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Bimota KB998: Aus dem Nichts ganz vorne dabei

Von Rolf Lüthi
Beim ersten Kräftemessen mit der Konkurrenz der Superbike-WM sorgte Bimota für einen Donnerschlag: Zweit- und drittschnellste Zeit an Testfahrten in Jerez. Und es wird eine Strassenversion geben!

SPEEDWEEK-Leser, welche die Berichte der Superbike-WM mitverfolgen, wissen bereits: Die Bimota KB998 ist auf dem Niveau der Konkurrenz. Die Bimota darf erst nächstes Jahr an den Rennen zur WM teilnehmen, doch an den Superbike-Testfahrten vom 22./23. Oktober in Jerez/E war das völlig neue Motorrad zugelassen. Der Einstand der Bimota KB998 war grandios!

Die Neugier war riesig, als am Dienstag auf dem Circuito de Jerez beim ersten Wintertest zur Superbike-WM 2025 vor der Bimota-Box das Tuch von der KB998 gezogen wurde – selbst Verantwortliche von der Konkurrenz ließen sich diesen Moment nicht entgehen. Nur auf den ersten Blick scheinen die Verkleidungen der Bimota und der Kawasaki ZX-10RR ähnlich zu sein, tatsächlich unterscheiden sie sich nicht nur durch die Winglets. Darunter befindet sich jedoch der Motor der Kawasaki ZX-10RR, was ein kleiner Schriftzug ‹powered by Kawasaki› am Cockpit bestätigt.

Die Bimota-Piloten Axel Bassani (I) und Alex Lowes (GB) fuhren bereits am ersten Tag Rundenzeiten auf dem Niveau der Konkurrenz. In der Addition beider Testtage lagen Bassani und Lowes auf den Plätzen 2 und 3, schneller war nur Nicolo Bulega auf Ducati. Das kommt in der hart umkämpften Superbike-WM einem Erdbeben gleich, und selbst die zurückhaltendsten Bedenkenträgen müssen gestehen, dass die Bimota KB998 auf Anhieb auf WM-Level sehr konkurrenzfähig ist.

Offensichtlich ist Bimota ähnlich vorgegangen wie Ducati bei der Panigale V4R: Man baut ein Motorrad kompromisslos für den Rennsport und macht allfällige Kompromisse bei der Strassenversion.

Vom Motor wurde schon berichtet, dass es sich um den Reihenvierzylinder aus der Kawasaki ZX-10RR handelt. RR bedeutet: Titanpleuel, leichtere Kolben, variable Ansaugtrichter, Nockenwellen und Ventilfedern für den Rennstreckenbetrieb.

Interessant ist das Bimota-Chassis: Der Lenkkopf und die seitlich um den Motor geführten Rahmenrohre sind aus Stahl, verschraubt im hinteren Bereich mit zwei Aluplatten, in welchen die Schwinge und die obere Federbeinaufnahme integriert sind. Die Unterzug-Schwinge ist ein mächtiges Alu-Bauteil. Die Federelemente stammen von Showa, die Bremsen von Brembo.

Damit ein Hersteller in der WM antreten darf, müssen zum Zeitpunkt der Homologation 125 Motorräder gebaut sein, am Ende des ersten Jahres 250 und nach zwei Jahren 500 Stück. Damit ist gesagt, dass es käufliche Bimota KB998 mit Strassenzulassung geben wird, zum Preis von maximal 44.000 Euro. Eine Nachricht, die bei Liebhabern supersportlicher Motorräder Schnappatmung und Handschweiss auslöst. Verständlich.

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