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Werner Daemen: IDM-SBK-Meister mit Tankstellen-Sprit

Von Esther Babel
Werner Daemen (rechts) leitet das größte IDM-SBK-Team

Werner Daemen (rechts) leitet das größte IDM-SBK-Team

Im Team EGS-alpha-Von Zon-BMW wird seit jeher mit Tankstellenbenzin gefahren. Auch Ilya Mikhalchik holte seine zwei IDM-Superbike-Titel und die Vize-Meisterschaft 2020 hinter Folger ohne Rennbenzin.

«Ich finde das nicht so toll», lautet die Meinung von IDM-Superbike-Teamchef Werner Daemen. Gemeint ist der Plan des IDM-Promoters, nach Einheitsreifen auch Einheitsbenzin für diese Klasse einzuführen und die Fahrer und Teams zum Kauf eben jenes Benzins zu verpflichten. Im Reglement der letzten Jahre war das Benzin freigegeben und jeder durfte den Kraftstoff benutzen, den er wollte. Einzige Voraussetzung war die Freigabe des Sprits durch die FIM. Ob man dann an der Tankstelle den hochwertigen Kraftstoff wie Shell V-Power oder Aral Ultimate für etwa 2 Euro der Liter oder Rennbenzin von Elf für knapp 6 Euro der Liter besorgte, war jedem Teilnehmer freigestellt.

«Wo ist der Vorteil», lautet Daemens Frage an die Verantwortlichen des ETS-Deals. «Die IDM soll doch günstiger werden.» Schon durch die Einführung der Einheitsreifen ging das Budget für einige ordentlich nach oben. Prämienverträge oder Punktegeld gehören der Vergangenheit an wie Frei-Kontingente. Für das Benzin des neuen technischen IDM-Ausrüsters ETS muss der Fahrer, der bisher auf Tankstellen-Sprit unterwegs war, etwa das doppelte an Kosten rechnen.

«So verlieren wir die Amateure», sorgt sich Daemen. «Und wir müssen bei Prüfstandsarbeiten erst einmal neue Daten sammeln. Es bringt meines Erachtens keine Vorteile, wir fahren ja mit normaler Verdichtung. Je nachdem wie der Vertrag ausschaut, zahlt entweder das Team den Sprit oder der Fahrer. Ich schätze, manchen fällt es schwer, das am Ende zu zahlen. Ich habe in meinem Team vier Fahrer und rechne je nach Testkilometer mit Mehrkosten von 10. bis 15.000 Euro.»

Werner Daemen ist Geschäftsmann genug, um auch für das Vorgehen des IDM-Promoters und des Serienmanagers Normann Broy Verständnis aufzubringen. «Die müssen schwarze Zahlen schreiben, das verstehe ich», so der Belgier. «Ich stelle mich auch nicht gegen Sponsoren. Aber einen Vorteil sehe ich aktuell für die Teams nicht. Am Ende zahlen es die Fahrer.»

Die Sorgen des Teamchefs werden auch in der aktuellen Corona-Krise nicht weniger. Quarantäne-Regel für die Mechaniker vor und nach den Fahrten nach Spanien, negative Corona-Tests, die richtigen Formulare – das Alles will erledigt sein. Dazu jetzt noch die Benzin-Frage. «Shell kriegt man überall zu kaufen», weiß Daemen. «Jetzt soll ich Benzin für vier Fahrer mit nach Spanien nehmen? Wie soll das gehen? Und wenn das richtiger Rennsprit ist, müssen wir eine ganz andere Abstimmung fahren, da müssen wir erst einmal einen Daten-Stamm erarbeiten.»

Die IDM-Superbike hat für die Saison 2021 neun Veranstaltungen auf dem Zettel stehen. Schon dadurch gehen die Kosten nach oben. Auch wenn keiner etwas dagegen hat, viel zu fahren, gibt es die aktuelle finanzielle Lage der Teams und Fahrer nicht so wirklich her. Auch Daemen muss seinen Laden am Laufen halten. «Lieber sechs oder sieben richtig gute Veranstaltungen», schlägt er wie viele seiner Kollegen vor, «statt der neun. Das wird zu teuer und am Ende muss es einfach jemand bezahlen.»

«Die IDM-Verantwortlichen müssen die Fahrer halten», lautet Daemen dringlicher Appell. «Denn wenn es zu teuer wird, laufen sie uns davon.»

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