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IDM-Promoter hält flammende Abschiedsrede

Von Esther Babel
Promoter verabschiedet sich von der IDM Bühne

Promoter verabschiedet sich von der IDM Bühne

Mit dem IDM-Finale auf dem Hockenheimring geht auch die vierjährige Arbeit des IDM-Promoters MotorEvents zu Ende. Der Dank geht an Industrie und Fahrer. Deutliche Kritik an DMSB und ADAC bei der Abschiedvorstellung.

Beim IDM-Finale auf dem Hockenheimring waren Josef Hofmann, Josef Meier und Bert Poensgen ein letztes Mal als Geschäftsführer der MotorEvents GmbH und damit als IDM-Promoter am Start. Am Samstag fand das übliche Meeting zwischen Promoter, dem Veranstalter und Industriepartner statt. Das letzte Treffen war gut besucht. Vertreter aller an der IDM beteiligten Hersteller, der eine oder andere Teamchef, Vertreter von Dunlop und Pirelli, die Veranstalter von Hockenheim und Nürburgring und einige Herrschaften vom DMSB waren anwesend.

Bert Poensgen hielt auch im Namen von Hofmann und Meier eine stellenweise gepfefferte Abschiedsrede. Der Dank ging an die Industriepartner und die Fahrer.

Die Rede in der ungekürzten Original-Version

Finale, das ist das richtige Stichwort zu unserem heutigen Meeting. Für uns drei ist die Zeit gekommen, Ihnen vor allen Dingen Danke zu sagen. Danke für die große Unterstützung, die Sie uns die letzten vier Jahre gegeben haben. Wie Sie ja bereits seit längerer Zeit wissen, müssen wir uns leider schon ein Jahr vor Ablauf unserer Vertragslaufzeit mit der DMSW von Ihnen und der IDM verabschieden.

Wir haben in diesen vergangenen vier Jahren viel Zuspruch von den Teilnehmern und unseren Partnern für unsere Arbeit erhalten. Sie als unsere Partner haben es finanziell erst ermöglicht, die Veranstaltungen zur Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft so durchzuführen, wie wir das mit all unserer Arbeitskraft und unseren finanziellen Möglichkeiten schaffen konnten. Auch unsere Teilnehmer haben durch die Zahlung Ihres Nenngeldes, das nicht unbedingt als niedrig zu bezeichnen war, einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg dieser Deutschen Meisterschaft beigetragen.

Wir alle, die ganz eng mit dem Motorsport zu tun haben, haben wirklich wunderbaren Motorradsport gesehen, tolle Veranstaltungen und stolze Sieger und Platzierte sehen können. Nicht umsonst können wir mit Stolz behaupten, dass wir inzwischen Piloten wie Xavier Fores, Markus Reiterberger und Kevin Wahr in der Superbike-WM, bzw. Supersport WM bewundern können.

Wir haben auch neue Wege aufgezeigt, die vorher als nicht durchführbar gesehen wurden. Eine Motorrad Rennveranstaltung zusammen mit der deutschen Top- Autoveranstaltung DTM zu organisieren, wurde für nicht durchführbar gehalten. Wir haben es durchgezogen und die Veranstaltung war ein voller Erfolg. Für beide Serien eine deutliche Bereicherung.

Auch die Zusammenarbeit mit der Superbike WM war einzigartig und eben auch wieder ein neuer Weg, die deutsche Meisterschaft ins internationale Blickfeld zu rücken. Eines möchte ich dabei aber deutlich machen, dass dies auch ein wesentlichen Verdienst meiner beiden Partner Josef Hofmann und Josef Meier ist, die auch die Fäden am Lausitzring in der Hand halten und die für die Verwirklichung unserer Ideen Monate lang gekämpft haben.

Wir denken, dass wir aus sportlicher und organisatorischer Sicht eine erfolgreiche Internationale Deutsche Meisterschaft abgeliefert haben, die sich auch weltweit als eine der besten nationalen Motorradmeisterschaften dargestellt hat. Veranstaltet auf guten Rennstrecken mit hohem Sicherheitsstandard, mit klaren Regeln und entsprechenden Kontrollen zur Einhaltung dieser Regeln.

Aber...wir haben es bis heute nicht geschafft, finanziell wenigsten eine schwarze Null zu schreiben. Auch unsere Versuche, mit unseren ehemaligen Partnern DMSB und ADAC eine Lösung zu finden, sind letztendlich trotz entsprechender Zusagen gescheitert. Zuerst Mitte des letzten Jahres die erfolgversprechende Gespräche mit dem DMSB-Generalsekretär Christian Schacht und dessen schriftlicher Zusage, uns die DMSB Gebühren zu erlassen und uns für unsere Serie einen Marketingzuschuss in fünfstelliger Höhe zu gewähren.

