Stephan Katt: «Die Youngster sitzen einem im Nacken»
Stephan Katt ist 2025 in den Grands Prix zur Langbahn-WM dabei
Stephan Katt bleibt wie immer Optimist. Der sechsmalige Team-Weltmeister, der in seiner langen Karriere neben unzähligen Siegen in offenen Rennen auf Gras- und Sandbahnen je dreimal Deutscher und Europameister auf der Langbahn wurde, ließ sich auch nicht von seinem schrecklichen Sturz beim Langbahn-GP 2022 in Scheeßel, der durchaus hätte tragischer enden können, unterkriegen.
Schon in der darauffolgenden Saison war der «Catman» mit seinem unerschütterlichen Optimismus wieder im Bahnsport-Zirkus dabei. Und das mit 13 Schrauben und einer Platte im Fuß. Die Langbahn-WM 2023 beendete Katt auf Platz 12, sein bestes Ergebnis fuhr er beim Grand Prix – ausgerechnet - in Scheeßel mit Rang 5 ein. Dazu wurde der Norddeutsche mit dem deutschen Team in Roden (NL) Vizeweltmeister beim Longtrack of Nations.
Die Saison 2024 war für Stephan Katt eine durchaus erfolgreiche – wäre da nicht der Crash mit Daniel Spiller beim Grasbahnrennen in Berghaupten Anfang September gewesen. SPEEDWEEK.com unterhielt sich jetzt mit Katt über diesen Sturz und anderes mehr.
Nach deinem Sturz in Berghaupten bist du kein Rennen mehr gefahren. Was ist da genau passiert?
Das war eine blöde Sache, ein Rennunfall, keiner konnte was dazu. Bei mir ist das Ganze aber glimpflicher ausgegangen als bei Daniel. Ich glaube jedoch, bei ihm ist mittlerweile auch wieder alles okay.
Danach warst du aber bei keinem Rennen mehr dabei, oder?
Das ging nicht, denn nach dem Sturz in Berghaupten schmerzte mir mein rechter Fuß, das ist der, den ich mir in Scheeßel lädiert hatte. Die ärztlichen Untersuchungen inklusive CT ergaben dann, dass der Innenknöchel gebrochen war. Und zwar im 90-Grad-Winkel zu den dort noch vorhandenen Schrauben. Da war quasi eine Scheibe vom Innenknöchel komplett abgerissen.
Wie ich dich kenne, hast du aber nicht länger auf dem Krankenbett gelegen, sondern möglichst schnell wieder gearbeitet, oder?
Ja klar, ich habe danach die Zähne zusammengebissen und schon nach einer Woche mit einer Schiene am Fuß wieder gearbeitet.
Ist die Verletzung denn jetzt wieder auskuriert?
Na ja, der Fuß ist noch nicht hundertprozentig in Ordnung. Ich kann nicht joggen oder irgendwo hinunter springen. Aber ich kann sonst alles machen, am Strand spazieren und durch den Sand gehen oder Leitern hochsteigen. Wenn ich mir den Fuß so ansehe, ist alles okay und ich bin froh, dass ich eigentlich alles machen kann.
Bis Berghaupten hattest du eine erfolgreiche Saison, oder?
Ja, das war super geil. Ich habe mich tierisch darüber gefreut. Irgendwo gab es Anfang Juli bei mir so einen Kick. Ich weiß gar nicht, was es genau war. Das ganze Umfeld hat einfach super geil gepasst, die Zusammenarbeit mit meinen Jungs, die unheimlich gut gearbeitet haben und mit meiner Freundin, die mich sehr motiviert hat. Das war eine Sache, bei der ich innerlich so viel Kraft und Motivation geschöpft habe. Im Kopf war da auf einmal ein Punkt, wo ich noch mehr Spaß hatte, wie eh und je schon. Der Reiz war da und es lief immer besser und besser. Letztendlich bin ich super froh, dass die Saison so gut ausgegangen ist, mit den Erfolgen die ich hatte. Und ich bin 2025 wieder im Grand Prix dabei, das macht mich mega zufrieden.
Wie sieht es zur Zeit bei dir aus? Arbeitest du ganz normal und wie verbringst du die Weihnachtszeit?
Ich bin ganz normal am Arbeiten wie das ganze Jahr über auch zwischen den Rennen. Wir haben auf vielen Baustellen wie in Hamburg zu tun. Das sind zwar lange Tage, aber die Arbeit bringt mir sehr viel Spaß und auch das Geld muss ja reinkommen. Die Weihnachtszeit verbringe ich ganz entspannt mit meiner Familie und mit meiner Freundin. Urlaubsmäßig ist in diesem Jahr leider nichts für uns drin.
Welche Pläne hast du für die Saison 2025?
Ganz oben an stehen die Grands Prix für die Langbahn-WM. Endlich bin ich wieder dabei, darüber freue ich mich riesig. Ganz nach vorne zu fahren ist in der WM natürlich ein ganz, ganz schwieriger Punkt. Man muss da auch viel, viel Glück haben. Da sind die jungen Leute und ich bin nun mal nicht mehr der Jüngste. Die Youngster sitzen einem im Nacken, aber für mich es einfach nur geil den jungen Leuten auch mal vor der Nase wegzufahren und sie zu ärgern. Das freut mich und das reizt mich. Es ist einfach eine komplette Freude für mich auf dem Motorrad zu sitzen und ich freue mich wieder tierisch auf die neue Saison. An dieser Stelle möchte ich einen Riesendank richten an meine große Fangemeinde, meine treuen Sponsoren und besonders an mein Team.
Was hast du eigentlich kürzlich in Scheeßel gemacht so ganz außerhalb der Saison?
Ich bin da mit meiner Freundin am Eichenring spazieren gegangen, und ich sage dir, da hat es in meinen Fingern gejuckt. Ich habe zu meiner Freundin gesagt, dass ich hier jetzt am liebsten zwei Runden per Wheelie auf dem Motorrad absolvieren würde.