Wer kommt nach Reiterberger und Mikhalchik?
Der vierfache IDM-Champion Ilya Mikhalchik verlässt die Serie
Wer beim Interview des IDM Teamchefs Werner Daemen und seines Fahrers Ilya Mikhalchik mit Lukas Gajewski von Radio Viktoria auf dem Hockenheimring genau hingehört hatte, dem war schon damals klar, dass Titel Nummer 5 für den Mann aus der Ukraine im Jahr 2025 eher unwahrscheinlich und er auf dem Absprung aus der IDM war.
«Ein Titel ist nie business as usual», betonte Daemen, der alleine mit Markus Reiterberger, Erwan Nigon und zuletzt Ilya Mikhalchik insgesamt neun Titel in der IDM Superbike geholt hatte. «Es war nicht ein Titel dabei, der einfach war. Es gibt einen Florian Alt und es gibt die Jungs von GERT56. Wir müssen jedes Mal alles geben, um vorne dabei zu sein. Man hat das dieses Jahr am Sachsenring gesehen, da haben wir nicht gut angefangen. Wir waren noch nicht weit genug. Von da an muss ich sagen, haben das Team und Ilya einen unglaublichen Job gemacht. Aber wie gesagt, Meister werden ist niemals einfach.»
Ilya Mikhalchik hat nach vier Titeln sein persönliches Ranking erstellt. «Der vierte Titel steht an erster oder zweiter Stelle», meinte er nach kurzer Denkpause. «Natürlich werde ich mich an den ersten Titel immer erinnern. Aber der vierte Titel liegt auch weit vorne. Denn das Level in der Meisterschaft war so hoch, dass dieser Titel schon zu den besseren zählt.»
«Ich bereite mich immer auf die Zukunft vor», erklärte Daemen schon beim IDM-Finale mit Blick auf Mikhalchiks Teamkollegen. «Man weiß ja nie. Vielleicht sagt Ilya morgen, er fährt eine andere Meisterschaft oder er bekommt ein Angebot aus der WM, auf sowas muss ich vorbereitet sein. Wir haben Talente wie Bálint Kovács und Max Schmidt. Wir als Team haben Hannes Soomer in diesem Jahr ein Motorrad zur Verfügung gestellt und wie wir gesehen haben, hat er am Nürburgring gewonnen. Mit ihm würden wir auch gerne weitermachen. Wie genau, weiß ich noch nicht. Aber wir arbeiten sowieso immer an der Zukunft.»
Inzwischen ist klar, dass sich die Wege von Daemen und seinem Aushängeschild Mikhalchik trennen werden. Sowohl in der IDM als auch in der Langstrecken-WM. Der Ukrainer wechselt für die Saison 2025 in die Britische Superbike Meisterschaft BSB.
Die Verbindung mit Hannes Soomer könnte also anwachsen, so Gajewskis Frage an Daemen. «Aber ja, so war der Plan», lautete Daemens Antwort. «Wir wollten erst mal schauen. Du hast ja nicht nur den Rennfahrer, sondern auch seine Mannschaft und sein ganzes Umfeld. Und ich muss sagen, das passt. Das sind ganz professionelle Leute. Wenn man Leute wie Florian Alt und das Team um Jens Holzhauer schlagen will, und das ist unser Ziel, dann brauchst du gute Leute.» Inzwischen dürfte es bereits das eine oder andere Telefonat zwischen Estland und Belgien gegeben haben.
Schon in Hockenheim hatte Ilya Mikhalchik klargemacht, dass ein weiteres Jahr in der IDM auf seinem persönlichen Wunschzettel nicht ganz oben steht. «Ich will andere Dinge tun», erklärte er damals mit Blick auf andere Serien. «Als Fahrer will man etwas Neues haben. Wenn ich z.B. beim Moto Cross-Training auf eine neue Strecke komme, ist das eben toll, etwas Neues zu versuchen. Und du schaust auf die Uhr, damit es nicht so schnell vorbei ist. Auf einer Strecke, die du schon perfekt kennst, ist es andersherum. Ich habe noch Feuer in mir und auch ein Alter, um etwas Neues auszuprobieren.»