Wie holt man 18 Punkte auf?

Von Philipp Wyss
Power (li.) und Franchitti: «Auf ein faires Finale»

Power (li.) und Franchitti: «Auf ein faires Finale»

Dario Franchitti kann sich seiner Sache vor dem Saisonfinale in Las Vegas noch nicht allzu sicher sein.

Will Powers steht am kommenden Sonntag auf dem Las Vegas Motor Speedway vor einer schwierigen, aber keineswegs unmöglichen Aufgabe. 18 Punkte beträgt der Rückstand des Australiers auf den aktuellen Tabellenleader und Titelverteidiger Dario Franchitti. Genau diese 18 Punkte kann Power mit einem Sieg aufholen, wenn der Ganassi-Pilot nur auf den vierten Platz fährt. Dann würde zwar Punktgleichheit zwischen Power und dem Schotten bestehen, allerdings hätte der Penske-Pilot in diesem Fall den Vorteil der grösseren Anzahl Siege auf seiner Seite (aktuell 6:4).

Um die ganze Rechnerei noch etwas schwieriger zu gestalten, werden in der IndyCar-Serie noch Bonuspunkte für die Pole-Position (1 Punkt) sowie für meisten Führungsrunden im Rennen (2 Punkte) vergeben. Das heisst, wenn Power in Las Vegas alle drei Bonuspunkte einheimst, wird er mit einem allfälligen Sieg sogar Meister, wenn Franchitti auf den dritten Platz kommt. Grundsätzlich ist Power zu empfehlen, voll auf Sieg zu fahren: Bei einem zweiten Platz des Australiers (inklusive der drei Bonuspunkte) reicht Franchitti Rang 7, bei einem dritten Platz bereits Rang 9 für die erfolgreiche Titelverteidigung. Holt Power die Bonuspunkte nicht, kann sich Franchitti in den genannten beiden Fällen sogar die Plätze 8 beziehungsweise 12 leisten.

Will Power weiss selbst am besten, dass einem als Tabellenleader im letzten Saisonrennen noch allerhand zustossen kann. Im vergangenen Jahr reiste der Australier als Führender in der Meisterschaft zum letzten Saisonrennen (damals in Homestead), zwölf Punkte Vorsprung hatte er auf Dario Franchitti. Am Ende des Rennens hatte er den möglichen Titel um fünf Punkte an den Schotten verloren. Franchitti heimste die drei Bonuspunkte für Pole und Führungsrunden ein und belegte den achten Platz im Rennen, während Power nach einem Mauerkuss mit Aufhängungsschaden seinen Penske-Renner vorzeitig abstellen musste.

Auf fehlenden Erfolgshunger des Ganassi-Piloten darf Power nicht hoffen. Franchitti hat die Möglichkeit, am nächsten Sonntag seinen insgesamt vierten IndyCar-Titel – den dritten in Folge – zu gewinnen. Wer den Schotten kennt, weiss, dass er diese Aufgabe mit genau der selben Konsequenz angehen wird, wie wenn es sich um seinen ersten Titelgewinn handeln würde. Der erste Titel wäre es im Fall von Will Power, der jedoch ganz klar als Nichtfavorit in diese letzte, entscheidende Ausmarchung der Saison 2011 geht.

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