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Riesenschock: Ist die IDM 2014 in Gefahr?

Von Günther Wiesinger
Alarmierende Nachrichten erreichen uns von Teams, Fahrern und Veranstaltern. Bei einer Krisensitzung soll über die Absage der IDM beratschlagt werden. Promoter Sepp Hofmann dementiert.

Die Internationale Deutsche Motorrad-Meisterschaft (IDM), die der DMSB im Oktober 2012 dem neuen Promoter MotorEvents durch Durchführung übergeben hat, schwächelt weiter.

Mitte nächster Woche soll eine Krisensitzung zwischen DMSB und Promoter MotorEvents stattfinden. Einige Teams befürchten sogar eine Absage der IDM-Saison 2014.

Dem Promoter wird vorgeworfen, er habe die Teilnehmerliste für die «IDM Superbike» 2014 geschönt. Beim DMSB liegen bisher wesentlich weniger Anmeldungen für die verschiedenen Klassen vor, als MotorEvents glaubhaft machen will.

In der Moto3-Klasse liegen bisher erst drei Anmeldungen vor, auch in den anderen Kategorien liegen die Nennungen der Teams und Fahrer weit unter den Erwartungen, nachdem die Felder schon im Vorjahr zum Teil jämmerlich ausgesehen haben. In der IDM Sidecar 2014 sieht es hingegen gut aus. Es sei mit bis zu 15 Fahrern zu rechnen, heisst es.

Sepp Hofmann, Geschäftsführer von IDM-Promoter Motor Events, will den Teufel nicht an die Wand malen. Der Bayer beteuerte heute gegenüber SPEEDWEEK.com, die Durchführung der IDM 2014 sei nicht gefährdet. «Was die Moto3-Trophy betrifft, da ist der DMSB gefordert, denn er hat die Herrschaft über das Projekt übernommen. Also müssen sie sich auch ein bisschen engagieren», fordert der Bayer.

Sepp Hofmann: Bis zu 30 Fahrer in der Topklasse?

Hofmann beteuert, der momentane Stand der Nennlisten entspräche nicht den Tatsachen. Er rechnet bis zum Saisonauftakt (am 4. Mai) noch mit weiteren Anmeldungen. «Es werden sich noch einige Teams und Fahrer anmelden», ist er überzeugt. «Wir rechnen in der IDM Supersport mit 22 bis 23 Teilnehmern, in der kombinierten Superbike/Superstockklasse dürften es 25 bis 30 werden.»

Aber manche Insider sind der Meinung, die IDM sei in diesem Zustand nicht mehr zu retten. «Meines Erachtens ist das Nennresultat desaströs, das muss man klar sagen. Da rede ich von allen Klassen. Diese Rennserie sollte man explodieren lassen und ein Jahr lang in die Tonne hauen. Es sollte ein Jahr nicht gefahren werden, damit endlich alle Beteiligten einmal wach werden. Ob das Teams, Organisatoren oder Rennstreckenbetreiber sind, alle müssen einmal durchgeschüttelt werden. Dann muss die Serie neu sortiert werden, sonst wird eine sinnlose Hilfsbrücke nach der andern errichtet», wetterte ein Rennfahrer, der aus seinem Herzen keine Mördergrube macht.

Der langsame Verfall der IDM

Der deutsche Verband hatte die IDM durch jahrelanges dilettantisches Management an den Rand des Ruins befördert. Bei MotorEvents wollen die erfolgreichen Manager und Geschäftsleute Bert Poensgen (vormals Vertriebschef bei Suzuki Deutschland) sowie die alpha-Technik- und alpha-Racing-Besitzer Sepp Meier und Sepp Hofmann den Karren aus dem Dreck ziehen.

Doch die Aufgabe gestaltet sich wesentlich mühseliger als erwartet. Schon für 2013 konnte nur mit Ach und Krach ein Kalender zustande gebracht werden, wichtige Rennen fielen dem Rotstift zum Opfer.
Auch MotorEvents hat es nicht geschafft, aus der IDM eine Zuschauer-finanzierte Rennserie zu machen, sie wurde auch 2013 von den Herstellern am Leben erhalten. 2014 wird es nicht anders sein.

Kleinere Hersteller wie KTM, Bimota, Triumph und MV Agusta fehlen; sie wollen die 20.000-Euro-Einschreibegebühr nicht bezahlen. Bert Poensgen bezeichnete diese Fabrikate als Exoten. Im Winter 2013 gab es Kritik, MotorEvents würde auf Mails nicht reagieren, der Informationsfluss liess stark zu wünschen übrig.

Manche Teams werfen Poensgen seinen Suzuki-Stallgeruch vor, und dass das MotorEvents-Trio gleichzeitig den EuroSpeedway Lausitz betreibt, kam bei konkurrenzierenden Rennstreckenbetreibern nicht besonders gut an. Ausserdem wird Poensgen, Meier und Hofmann vorgeworfen, man könne so eine Internationale Rennserie nicht als Viertjob betreiben.

Manche Veranstalter sind verunsichert und enttäuscht. Ralph Bohnhost, 1991 Seitenwagen-GP-Sieg auf dem Hockenheimring, vertritt als Oschersleben-Veranstalter eine klare Meinung. «Die IDM steckt in einer dramatischen Situation. Die Beteiligten müssen sehen, wie sie da rauskommen. Meine persönliche Meinung: Die IDM gehört in die Hände des ADAC.»

IDM: 2013 mit Verlust

Von MotorEvents sind die üblichen Durchhalteparolen zu hören. Doch Fakt ist: Die Projekt IDM macht mehr Schwierigkeiten als erwartet. Im Vorjahr wurde ein Verlust erwirtschaftet, denn die Zuschauerzahlen blieben auch 2014 mickrig, die TV-Sendungen wirkten anfängerhaft und dürftig, es fehlten die fahrerischen Zugpferde der Vergangenheit, die Fahrerfelder schrumpften.

Nicht einmal der dreifache IDM-Superbike-Champion Martin Bauer konnte 2013 in die IDM gelockt werden, stattdessen wurde die Namenlosigkeit in den Vordergrund gerückt. Wer kommt nach Spielberg, um Gareth Jones, Matej Smrz und Bastien Mackels zu sehen?

Immerhin: 2014 soll Max Neukirchner auf einer Werks-Ducati für Furore sorgen.

Bei den technischen Reglements werde zu wenig in die Nachbarländer geschaut, heisst es. In Italien waren die Teilnehmerzahlen in der Superbike-Meisterschaft von 2012 auf 2013 durch die Einführung des Superstock-Reglements verdoppelt worden... Dazu werden in der IDM die Interessen der Privatfahrer wurden vernachlässigt, sie wenden sich serienweise den Racing-For-Fun-Events zu.

Dazu regen sich treue und leidenschaftliche IDM-Teambesitzer wie Michael Freudenberg masslos und zu Recht auf, als durch SPEEDWEEK.com ruchbar wurde: Der DMSB bekommt seit 1992 vom Weltverband FIM jährlich 125.000 US-Dollar zur Förderung des Breitensports. Fahrer und Teams haben aber nie einen Cent davon gesehen.

Lesen Sie um 12.30 Uhr auf SPEEDWEEK.com: Das grosse Interview mit Sepp Hofmann von MotorEvents.

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