Hockenheim: SBK-WM ein Hoch-Risiko-Spiel

Luca Grünwald: Talent vorhanden - Geld bisher nicht

Von Esther Babel
In seiner bisherigen Karriere hat Luca Grünwald schon einiges an Erfolgen abgeliefert. Richtig vorwärts geht es bei ihm trotzdem nicht. Doch das soll sich nach seinem WM-Ausflug ändern.

«Irgendwie ist alles schwierig», erklärte IDM Supersport-Pilot Luca Grünwald beim IDM-Finale auf dem Lausitzring. Da hatte der Teenager mit seiner Yamaha gerade den siebten Platz in der Gesamtwertung geholt und war damit bester Neueinsteiger geworden. Als schwierig bezeichnete er da den Blick in die Zukunft.

Inzwischen war Grünwald als Ersatzmann für seinen ehemaligen Freudenberg-Teamkollegen Florian Alt in der Moto3-WM im Team Kiefer eingesprungen und war beim Grand Prix von Australien und Japan unterwegs. Einfacher wurde seine Situation dadurch auch nicht. Denn Luca Grünwald hat zwar viel Talent, egal ob auf dem Supersport-Motorrad in der IDM oder einer Kalex-KTM in der WM, aber eines hat er nicht und das ist Geld.

Für einen WM-Einsatz müsste Grünwald einen ordentlichen Batzen Geld, man spricht von eine Viertel Million Euro, auftreiben. Für den zweifachen deutschen Meister, der bereits mit einer Wildcard auf den achten Rang in der Moto3-WM gerauscht war, ein Ding Nahe der Unmöglichkeit.

«Ein weiteres Jahr in der IDM Supersport würden wir nochmals hinkriegen», weiss Grünwald. «Aber schon das Jahr 2013 war hart. Denn wir waren nie sicher, ob das Budget reicht und wir alles bewältigt kriegen.» Im neuen Supersport-Reglement sieht Grünwald eher Vorteile als Nachteile. «Ich bin eh das ganze Jahr ohne eine spezielle Elektronik gefahren», schildert er. «Daher würde sich für mich da auch 2014 nichts ändern.»

WM-Einsatz macht Lust auf mehr

Gedanken macht sich Grünwald auch über seine längerfristige Perspektive. «Es wird nicht einfacher», weiss er. «Denn trotz zweier Meistertitel stand ich schon fast vor dem Aus. Vielleicht wäre die Superstock-EM eine gute Wahl, auch wenn die Reisekosten zu den Rennen etwas höher wären.»

«Aber wenn man da vorne ist», überlegt er weiter, «hätte man eher eine Chance auf die Supersport-WM. Jed Metcher, gegen den ich dieses Jahr in der IDM gefahren bin, ist da das beste Beispiel. Im Jahr 2011 hat er in der EM gewonnen und ist danach für ein Jahr in die WM aufgestiegen.»

Luca Grünwald hat immer noch das Ziel, international durchzustarten. Fahrerisches Potential ist vorhanden. «Klar würde ich gerne die Moto3-WM fahren», antwortet er. «Aber kohlemässig ist das alleine fast nicht machbar. Ich habe einige Sponsoren. Aber das ist ein grosses Puzzle. Hätte ich die Mitgift würde ich bestimmt einen WM-Startplatz finden.»

«Generell war es schön, dass ich die beiden WM-Einsätze fahren durfte», erklärte er nach seinem Japan-Rennen, das für Grünwald nach einem Sturz schon in der ersten Runde vorbei war. «Vielen Dank an alle, die dies ermöglicht haben. Jetzt müssen wir schauen, dass wir ein Paket für das nächste Jahr schnüren, um in der WM fahren zu können. Ich werde alles dafür tun und versuchen, noch mehr Sponsoren zu finden, die mir das ermöglichen.»

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