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Lukas Fienhage: Will nicht auf einer Kuhweide fahren

Von Rudi Hagen
Lukas Fienhage wurde 2021 in Vechta Deutscher Vizmeister

Lukas Fienhage wurde 2021 in Vechta Deutscher Vizmeister

Die Wünsche von Lukas Fienhage bezüglich der Langbahn haben sich 2021 nicht erfüllt. Platz 6 in der WM und Vizemeister in der DM waren nicht das, was sich der Deutsche erhofft hatte. Für 2022 ist er aber zuversichtlich.

Lukas Fienhage hat in seiner noch jungen Karriere auf der Langbahn schon sehr viel erreicht. Gerade mal 18 Jahre alt geworden, errang der für den AC Vechta startende Niedersachse 2017 mit der deutschen Nationalmannschaft in Roden (NL) die Team-Weltmeisterschaft. In Vechta wurde er daraufhin später auch zum Sportler des Jahres gewählt.

Der bisher größte Erfolg auf der Langbahn folgte für Fienhage zum Abschluss der Saison 2020 mit dem Weltmeistertitel. Nach einem Sieg zum Auftakt in Morizés (F) reichte ihm ein zweiter Platz beim abschließenden Grand Prix im polnischen Rzeszow.

Die Langbahn-Saison 2021 war aber so gar nicht nach dem Geschmack des 22-Jährigen. «Ich habe mich normal wie jedes Jahr auf die Saison vorbereitet, aber dann bei weitem nicht das erreicht, was ich mir vorgenommen hatte», sagte Fienhage jetzt im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Keine meiner Hoffnungen und Wünsche hat sich erfüllt. Ich wollte meinen WM-Titel verteidigen oder als Minimum eine Medaille holen. Das habe ich nicht erreicht, da ich die erste Runde vergeigt hatte. Dann wollte ich in Vechta Deutscher Meister werden. Habe ich auch nicht geschafft, bin nur Vizemeister geworden. Und Team-Weltmeister werden ging nicht wegen Covid-19.»

Aber ganz so selbstkritisch muss Lukas Fienhage nun wahrlich nicht sein. Fest steht, dass die Langbahn-WM 2021 einen solchen Namen eigentlich nicht verdient hatte. Genau wie ein Jahr zuvor hatte Covid-19 die Sport-Welt durcheinander gebracht und man musste froh sein, dass sich überhaupt Veranstalter für solch ein teures Event gefunden hatten.

Der Langbahn-GP Nummer 1 im südfranzösischen Marmande war ein Desaster. Wegen vorheriger starker Regenfälle konnte der Rennabend erst um 22 Uhr gestartet werden. Der Endlauf fand sage und schreibe erst um 2 Uhr nachts statt. Martin Smolinski, der Weltmeister von 2018, kritisierte damals zu Recht: «Der Veranstalter hatte keine WM-würdigen Maschinen und Werkzeuge, um die Bahn nach solch einem Regen WM-würdig zu präparieren.»

Lukas Fienhage kam mit diesen Verhältnissen überhaupt nicht zurecht, musste eine Disqualifikation wegen einer Startbandberührung hinnehmen und strandete am Ende auf Platz 11. Damit war die Titelverteidigung schon in sehr weite Ferne gerückt. Auf der Speedwaybahn im polnischen Rzeszow zeigte der Norddeutsche zum Abschluss der WM noch einmal eine gute Leistung und wurde Vierter. Das war gleichbedeutend mit WM-Platz 6.

Für die Deutsche Langbahnmeisterschaft hatte sich Fienhage auf seiner Heimbahn in Vechta den Titel ausgelobt. Am Vorabend seines 22. Geburtstages reichte es aber «nur» zum Vizemeister. Max Dilger aus Lahr war an diesem Abend unter Flutlicht in bärenstarker Form und die 4000 Zuschauer sahen im Finale ein bemerkenswert spannendes Duell zwischen den beiden Protagonisten, welches der Schwarzwälder am Ende verdient gewann.

Lukas Fienhage sagte jetzt für die Saison 2022, er sei «zuversichtlich». Aber er sagt auch: «Wenn ich mir die aktuelle Lage in Bezug auf Corona anschaue denke ich, dass nicht alle Grands Prix stattfinden werden. Meine Ziele sind, bei der Solo-WM und der Team-WM sowie bei der Deutschen Meisterschaft möglichst weit vorne zu fahren.»

Und zur Grasbahn-Europameisterschaft hat Fienhage seine eigene Ansicht der Dinge: «Die wird leider in England auf einer Bahn ohne Airfences ausgetragen. Schon seit Jahren habe ich mir geschworen, unter diesen Umständen da nicht zu fahren. Ich kann nicht verstehen, warum die da auf einer Kuhweide mit Holzpflöcken und Drahtzaun fahren, wo wir hier überall mit Airfences fahren. Ich hatte diesbezüglich auch schon etliche Gespräche mit unseren Offiziellen.»

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