Dies hätte uns deutlich geholfen, unsere finanziellen Engpässe zu minimieren. Die auch vom DMSB gegebene Zusagen über z. B. die Einführung einer neuen Superstock 300 Klasse, welche mit der Unterstützung von Yamaha und Kawasaki sicherlich eine super Nachwuchsklasse geworden wäre, haben uns sehr optimistisch gestimmt. Aber es kam vieles ganz anders.

Nach einem Gespräch mit Dieter Porsch und Lars Soutschka vom ADAC München im November 2015 über die Teilnahme vom ADAC Junior Cup und den beiden Moto3 Klassen in der IDM kam alles ganz anders als erwartet.

Der ADAC hatte schon in den vergangenen Jahren für seinen ADAC Junior Cup nur circa die Hälfte der sonst üblichen Gebühren für das nötige Zeitfenster bezahlt. Auch für die beiden Moto3 Klassen bezahlten die Teilnehmer nur 50% der normalen Startgelder. Ebenso günstig war der Poolpartnerbeitrag des ADAC.

Der Versuch, dem ADAC mit seinen Mitarbeitern klar zu machen, dass wir das finanziell in der Zukunft nicht mehr schaffen, führte dann dazu, dass sich der ADAC Deutschland aus der Internationalen Deutschen Meisterschaft zurück zog und eine neue Serie Namens „NEC“ ins Leben gerufen hat, welche zu wesentlichen Teilen im Ausland veranstaltet wurde.

Eine völlig kranke Entscheidung, die für uns nicht nachvollziehbar war. Und welche aus keinen für uns ersichtlichen Gründen, sondern nur aus persönlichen Eitelkeiten entstanden sein kann. Und wie nicht anders zu erwarten, auch im Rückblick keine gute Entscheidung des ADAC gewesen war. Den jungen Fahrern wurde zugemutet, weit entfernte Veranstaltungen zu besuchen und das auch noch für geringe Fahrtzeiten im Training und im Rennen. Kein Vergleich zu den Veranstaltungen im Rahmen IDM.

Außerdem wurde in einer Präsidiumssitzung des DMSB, in der vor allen Dingen ADAC Honoratioren sitzen, die erfolgreiche Einführung der Supersport 300 Klasse durch ein Minimum Alter ab 18 Jahre die Berechtigung völlig entzogen. Das hätte eventuell dem ADAC Junior Cup schaden können. Ohne vielleicht darüber nachzudenken, ob der ADAC Junior Cup eventuell auch eine Neuorientierung brauchen könnte. Und das alles zum Wohle des Motorsports!

Durch dieses nicht zustandekommen einer Vereinbarung zwischen der IDM und dem ADAC wurde uns erstmals ganz deutlich, wie das Netzwerk des ADAC/DMSB und der Regionalclubs funktioniert.
Kurz nach Scheitern der ADAC/MotorEvents Gespräche wurde uns nach über vier Monaten mitgeteilt, dass der DMSB seine Abmachungen mit uns nicht mehr einhalten wird. Auch durch Herrn Junge, der mit seinem ADAC Regionalclub die Veranstaltungen in Oschersleben durchführt, wurde der feste Termin in Oschersleben abgesagt und unser Versuch, dann direkt mit der Rennstrecke und Herrn Voss den Termin mit einem anderen Veranstalter zu machen, wurde mit dem Vermerk der guten Verbindung zwischen ADAC Regionalclub und der Rennstrecke abgesagt.

Im Rückblick zu verstehen, denn heute ist Herr Voss Nachfolger von Lars Soutschka beim ADAC in München. Was es nicht alles gibt.

Ende letzten Jahres wurden uns also nur noch Knüppel zwischen die Beine geworfen. Im Dezember hätten wir nach kaufmännischen Gesichtspunkten den Stecker ziehen müssen. Wir haben es nicht getan. Wir wollten Ihnen unseren Partnern und vor allen Dingen unseren Rennfahrern keinen Scherbenhaufen zurück lassen. Wir haben den Gürtel enger geschnallt und entschieden, die IDM auch 2016 bis zum Finale durchzuziehen und unseren Nachfolgern ein bestelltes Feld zu überlassen.

Unser größter Fehler war, die verkrusteten Strukturen im DMSB und die fast schon mafiösen Verbindungen zwischen DMSB/ADAC und ADAC Veranstaltern völlig zu unterschätzen. Diese Strukturen lassen keine erfolgsorientierte Arbeit zu und wir Drei haben einsehen müssen, dass wir nicht genug Power haben, diese Strukturen zu durchbrechen.

Jetzt übernimmt ein deutlich stärkerer Partner die Internationale Deutsche Meisterschaft für die nächsten Jahre. Wir hoffen, dass es denen dann doch gelingt, diese Strukturen zu durchbrechen und die Selbstdarsteller im DMSB und ADAC von Ihren hohen Sesseln zu holen. Wenn das gelingt, sehe ich rosige Zeiten für den Motorradsport in Deutschland kommen. Wir drücken die Daumen.

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