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Andreas Gangl: «Was mache ich da eigentlich?»

Von Helmut Ohner
Der Führende in der Berg-ÖM, der Niederösterreicher Andreas Gangl

Der Führende in der Berg-ÖM, der Niederösterreicher Andreas Gangl

Wenn am kommenden Wochenende in Julbach die Entscheidung in der österreichischen Berg-Meisterschaft fällt, muss Mitfavorit Andreas Gangl auf seine alte Maschine zurückgreifen.

Mitte Mai wollte Andreas Gangl beim Rennen im niederländischen Hengelo in die IRRC Superbike hineinschnuppern. Der Ausflug endete für ihn in einem Desaster. In einer ultraschnellen Kurvenkombination war der Niederösterreicher gestürzt. Seine nagelneue Suzuki GSX-R1000 hatte sich in wenigen Sekunden in einen Totalschaden verwandelt.

«Mir ist aus unerfindlichen Gründen bei etwa 250 km/h das Vorderrad weggerutscht. Das Motorrad hat sich im angrenzenden Acker in die Einzelteile aufgelöst. Ich habe noch nie eine derart zerstörte Maschine gesehen. Meine Suzuki ist jetzt in Walhalla. Mit Glück lässt sich vielleicht noch der Motor retten», erzählte Österreichs schnellster Justizwachebeamte.

Bei der Nachuntersuchung wurden vier Rippenbrüche, eine gerissene Bauchdecke, ein offener Schleimbeutel und schmerzhafte Prellungen diagnostiziert. Trotzdem ließ er es sich nicht nehmen, beim Rennen «300 Kurven von Gustav Havel» in Horice dabei zu sein. Obwohl er wegen der Schmerzen nicht attackieren konnte, überzeugte er mit den Rängen 6 und 9.

«Nach der Veranstaltung in Tschechien bin ich moralisch in ein tiefes Loch gefallen. Ich habe mir die Frage gestellt, was ich da eigentlich mache. Ich habe drei Jahre auf dieses neue Motorrad gespart und nur wenige Tage nachdem ich sie endlich abbezahlt habe, war sie in tausend Teile aufgelöst. Noch so einen Sturz kann ich mir nicht mehr leisten.»

Für das Bergrennen Julbach, bei dem die Entscheidung in der österreichischen Berg-Meisterschaft fallen muss, wird neben einer von HM Service zur Verfügung gestellten Maschine wieder die alte und von Gangl liebevoll genannte «dicke Berta» ausgepackt. «Als Führender in der Berg-ÖM möchte ich mir den Titel holen», wirft er den Fehdehandschuh Richtung seiner Gegner.

Nach 2017 wäre es übrigens der zweite Titel für den ehrgeizigen Heating-Factory-Piloten, der mit seinem Teamkollegen Wolafgang Gammer, den Landshaag-Sieger Thomas Berghammer, dem Julbach-Spezialisten Christian Wiesinger-Mayr sowie dem Franzosen Jean-Luc David allerdings auf starke Konkurrenz treffen wird. «Dann könnte ich endlich wieder ruhig schlafen.»

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