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Mathieu Gines (BMW): IDM-Pilot und Zollbeamter

Von Esther Babel
Mathieu Gines kann auch feiern

Mathieu Gines kann auch feiern

In der IDM Superbike liegt der Franzose derzeit an der Spitze der Tabelle. Auch in seinem Job neben der Rennstrecke ist er auf zwei Rädern unterwegs. Ein Porträt.

Er kam, sah und siegte: Diese Redewendung passt bestens auf Mathieu Gines. Der Franzose bestreitet in der IDM seine erste Saison im van Zon-Remeha-BMW Team von Werner Daemen in der Superbike-Klasse. Mit der BMW S 1000 RR sammelt er seit dem ersten Rennen Siege und schnellste Runden. Nach drei von acht Rennwochenenden führt der 27-Jährige die Meisterschaftswertung mit 15 Zählern Vorsprung an.

Damit nimmt der Franzose seinen zweiten IDM-Titel ins Visier: Nachdem er 2015 die Superstock-Klasse gewonnen hat, könnte er sich in diesem Jahr zum Champion in der Königsklasse Superbike krönen. Doch Gines ist nicht nur auf der Kurzstrecke erfolgreich, sondern auch auf der Langstrecke. Dort feierte er vor zwei Jahren seinen bisher größten Erfolg und wurde Weltmeister. 2016 fährt er auch auf der Langstrecke mit der BMW S 1000 RR, im Penz13.com – BMW Motorrad Team. Bei den 24 Stunden von Le Mans sorgten er und seine Teamkollegen Kenny Foray und Lukáš Pešek für Aufsehen, als sie sich vor allen etablierten Werksmannschaften die Poleposition sicherten.

Im Interview verrät Gines - in seinem Leben dreht sich alles um Motorräder – sogar in seinem Beruf als Zollbeamter.

Du warst auf der BMW S 1000 RR auf Anhieb schnell. Wie wohl fühlst du dich auf dem Bike?

Mathieu Gines: «Ich komme hervorragend mit dem Bike zurecht. Im Winter hatte ich fünf Monate Pause gemacht und kein Motorrad angefasst. Beim ersten Test in Spanien fühlte ich mich dann auf der BMW S 1000 RR sofort wohl. Es ist wirklich einfach, mit diesem Motorrad auf Anhieb schnell zu sein. Natürlich muss man dann intensiv arbeiten, um die letzten Zehntel zu finden. Aber ich fühle mich auf dieser Maschine richtig wohl.»

Du scheinst dich auch sehr schnell im Team von Werner Daemen eingelebt zu haben?

«Ja. Wir haben drei Superstock-Piloten im Team, Marco Nekvasil, Pepijn Bijsterbosch und Jan Bühn, so wie mich als Superbike-Fahrer. Aber wir sind alle gleichgestellt und haben dieselben Möglichkeiten. Das ist sehr gut. Ich mag das Team, es ist wirklich schön hier.»

Du bist im Team der Nachfolger von Markus Reiterberger, der im vergangenen Jahr eine großartige Saison hatte. Hast du einen gewissen Erwartungsdruck gespürt, dass du ähnlich erfolgreich sein musst?

«Dieses Superbike ist neu für mich. Ich bin vorher noch nie damit gefahren, und ich muss noch einiges lernen. Natürlich fahre ich auf Sieg, aber wir müssen dafür auch hart arbeiten. Der Druck ist nicht so groß. Ich gebe mein Bestes, das Team arbeitet gut mit mir und hilft mir ständig, noch schneller zu fahren. Das ist schön. Wozu das führt, werden wir erst am Ende der Saison sehen, aber wir geben immer alle unser Bestes.»

Wie wichtig ist die Unterstützung von BMW Motorrad und vom HP Race Support für dich?

«Die Unterstützung ist großartig und hilft uns sehr – sie hilft allen BMW Fahrern. Auch die BMW Motorrad Race Trophy ist klasse. Es ist eine große, tolle Familie aus Fahrern aus so vielen verschiedenen Ländern. Das gefällt mir gut.»

