Formel 1: Comeback mit Startplatz-Strafe

Florian Alt: 333, 66, 51 – Klärung des Durcheinanders

Von Esther Babel
In der Langstrecken-Weltmeisterschaft ist er mit der Startnummer 333 unterwegs, im normalen Leben mit der 66. Bei der IDM Superbike wurde es die 51. Der ehemalige WM-Pilot entwirrt das Zahlenspiel.

In der Langtrecken-WM startet Florian Alt im französischen Team VRD Igol Pierret Experiences. Das VRD steht dabei für Viltaïs Racing Division, Viltaïs ist ein Verein zur Förderung der sozialen Eingliederung und Berufsausbildung ausgrenzungsgefährdeter Personen in der Stadt Moulins im Département Allier in Mittelfrankreich. Der Motorradrennsport ist eines der Mittel, mit denen der Verband seine Werte - Solidarität und Berufsausbildung - in die Praxis umsetzt.

Der erster´ Ausflug in den Motorradrennsport fand 2003 in der französischen 50-cm3-Meisterschaft mit der Startnummer 3 statt. Der Zahl, die für das Départements Allier steht, welches das Team unterstützte. Nach dem Gewinn von drei französischen Meistertiteln beschloss Viltaïs, in die 600-cm3-Kategorie aufzusteigen. Allerdings ohne die Nummer 3. Die war dem Drittplatzierten des Vorjahres vorbehalten. Die Nummer 33 kam nicht in Frage, da das die Nummer des Départements Gironde ist. Also nahm Viltaïs eine weitere 3 dazu.

«Wir beschlossen, die 333 zu verwenden», erklärt Yannick Lucot, Teammanager des VRD Igol Pierret Experiences, «denn 333 war Allier hoch 3 - eine Glückszahl, wenn es je sowas gab. Und wie es der Zufall wollte, gewannen wir den Titel in unserer allerersten Saison in der französischen 600er-Langstrecken-Meisterschaft. Die Zahl 333 war geboren, und so entstand eine Legende.»

Viltaïs bestritt 2010 das erste internationales Langstreckenrennen. Seit 2011 ist das Team stets auf einer Yamaha unterwegs. Nach dem Sieg im FIM Superstock-Weltcup in der Saison 2016-2017 stieg VRD Igol Pierret Experiences in der vergangenen Saison mit Unterstützung von Yamaha in die EWC-Klasse auf. Neben Florian Alt sind noch Florian Marino, Mathieu Gines und der Achtelliter-Weltmeister des Jahres 2011 Nico Terol dabei.

In den anderen Meisterschaften kennt man Alt meistens unter der Nummer 66. Für die IDM Superbike 2020, in die er zusätzliche zur EWC antritt, hat er sich zusammen mit den Team Wilbers BMW mit der Startnummer 51 angemeldet. Für SPEEDWEEK.com entwirrt er die Zahlen.

SPEEDWEEK.com: Bedeutet dir die Startnummer auch persönlich 333 etwas?

Florian Alt: «Ja, sogar sehr viel. Denn die Wertschätzung, die ich als Deutscher in einem französischen Team schon seit vier Jahren erlebe, macht mich sehr stolz und ist überhaupt nicht selbstverständlich. Wir hatten und haben nicht nur das gleiche Ziel, nämlich in die Weltspitze zu fahren, nein, darüber hinaus teilen wir die gleichen Werte, auch über das sportliche Thema hinaus. Dazu gehört insbesondere der Respekt vor dem Tun des anderen.

In deiner Karriere warst du meist mit Startnummer 66 unterwegs. Welche Bedeutung hat diese Zahl für dich?

«Ich fahre mit der Startnummer 66 seit ich 8 Jahre alt bin. Das ist auf mein Idol Alex Hofmann zurückzuführen, den ich seit seiner Kawasaki-MotoGP-Zeit persönlich kenne. Später habe ich gefragt, ob ich die 66 nehmen darf. Ich habe damit einige Deutsche Meisterschaften und Vizemeisterschaften gewonnen. Zudem größere Titel wie den Red Bull to MotoGP Rookies Cup. Die 66 und ich gehören einfach zusammen, das ist bekannt.»

In der IDM 2020 war die Startnummer 66 nicht mehr frei. Maximilian Weihe hatte ältere Rechte. Wie enttäuscht warst du?

«Nein, er hatte keine älteren Rechte, sondern jüngere, wenn man das so sagen kann. Ich habe die Startnummer 66 seit 2009 in der IDM gefahren und Maximilian Weihe nur ein Jahr, nämlich 2019. Da ich dieses Jahr ausgesetzt habe, hat er nun bedingt durch das Reglement ein Anrecht auf die Startnummer.»

Hätte man nicht irgendwie tauschen können?

«Ich habe es versucht und mit ihm gesprochen, aber er wollte es nicht und es sei zu viel Aufwand wegen den bestehenden Autogrammkarten usw.. Ich habe ihm zwar angeboten, die Kosten für die Neuerstellung zu übernehmen, aber er wollte sich leider nicht darauf einlassen.»

Jetzt hast du Teile deiner Postleitzahl als Startnummer. Stimmt das?

«Ja, ich habe mich für die 51 entschieden, da ich mich als Botschafter immer für meine Heimatregion, den Oberbergischen Kreis, einsetze. Bei 11 von den insgesamt 13 Kommunen des Kreises beginnen die Postleitzahlen immer mit der 51. Das passt zu mir. Ich wollte nicht belanglos eine Startnummer eines erfolgreicheren aktiven Fahrers in einer internationalen Meisterschaft verwenden. Das ist nicht mein Stil.»

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