Benda: Drei besondere Motorenkonzepte in Entwicklung
Auf der Motorradmesse Mailand stellte Benda drei Motorenkonzepte vor, die sich weit fortgeschritten in Entwicklung befinden. Das war auch Image-Schaffung. Die in Europa noch eher unbekannte Marke aus Hangzhou will sich als innovativer Hersteller positionieren, der in seiner Entwicklungsabteilung eigenständige Konzepte verfolgt und die Kompetenz hat, diese zur Serienreife zu entwickeln. Die Motorenentwicklung ist bewusst modular aufgebaut: Zukünftige Anwendungen sollen reine Verbrennungs-, Hybrid- und Elektroantriebe umfassen.
Als soweit noch konventionellstes Projekt stellte Benda einen drehfreudigen Reihenvierzylinder mit 550 ccm für den Einbau in sportliche Motorräder vor. Der Motor ist getrimmt auf eine hohe spezifische Leistung bei gleichzeitiger Erfüllung strenger Abgasnormen, was unter anderem durch elektronische Steuerung der Drosselklappen erreicht werden soll.
Zweites Entwicklungsprojekt ist ein Zweizylinder-Boxermotor mit 700 ccm mit DOHC-Ventilsteuerung und Keramik-beschichteten Zylindern. Diese keramische Beschichtung mit einer Härte von bis zu 1500 HV reduziert den Verschleiß um 60−80 %, darüber hinaus hält sie Temperaturen von bis zu 450 °C stand. Die Boxer-Bauform wurde im Hinblick auf außergewöhnliche Laufruhe und Geräuscharmut gewählt.
Der Motor basiert auf einem modularen Antriebskonzept, das sich in ein Hybridsystem integrieren lässt und sowohl Elektro-, Kraftstoff- als auch Parallelhybrid-Modi unterstützt, um ein effizientes Gleichgewicht zwischen Leistung und Energieverbrauch zu erzielen. Tianyuan Li, Direktor der Entwicklungsabteilung: «Der Boxermotor wird voraussichtlich in zwei neuen Modellen eingesetzt, deren Produktion für die nächsten zwei Jahre geplant ist.»
Als Antrieb für ein kommendes Flagschiff-Modell ist ein Reihensechszylinder mit 1700 ccm in Entwicklung, der dereinst einen Luxustourer durch die Lande schieben soll. Dieser Motor wird mit einem völlig neuen EM-DCT-System (elektromagnetisches Doppelkupplungssystem) ausgestattet, um eine besonders gleichmäßige Kraftübertragung zu gewährleisten.
Das Motorgehäuse ist darauf ausgelegt, im Fahrwerk dieses künftigen Tourenmotorrads als tragendes Element zu fungieren, wodurch wiederum das Chassis leichter gebaut werden kann. Die wie beim Motor der BMW K1600 nach vorne geneigte Zylinderbank begünstigt einen tiefen Schwerpunkt in Kombination mit einem langen Randstand.
Ausgehend von der aktuellen Palette an Cruisern plant Benda die Ausweitung seiner Modellpalette und die globale Expansion: Libo Liu, General Manager von Benda Motor Europe: «BENDA ist mehr als nur ein Motorradhersteller: Wir bauen Maschinen, die Freiheit, Innovation und das kompromisslose Streben nach Spitzenleistungen verkörpern. Glücklicherweise haben Motorradfahrer ganz unterschiedliche Bedürfnisse, ihre Persönlichkeit und ihre Ansprüche zum Ausdruck zu bringen. Daher unterstreichen die grundlegend unterschiedlichen Motorkonzepte, die auf der EICMA vorgestellt wurden, unsere unterschiedlichen Ansätze, diese Ansprüche zu erfüllen.»