Hast du Kontakt zu anderen BMW Racern aus anderen Serien?

«Ja, Kenny Foray, mein früherer – und jetziger – Teamkollege aus der Langstrecken-Weltmeisterschaft, fährt in der Französischen Superbike-Meisterschaft ebenfalls mit der BMW S 1000 RR. Es ist auch für ihn die erste Saison auf dem Bike. Das ist super, denn wir sind sehr eng befreundet und können über unsere Erfahrungen mit dem Bike sprechen, und darüber, wie sich die RR von unserem früheren Bike unterscheidet.»

Wann hast du mit dem Rennsport begonnen und in welchen Serien bist du gefahren?

«Ich habe 2003 in der französischen 125er-Meisterschaft angefangen. Dort habe ich 2005 den Titel geholt. Am Ende der Saison 2005 habe ich zudem einige Rennen in der 250-ccm-Weltmeisterschaft bestritten. Das war klasse, da bin ich gegen Leute wie Casey Stoner, Dani Pedrosa und Jorge Lorenzo gefahren. Aber ich hatte nicht das nötige Budget und bin dann 2006 in die Superstock-600-Europameisterschaft gewechselt. Ich hatte ziemliches Verletzungspech, und es war eine schwierige Zeit. 2008 bin ich dann nach Frankreich zurückgekehrt, wo ich bis vergangenes Jahr in der nationalen Supersport- und Superbike-Meisterschaft gefahren bin. Gleichzeitig habe ich auch mit dem Langstreckensport angefangen. 2011 habe ich den Titel in der Superstock-Klasse der Langstrecken-WM gewonnen, und 2014 bin ich dann mit GMT 94 auf dem Superbike Langstrecken-Weltmeister geworden. Ich lebe für Motorräder.»

Bist du racing-süchtig und spielt der Motorsport auch in deinem Privatleben die Hauptrolle?

«Ja, absolut. Ich lebe für Motorräder. Wenn ich morgens aufwache, denke ich dran. In meinem ‚normalen Leben’ arbeite ich als Motorrad-Beamter beim französischen Zoll. Ich hatte einen Beruf gesucht, der sich mit meiner Leidenschaft für Motorräder verbinden lässt, und so hatte ich mich für die Motorradstaffel des Zolls beworben. Ich fahre also jeden Tag Motorrad, das ist mein Lebensstil.»

Was machst du abends an der Rennstrecke, um abzuschalten und dich zu erholen?

«Ich mache einfach meinen Job. Ich bereite meinen Helm vor, bespreche mit meinem Team die Strategie und will einfach immer mein Bestes geben. Es macht mir riesigen Spaß, und deshalb muss ich mich nicht erholen. Ich liebe einfach, was ich tue.»

Hast du irgendwelche Interessen oder Hobbies, die gar nichts mit Rennsport zu tun haben?

«Das ist schwierig. Zu meinen Hobbies gehört Motocross-Fahren und ähnliches. Ich mag einfach das Leben mit meinen Freunden und meiner Familie. Das mache ich, wenn ich nicht auf dem Motorrad sitze: Ich versuche, Zeit mit meinen Freunden zu verbringen. Das ist sehr wichtig für mich.»

Wie würde dich dein bester Freund beschreiben?

«Er würde sagen, dass ich ein sehr beschäftigter Mensch bin, der immer etwas tut und auf Reisen ist, der nie anhält. Ich komme aus Frankreich und fahre noch einige Langstrecken-Rennen, mache einige Sachen für BMW Motorrad France und so weiter. Ich bin immer in Bewegung und halte nie still.»

Welche Ziele hast du dir für die nähere Zukunft gesteckt?

«Mein momentaner Traum ist, ein paar Titel in der Superbike IDM zu holen. Außerdem möchte ich ein 24-Stunden-Rennen gewinnen. Das ist derzeit in Sachen Langstrecke mein größtes Ziel.» (Quelle: BMW)

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