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IDM Supersport: Tom Eder holt Christian Kellner

Von Esther Babel und Kay Hettich
Christian Kellner (re.) unterstützt Tom Eder

Christian Kellner (re.) unterstützt Tom Eder

Tom Eder hat mit dem Vorjahres-Bike von Thomas Gradinger ein flottes Motorrad am Start. Bei der Umsetzung auf der Rennstrecke hat sich Eder jetzt prominente Unterstützung gesichert.

Tom Eder erfüllt sich im zarten Alter von 39 Jahren einen lang gehegten Traum und avanciert zum aktuellen Newcomer und Dauerstarter in der IDM Supersport. Nebenbei ist er auch noch Teamchef von IDM-Umsteiger Thomas Gradinger, der von der IDM Supersport in die IDM Superbike gewechselt ist. Sein Vorjahres-Motorrad hat Gradinger vertrauensvoll in Eders Hände übergeben. «Ich liebe Motorsport», erklärte Eder im Rahmen des IDM-Auftakts am Sachsenring. «Aber vor 20 Jahren konnte ich mir eine solche Saison nicht leisten. Jetzt mache ich das hier mal ein Jahr und dann sehen wir weiter.»

Am Freitag nach dem Freien Training schaute Eder noch recht grimmig aus der Lederkombi. «Ich war noch nie auf dem Sachsenring, der ist gescheit schwer. Und zudem lief es beschissen. Das ist nicht das, was ich kann. Aber an der Technik oder an meinem Coach lag es nicht, sondern an mir, ich war zu aufgeregt.» Neben ihm saß tiefenentspannt wie eh und je Christian Kellner, seit diesem Jahr Eders Coach.

Entstanden ist diese Kooperation wohl eher aus einer Bierlaune heraus, näher wollen die beiden nicht drauf eingehen. Kellner, inzwischen auch schon Ü50, hatte sich in den letzten Jahren an der Rennstrecke rar gemacht. 1994 begann im ADAC Junior Cup seine Rennfahrerkarriere. Nur zwei Jahre später gewann er die Deutsche 125-ccm-Meisterschaft und wurde EM-Fünfter. Ab 1997 war die Supersport-Kategorie mit 600 ccm sein bevorzugtes Betätigungsfeld. Zwischen 1999 und 2004 fuhr Kellner, den alle nur ‹Kelle› nennen, in der Supersport-Weltmeisterschaft und etablierte sich schnell als solider Top-5-Pilot. Seine beste Saison lieferte er als WM-Vierter im Jahr 2000 ab, dreimal wurde er WM-Sechster. Er feierte in der 600er-WM drei Siege und sieben Podestplätze.
Ab 2005 nahm Kellner an der IDM Superbike und IDM Supersport teil und zählte auch dort zu den stärksten Piloten. 2010 erklärte der Bayer dann seinen Rücktritt und widmete sich seiner Tochter und seinem Sohn, heute 23 bzw. 14 Jahre alt und ist seitdem im Außendienst für einen Mineralöl-Konzern am Start.

Erst wollte sich Kellner nicht so recht auf den neuen Nebenjob als Betreuer einlassen, als man sich zufällig öfters beim Moto Cross von Massing über den Weg gelaufen ist, aber mit vereinten bayerisch-österreichischen Kräften kam man doch zusammen. «Ich bin ja schon lange raus aus dem Renngeschehen», erklärte Kellner beim IDM-Auftakt am Sachsenring, «aber es macht Laune.»

Auch Tom Eder hatte nach dem Qualifying wieder Oberwasser, und scheinbar hatte er auch seinem Coach gut zugehört. «Zwei Sekunden schneller», freute sich Eder. «Christian kann mir viel beibringen. In Sachen Körperhaltung, Linienwahl und auch sonst.» An der nötigen Ruhe fehlt es Eder allerdings noch, obwohl er von seinem Fahrer Thomas Gradinger die klare Anweisung hat, sich am Rennwochenende aus dem Superbike-Kram rauszuhalten. «Das schaff ich nicht», gestand Eder. «Das ist total schwierig für mich.» Sein neuer Coach wird ihm das sicherlich bei nächster Gelegenheit nochmals genau erklären.

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