weiter dran arbeitet und weiter dranbleibt, ich denke, dass sie dann sehr gute Erfolge haben wird. Das hoffe ich natürlich auch für sie. Ich drücke ihr die Daumen und werde das Ganze auf jeden Fall aus dem Hintergrund verfolgen. Auch aus reiner Neugier, wie die ganze Sache da so weitergeht. Vielleicht auch mit dem Gefühl, hier und da, ein bisschen Neid zu verspüren, weil es diese Gelegenheit früher nicht gab. Ich bin trotzdem zufrieden, wie es bei mir gelaufen ist.»

Jessica Langstädtler…

Bis vor zwei Jahren war Jessica Langstädtler noch selbst auf zwei Rädern unterwegs und nahm am Twin Cup teil. Nach dem Ende ihrer aktiven Laufbahn hat sie sich selbstständig gemacht und betreut unter anderem die Social Media-Aktivitäten von Honda Deutschland bei der IDM Superbike: «Ich finde es super cool, dass Lucy den Schritt macht. Besser gesagt ist es Pflicht, dass man als Frau in Deutschland diesen Schritt wagen sollte. Ehrlich gesagt ärgere ich mich, dass es dieses Angebot zu meiner Zeit nicht gab, um auch mal mit Frauen zu konkurrieren. Und auch diese Plattform, wo sie die Möglichkeit haben, in diesem Rahmen zu fahren, wo auch die Frauen mal Aufmerksamkeit bekommen, da bisher ja viele den Motorsport nur mit Männern definieren. Was ich schade finde, dass Frauen bislang zu wenig gefördert wurden. Früher gab es die Möglichkeit reiner Frauen-Cups in der WM nicht. Ich hätte zu meiner Zeit diese Chance auch genutzt. Ich glaube, das Wichtigste ist, dass man nicht nur körperlich, sondern auch mental fit genug ist. Mit dem richtigen Mind-Set ist auf jeden Fall 200 Prozent möglich, da mitzumischen während der Saison. Das denke ich auch bei Lucy. Dass sie in der Saison wächst und lernt. Sie wird in dieser Saison auf jeden Fall soviel an sich selbst wachsen. Sowohl körperlich als auch bei der Fahrleistung, weil man eben in einem solchen Rahmen ganz anders fährt und auch einen ganz anderen Support hat. Man geht einfach anders da ran. Ich persönlich bin einfach nur traurig, dass meine Zeit in diesem Fall quasi abgelaufen ist. Ich hätte mir sowas nach meinem R6-Cup-Jahr 2017 optimal vorstellen können. Für Lucy ist das auf jeden Fall nur stark und ich wünsche ihr nur das Beste. Frauen-Power und Deutschland-Power. Ich werde es definitiv verfolgen. Frauen unterstützen Frauen und ich hoffe Lucy kann sich bei Bedarf auch immer an andere Frauen wie mich, Lucy Glöckner oder andere Mädels, die in der IDM gefahren sind, wenden, um einfach mal zu quatschen und Rücksprache zu halten. Mit dem richtigen Team ist sowieso alles möglich. Das Wichtigste ist vor allem, das würde ich ihr gerne mitgeben, nicht den Spaß verlieren und nicht zu viel Druck machen. Einfach am Kabel ziehen und schauen, was kommt. Gar nicht so große Ziele setzen. Im ersten Jahr einfach wachsen und mitmischen, dranhängen, lernen und erst mal das ganze Umfeld verstehen. Ich wünsche ihr viel Spaß, wünschte mir, ich hätte die Chance damals nutzen können, freue mich aber, dass sie das jetzt machen kann.»

Nina Prinz...

 

Nina Prinz gehört sicherlich zu einer der Pionierinnen im deutschen Frauen-Motorradsport. Nicht nur in der IDM Superbike bezwang sie in ihrer aktiven Laufbahn so machen prominenten Kollegen. Auch in Italien und Katar war sie erfolgreich: «Auch ich finde es schon längst überfällig, dass es eine Frauen WM gibt. In den vergangenen Jahren sind auch immer mehr Frauen in die Motorradszene eingestiegen, es macht einfach Sinn, die Mädels untereinander fahren zu lassen. Zu meiner Zeit waren einfach nicht genug Frauen da, die diesen Sport betrieben haben, um eine Meisterschaft dieser Klasse sinnvoll organisieren zu können. Ich drücke Lucy alle Daumen und hoffe das sie das nötige Glück auf Ihrer Seite hat.»

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