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Luca Grünwald: Kritik an der Förderung in Deutschland

Von Sharleena Wirsing
«Deutsche bekommen nicht genug Zeit», meint Luca Grünwald

«Deutsche bekommen nicht genug Zeit», meint Luca Grünwald

Nach nur einem Jahr in der Moto3-Weltmeisterschaft muss Luca Grünwald in die IDM zurückkehren. Was läuft in Deutschland schief?

In der kommenden Saison wird erstmals seit vier Jahren kein deutscher Nachwuchsfahrer in die kleinste Klasse der Motorrad-Weltmeisterschaft aufsteigen. Philipp Öttl wird der einzige deutsche Moto3-Pilot sein. Luca Grünwald, der 2014 seine erste WM-Saison absolvierte, erhielt für 2015 keinen Platz in einem Moto3-Team.

Da Kiefer Racing 2015 mit Danny Kent, Efren Vazquez und dem Japaner Hiroki Ono auf Honda-Bikes antreten wird, fiel Rookie Grünwald zwischen Tisch und Stuhl. Er wechselt in die IDM Superbike und hat einen Zwei-Jahres-Vertrag beim Weber-Diener-Team unterschrieben. Doch der 20-Jährige lässt sich ein Hintertürchen offen. Es besteht eine Vertragsklausel, die stets Wildcard-Einsätze und einen Wechsel in die Moto2-Weltmeisterschaft oder Spanische Meisterschaft 2016 ermöglicht.

Deutscher WM-Nachwuchs ist nicht in Sicht. «Die nahezu nicht vorhandene Förderung in Deutschland ist ein Problem», weiß Luca Grünwald. Ohne private Kontakte zu zahlungskräftigen Sponsoren und Gönnern ist bereits der Umstieg vom Junior-Cup in die IDM schwer – geschweige denn der Einstieg in die Weltmeisterschaft. Von offiziellen Stellen wie DMSB oder ADAC gibt es ab diesem Zeitpunkt meist keine bedeutende Unterstützung mehr.

Grünwald: Geldgeber, die Zeit verschaffen

«Die Förderung fängt bei den Minibikes gut an. Es gibt Serien und Leute, die sich darum kümmern. Doch ab der IDM wird dann auf einmal erwartet, dass man das Ganze mehr oder weniger alleine stemmt. Es wird davon ausgegangen, dass man nach der ersten Förderung genug Geld durch Sponsoren erhält. Das trifft aber absolut nicht zu. Die Förderung wird genau dann weniger, wenn man in Rennserien kommt, die mehr kosten. Also stimmt das System nicht», erklärte Grünwald im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.

«Zudem ist das öffentliche Interesse zu gering. In Deutschland geht es eben nur um das Auto. Das kann man nicht schönreden, das ist einfach so. Ich bin auf der einen Seite froh, dass ich es überhaupt mal in die Weltmeisterschaft geschaffte habe. Das war nicht abzusehen, denn wenn es blöd gelaufen wäre, hätte ich schon vor vier Jahren aufhören müssen. Doch es kamen immer wieder Leute, die mir wahnsinnig geholfen haben wie die Teamchefs Freudenberg und Buchner. Diese Leute muss man wirklich loben», betont der Bayer.

«Doch die Förderung stockt zwischen Junior-Cup und Weltmeisterschaft. Man muss einzelne Leute herauspicken und diese speziell fördern. Auch in der Weltmeisterschaft braucht man einen Geldgeber, der einem Zeit gibt. Wenn man nur ein Jahr bekommt, muss man nach fünf Rennen Ergebnisse liefern, sonst interessiert es keinen mehr. Italiener und Spanier bekommen bis zu drei Jahre Zeit, wir Deutschen kriegen das nicht.»

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