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Chinesische Marken in der SSP-WM: Könnten die das?

Von Rolf Lüthi
Die FIM lässt neu asiatische Hersteller in der Superport-WM zu. Das könnte eine interessante Werbeplattform sein für chinesische Hersteller. Doch können die ein konkurrenzfähiges Motorrad bauen?

Kürzlich wurde das Reglement der Superbike-WM geändert, die Märkte wurden von USA/EU/Japan auf USA/EU/Asia geändert. Damit können chinesische Hersteller an der Superbike-WM und an der Supersport-WM teilnehmen. In den asiatischen Ländern könnten sportliche Erfolge in der 300er Klasse der Supersport-WM kommerziell von einiger Bedeutung sein. Ein junger Mann, der in diesen Ländern auf einer 300er Supersport-Maschine angerauscht kommt, geniesst gehobenes Prestige.

Die japanischen Hersteller, aber auch KTM und BMW haben die Bedeutung dieser Märkte erkannt, was in einem ersten Schritt auch nicht besonders schwierig ist: In Asien leben fast 60 % der Weltbevölkerung, in absoluter Zahl sind das 4,65 Mia. Menschen.

In den klassischen Motorradmärkten Nordamerika und Europa zusammen lebt eine Bevölkerung von 1,1 Mia. Menschen. Der asiatische Markt ist, gemessen an der Zahl der Bevölkerung, schlicht mehr als vier Mal grösser.

Ähnlich sind die Grössenverhältnisse bei den Stückzahlen: Die meisten Motorräder pro Jahr werden in China gebaut: Etwa 23 Mio. Stück pro Jahr, etwas mehr als in Indien, wo pro Jahr 20 Mio. produziert werden. Zum Vergleich: Die vier japanischen Hersteller bauen zusammen in Japan (also ohne die Tochterfirmen in anderen, überwiegend asiatischen Ländern) etwa 500.000 Motorräder jährlich. Etwa gleich viele (oder wenige) wie die wieder erstarkten europäischen Hersteller zusammen. Die Motorradproduktion der USA dürfte knapp 200.000 Stück jährlich betragen.

BMW, KTM und MV Agusta kooperieren bereits mit asiatischen Herstellern und lassen einzelne Modelle in Asien bauen. Ducati, Triumph und Harley-Davidson haben eigene Fabriken im asiatischen Raum eröffnet, um dort kostengünstig zu produzieren und Einfuhrbeschränkungen zu umgehen. Das gleiche haben die japanischen Hersteller schon Jahre vorher gemacht.

Aber SPEEDWEEK ist ja ein Motorsport-Magazin, weshalb sich unsere Leser primär für Motorsport und weniger für staubtrockene Marktstatistiken interessieren. Derzeit sehen wir aus Asien einen (oder allenfalls zwei) Hersteller, der kurzfristig ein konkurrenzfähiges Motorrad für die 300er Supersport-WM bauen könnte: CF Moto aus Hangzhou, 200 km südlich von Shanghai in China.

CF Moto baut für KTM die 790er und 890er Modelle und für asiatische Märkte die Duke 200 und Duke 390. Auf Basis der Duke 390 könnte CF Moto recht kurzfristig eine Supersport-Maschine analog der KTM RC 390 bauen und homologieren. In der Moto3-WM ist CF Moto bereits vertreten, mit dem Prüstel-Team und Motorrädern von KTM.

Ebenso bereits in der Moto3-WM vertreten ist der chinesische Hersteller QJ Motor, mit dem Avintia Team und Motorrädern von KTM. QJ baut für die asiatischen Märkte zwei Supersportler, die SRK 250 RS mit Einzylindermotor und die SRK 400 RR mit Reihenzweizylinder. Dazu produziert QJ Motor für Marzocchi Federelemente, hat sich also auf diesem Gebiet Know-how gesichert.

Falls QJ Motor zum Schluss käme, dass ein europäischer klingender Name eine bessere Werbewirkung hätte: QJ Motor gehört wie Benelli zum Konzern Zhejiang Qianjiang. Zhejiang Qianjiang wiederum gehört Li Shufu, Verwaltungsrats-Präsident und Besitzer von Volvo und grösster Einzelaktionär (knapp 10 %) von Daimler. Damit ist angedeutet, dass QJ Motor über genügend Ressourcen verfügt, um ein konkurrenzfähiges Motorrad für die 300er Supersport-WM zu bauen – wenn die Geschäftsleitung das will.

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