Gresini-Chefin Padovani bedauert Aus für die MotoE

Von Stephan Moosbrugger
Nadia Padovani

Nadia Padovani

Gresini Racing tritt neben der MotoGP und der Moto2 auch in der MotoE-WM an. Teambesitzerin Nadia Padovani erklärt, welche personellen und finanziellen Auswirkungen das Aus der Rennserie auf ihr Team hat.

In Misano holte sich Matteo Ferrari (Gresini) den Sieg im zweiten MotoE-Rennen. Nach einem engen Duell mit Eric Granado (LCR) überquerte er mit 0,082 sec Vorsprung die Ziellinie.

Die Rennen der elektrischen Meisterschaft sind hart umkämpft, es gibt viele Überholmanöver und knappe Entscheidungen. Dennoch wird die MotoE-WM Anfang November in Portimao die zwei letzten Rennen bestreiten. Am 11. September gaben die FIM und Dorna Sports im Vorfeld des San Marino-GP bekannt, dass nach der Saison 2025 Schluss ist – zumindest vorerst.

Grund für das Aus ist das mangelnde Interesse der Fans. «Die MotoE konnte in den sieben Saisons ihres Bestehens keine ausreichende Zugkraft innerhalb unserer Fangemeinde entwickeln, da sich der Markt für leistungsstarke Elektromotorräder in dieser Zeit nicht wie erwartet entwickelt hat», hieß es damals in der Presseaussendung.

Einige prominente Teams, die in der MotoGP, Moto2 und/oder Moto3 am Start sind, nehmen auch an der MotoE-WM mit jeweils zwei Piloten teil – etwa LCR, Intact GP, Aspar oder Gresini. Mit dem Aus der Rennserie müssen sich die Fahrer nach Alternativen umsehen. Prominentes Beispiel ist Matteo Ferrari, der seit Anfang an dabei war und 2019 der erste Gesamtsieger der MotoE war.

Der Italiener liegt in der laufenden Saison vor dem Saisonfinale in Portugal auf Gesamtrang 3 – 12 Punkte hinter dem Führenden Alessandro Zaccone. Ferrari fährt 2025 seine siebte MotoE-Saison und ging immer für das Team Gresini Racing an den Start. «Es ist sehr schade, denn es ist somit unmöglich, mit den Fahrern weiterzumachen. Wir haben viel Erfahrung in der MotoE und haben die erste Meisterschaft gewonnen», betonte Teambesitzerin Nadia Padovani im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Es ist ein großes Team – weil wir nicht weitermachen können, verlieren wir auch die Mechaniker und Techniker.»

Neben den personellen Auswirkungen sprach die Italienerin auch den wirtschaftlichen Aspekt an, der vom Ende der Rennserie tangiert wird. «Dazu kommt, dass viele Unternehmen, die aufgrund der Nachhaltigkeit und des grünen Ansatzes der Rennserie Partner bzw. Sponsoren des Gresini-MotoE-Teams sind, uns nun verloren gehen. Das Team-Budget wird dadurch reduziert», betonte die Witwe von Fausto Gresini.

Sieht die Teambesitzerin für die MotoE, möglicherweise in ein paar Jahren, doch noch eine Zukunft? «Offiziell heißt es, dass die MotoE pausiert. Es wird aber schwer werden, die Meisterschaft in Zukunft mit denselben Voraussetzungen wieder zu starten», grübelte Padovani. «Möglicherweise wird es zukünftig ein komplett neues Projekt und eine neue Meisterschaft geben – momentan ist das aber schwer vorauszusagen.»

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