Valentino Rossi sucht das Glück

Route 66: Die Traumstrasse der Auto-Liebhaber

Von Mathias Brunner
​Die Sehnsucht vieler Auto- und Motorradfahrer besteht im Abenteuer, sich treiben zu lassen auf der Route 66, von Chicago nach Santa Monica. Ein Buch zeigt die wilde Romantik dieser Strecke.

Ob mit einer knatternden Harley, in einem Traum aus Chrom oder im simplen Mietwagen – das Asphaltband der Route 66, diese 3945 Kilometer von der «Windy City» Chicago durch die Bundesstaaten Illinois, Missouri, Kansas, Oklahoma, Texas, New Mexico, Arizona nach Santa Monica (Kalifornien), das ist für viele USA-Reisende das grosse Abenteuer auf Rädern, die scheinbar endlose Freiheit, mit Eindrücken, die einen ein Leben lang begleiten.

Die Bundesstrasse 66 (oder US 66) gilt seit bald 100 Jahren als eine der ersten durchgehend befestigten Strassenverbindungen von den grossen Seen zur Westküste. Was davon noch übrig ist, wird nicht nur von nostalgischen Touristen die «Mother Road» oder «Main Street of America» genannt, auch unzählige US-Amerikaner können sich dem Zauber der Route 66 nicht entziehen.

Wer die 66 unter die Räder nimmt, muss über Einiges hinwegsehen: Die einstige Traumstrecke ist nicht mehr durchgehend befahrbar und heisst, streng genommen, auch nicht überall 66. Schon gar nicht ist sie die längste Fernstrasse der USA, das ist der Lincoln Highway von New York nach San Francisco (5454 Kilometer). Und wer noch so altmodisch ist und zwischen dem Fahren in eine Strassenkarte guckt, wird sich teilweise schwertun, die 66 überhaupt zu finden. Die Route kann dann schnell mal auch «National Scenic Byway» heissen, eine ganz andere Bezeichnung haben und nur im besten Fall als «Historic Route 66» geführt werden.

Wer sich auf diese einmalige Strasse der Sehnsüchte einlassen will, ist mit «Route 66 – Ein Roadtrip durch das automobile Herz der USA» von André Poling und Sabine Weiss hervorragend bedient. Fotograf Poling und Autorin Weiss fangen den ganzen Zauber der 66 ein, mit zahlreichen Sehens- und Merkwürdigkeiten.

Das Buch beginnt mit einer knackigen Einleitung zur Historie der Route 66, und dann geht es auch schon los, von Chicago durch den mittleren Westen. Die Kapitel sind nach Bundesstaaten geteilt, und egal ob Missouri oder Oklahoma, ob Texas oder Arizona und Kalifornien – an jeder Strassenkreuzung gibt es Vieles zu entdecken.

Der Hamburger Andé Poling zeigt, wie viel die Route 66 noch heute zu bieten hat, und Auto-Kenner kommen mit dem zahlreichen abgebildeten Oldtimern voll auf ihre Rechnung. Das Buch ist eine atemberaubende Verschmelzung aus Naturschönheiten, automobilen Edelsteinen, architektonischen Entdeckungen und allerlei Kuriositäten, die uns immer wieder zum Schmunzeln bringen.

Sabine Weiss ergänzt die stimmungsvollen Bilder mit einfühlsamen, verblüffenden, mitreissenden, zauberhaften Worten, die im Leser den starken Drang wecken, sich über die besten Flugverbindungen nach Chicago zu informieren.

Hier vereinen sich Beobachtungen entlang der Strecke mit Geschichtlichem, auch zur Aufstieg der US-amerikanischen Autoindustrie, mit den tollen Fotos zu einem stimmigen Ganzen.

Abgerundet wird dieses grandiose Buch von einem Streifzug durch ein «Best Of» der klassischen Diner und Motels, ferner durch ein Kapitel über die schönsten Abstecher entlang der Route, wenn wir schon mal dort sind – Grand Canyon, Las Vegas, Joshua Tree National Park, Petrified Forest National Park.

Im Jahre 2026 wird die Route 66 hundert Jahr alt. Die passende Festschrift liegt heute schon vor.

Das Wichtigste in Kürze

André Poling, Sabine Weiss: Route 66
Ein Roadtrip durch das automobile Herz der USA
Aus dem Motorbuch Verlag, Stuttgart
ISBN: 978-3-613-04436-4
Format 26,5 x 23 cm
208 Seiten
300 Fotos
Für 29,90 Euro im Fachhandel 
oder direkt beim Motorbuch-Verlag

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