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Sandro Cortese: «Wir haben die Ziele nicht erreicht»

Von Günther Wiesinger
Sandro Cortese

Sandro Cortese

Sandro Cortese hat in der Moto2-WM die Erwartungen verfehlt. Er will nach der Trennung vom Dynavolt Intact-Team keine Schuldzuweisungen machen.

Sandro Cortese (28) führt sein enttäuschendes Abschneiden in den ersten fünf Moto2-Jahren (drei Podestplätze in 88 Rennen) teilweise auf seine Verletzungen zurück.

In den Jahren 2013, 2014, 2015, 2016 und 2017 kam er er der Moto2-WM-Gesamtwertung über die Ränge 19, 9, 11, 15 und 18 nicht hinaus.

Seine Hoffnung, mit Forward, CGBM oder Kiefer Racing in der Moto2-WM 2018 fahren zu können, haben sich nicht erfüllt.

Jetzt bahnt sich eine Zusammenarbeit mit dem Kallio Racing-Team auf Yamaha für die Supersport-WM an. Aber der Moto3-Weltmeister von 2012 muss noch 150.000 Euro Sponsorgeld finden.

Sandro, du hast in der Moto2 manchmal lang unter deinen Verletzungen gelitten. Du erwähnst manchmal heute noch den Sprungbeinbruch in Katar 2014.

Die Sprungbeinverletzung, das war eine offene Verletzung, ich bin dann am nächsten Tag das Rennen gefahren und Siebter geworden. 2015 habe ich mir im selben Fuß das Fersenbein gebrochen.

Du bist damals 2014 in Katar auf Platz 7 gelandet. Aber drei Wochen später hast du beim Argentinien-GP gesagt, du hast keine Muskulatur mehr am Bein.

Von Samstag auf Sonntag, da war nach dem zweiten Startplatz in Doha noch viel Adrenalin im Spiel…

Im Nachhinein gesehen wäre es eventuell gescheiter gewesen, zwei oder drei Rennen auszulassen und die Verletzung ausheilen zu lassen. Dann wäre ich vielleicht für den Rest der Saison wieder topfit gewesen.

Aber da stand von meiner Seite aus der Ehrgeiz im Weg.

Du hast nach zehn GP-Jahren immer noch Strecken gehabt wie Austin, von denen du schon im vornherein gesagt hast: Diese Piste liegt mir nicht. Auch in Sepang war es oft ähnlich.

Bei Sepang würde ich nicht unbedingt zustimmen. Dort bin ich in der ersten Reihe gestanden und in den Rennen 2014 und 2015 Siebter gewesen. In der Moto3 habe ich dort gewonnen.

Natürlich sollte man auf allen Strecken konkurrenzfähig sein. Aber in Austin habe ich noch nicht herausgekriegt, was ich tun muss, damit es dort gut läuft.

Außer in Austin bin ich eigentlich auf allen GP-Pisten gut zurechtgekommen.

Dynavolt-Intact-Teamprizipal Jürgen Lingg war in den letzten Jahren manchmal ratlos wegen deiner Formschwankungen. Wie hast du das erlebt? Es war für dich sicher eine Belastung, als du gespürt hast, der Rückhalt wird geringer?

Ja, natürlich.

Aber ich will nach diesen fünf Moto2-Jahren und dem letzten Moto2-Rennen niemand eine Schuld zuweisen. Jeder hat immer versucht, das Beste zu geben.

Ich will nicht sagen, dass es an Rückhalt gefehlt hat. Das wäre falsch. Sonst wäre ich schon viel früher nicht mehr in diesem Team gefahren. Sonst hätte die Teamführung schon nach drei von fünf Jahren gesagt: Okay, das hat keinen Sinn mehr.

Das Team hat mir immer wieder eine Chance gegeben. Und das rechne ich jedem hoch an – Stefan Keckeisen, Wolfgang Kuhn, auch dem Jürgen.

Vielleicht ist es nach fünf Jahren für alle Beteiligten wichtig, dass jeder mal neue Wege geht.

Man kann jetzt sagen: Wir haben alles versucht, wir haben uns alle bemüht, aber wir haben die gesetzten Ziele nicht erreicht.

Wenn wir jetzt nach den Schuldigen forschen, bringt uns das nicht weiter. Es ändert nichts an der Tatsache, dass wir hinter den Erwartungen geblieben sind.

Fünf Jahre lang in einem Team zu fahren, ist für einen Rennfahrer eine sehr lange Zeit. Im Sommer haben wir gesagt: Die Trennung tut vielleicht dem Team gut, sie tut mir gut.

Denn es sah ja lange so aus, als würde ich ein anderes Moto2-Team finden.

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