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MV Agusta 921S: Hinreissendes Retro-Design

Von Rolf Lüthi
An der Motorradmesse Mailand ist auf dem Stand von MV Agusta die Studie eines Retro-Motorrads im Stil der MV Agusta 750S von 1973 zu sehen. Das erste Motorrad einer neuen Retro-Modellfamilie?

In den nächsten Jahren soll bei MV Agusta eine neue Modellreihe im Retro-Design entstehen. Der in Mailand gezeigte Prototyp mit der Modellbezeichnung 921S zeigt auf, in welche Richtung diese neue Modellreihe zielt. Das Design des Prototyps ist inspiriert von einer der berühmtesten MV Agusta, der 750S von 1973.

Im Gegensatz zu den aktuellen Retro-Modellen von MV Agusta, der Superveloce 800 und der in Mailand präsentierten Superveloce 1000, handelt es sich bei der 921S um eine sportliche Strassenmaschine ohne Verkleidung.

Für den Einbau in die 921S hat MV Agusta den 1000-ccm-Vierzylinder umfassend modifiziert und die Leistung (in der leistungsstärksten Version 208 PS bei 13.000/min) auf 115,5 PS bei 7000/min und 116,5 Nm bei 7000/min reduziert. Der Hubraum von 921 ccm erinnert an die Brutale von 2010; Bohrung x Hub von 79 x 50.9 mm sind identisch.

Am gezeigten Motor sind der Ansaugtrakt neu gestaltet, dazu wurden neue Nockenwellen, Pleuel und Kolben entwickelt. Eine Ausgleichswelle reduziert die Vibrationen. Eher massvoll dimensionierte Drosselklappen von 38 mm sollen wie die anderen Massnahmen eine starke Drehzahlmitte ergeben, zulasten der Spitzenleistung.

Rippen an Zylindern und Zylinderköpfen deuten eine Fahrtwindkühlung des modernen, flüssigkeitsgekühlten Vierzylinder-Reihenmotors an. Die unter dem Motor platzierte Auspuffanlage endet in vier kurzen Endrohren noch vor dem Hinterrad.

Das Chassis, bestehend aus einem Gitterrohrrahmen mit Lenkkopf und gefrästen Aluplatten zur Aufnahme der Schwingenachse ist neu. Skurrile Details wie das am vorderen Tankende zu nahe am Fahrer platzierte Rundinstrument und das verschwurbelte Heck werden vor einer Serienproduktion wohl noch einmal überdacht. Am gezeigten Prototyp sind einstellbare Öhlins-Federelemente der Oberklasse ohne Elektronik verbaut, dazu passen Brembo Stylema-Bremsen.

Offensichtlich sind die Ingenieure bei MV zum Schluss gekommen, dass die auf Spitzenleistung ausgelegten Motoren der 1000er Brutale und auch der F3-Dreizylinder für einen weiteren Ausbau der Retro-Modellreihe unpassend sind.

Vom F3-Motor gibt es eine abgemilderte Version mit mehr Drehmoment bei mittlerer Drehzahl; dieser wurde in Mailand in der Reise-Enduro Lucky Explorer 9.5 gezeigt. Auch der im Prototyp 921S eingebaute Vierzylinder scheint anhand der publizierten Daten weitgehend serienreif, wenngleich zu Preis und Markteinführung noch nichts zu erfahren war.

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