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Luca Marini: «Lerne gerne immer wieder etwas Neues»

Von Petra Wiesmayer
In Sepang gewann Luca Marini sein erstes Moto2-Rennen

In Sepang gewann Luca Marini sein erstes Moto2-Rennen

Luca Marini ist nicht nur Valentino Rossis Bruder, der Moto2-Pilot ist auch ein aufsteigendes Talent Motorradrennsport. So sehr er sich auch seinen Job konzentriert, dreht sich nicht sein ganzes Leben um Motorräder.

Im Team seines Bruders Valentino Rossi, Sky Racing VR46, feierte Luca Marini beim Grand Prix von Malaysia am 4. November 2018 seinen ersten Sieg in der Moto2-WM. Nach drei dritten und zwei zweiten Plätzen (Sachensring, Spielberg, Brünn und Buriram), war der erste Platz in Sepang sein erster in der Mittelgewichtsklasse. Der 21-jährige gilt als eine der großen Nachwuchshoffnungen Italiens und einer der Favoriten auf den Moto2-WM-Titel 2019.

Im zarten Alter von nur vier Jahren begann Marini, Pocketbikes zu fahren und seitdem sei der Rennsport ein wichtiger Teil seines Lebens, betonte er im Interview mit crash.net und auch, dass seine Familie keinen Einfluss darauf hatte, dass er anfing, Rennen zu fahren.

«Ich fing an, weil ich mit meinen Eltern im Auto immer eine Straße in Cattolica entlang gefahren bin, die an einer Mini-Bike-Strecke vorbeiführt. Jedes Mal, wenn ich dort Kinder sah, die mit ihren Pocketbikes übten, wollte ich es auch versuchen. Vielleicht war etwas in mir, das mich dazu brachte, diese Entscheidung zu treffen. Ich glaube aber nicht, dass meine Familie mich beeinflusst hat, diese Karriere, dieses Spiel, zu starten.»

Luca war vom ersten Augenblick Feuer und Flamme für die Zweiräder. «Als ich es zum ersten Mal versuchte, war ich wirklich begeistert. Ich wollte immer weiter fahren, mehr mit dem Bike spielen. Es war wie ein Spiel, ein Spaß, und als ich älter wurde, fing ich an, es ernster zu nehmen und dieses Spiel mehr als Job zu betrachten. Aber es macht immer noch Spaß. Das Wichtigste ist, Spaß mit dem Bike zu haben. Ich tue es gerne und will so weitermachen.»

Motorräder waren aber nicht die einzige Leidenschaft des kleinen Luca Marini. Er fühlte und fühlt sich auch im Schnee und in anderen Sportarten zuhause. «Meine Eltern ließen mich viele Dinge tun, viele Sportarten. Im Winter gingen wir in die Berge zum Skifahren. Dann begann ich mit dem Snowboarden. Im Sommer gehe ich segeln. Außerdem habe ich Tennis und acht Jahre lang Fußball gespielt», erzählte er. «Ich habe viele verschiedene Sportarten ausprobiert und dann die Entscheidung getroffen, weiter mit Motorrädern zu fahren, weil das der Sport war, der mich emotional mehr berührte und mir bessere Gefühle bescherte.»

Deshalb sei es für ihn auch nie infrage gekommen, eine mögliche Karriere als Fussballprofi zu verfolgen, sagte Marini, der in dem kleinen, 15.000-Einwohner-Ort Urbino in der Nähe von Misano aufgewachsen ist. «Um diesen Weg ernsthaft einzuschlagen, hätte ich mich anders entscheiden müssen. Ich hätte zum Beispiel zu  einem größeren Team in der Nähe meiner Stadt gehen müssen. Ich erinnere mich, dass meine Freunde in dieser Zeit nach Rimini oder Cesena gegangen sind, wo es für den Einstieg gute Teams gab. Ich wollte aber weiter mit meinen Freunden im Team in der Nähe meiner Stadt spielen. Ich bin froh, mich so entschieden zu haben, denn ich glaube, es war die richtige Entscheidung.»

Im Gegensatz zu vielen Nachwuchssportlern in den verschiedensten Sportarten, die sich nur noch auf ihren Traum konzentrieren und mitunter sogar die Schule schmeißen, kam bei Luca Marini das Lernen nicht zu kurz. Ein Schulabschluss sei immer sehr wichtig, betonte er. «Als ich jünger war, wollte ich auf die Oberschule gehen und als ich mich dazu entschlossen hatte, wollte ich es auch beenden und mehr lernen. Wenn man jung ist, versteht man nicht, wie wichtig die Schule ist. Wenn man aber Jahr für Jahr immer erwachsener wird, lernt man etwas mehr und versteht, dass sie wichtig ist. Man kann für das Leben auch Sprachen und über die Kultur lernen. Das ist wichtig.»

Mittlerweile würde ihn sein Sport aber voll beschäftigen, gestand Luca, so dass kaum noch Zeit für irgendwelche Studien bleibe. «Die Motorradwelt ist sehr konkurrenzbetont, sehr schwierig und es ist sehr mühsam, das Studium nebenbei fortzusetzen. Ich wollte nicht zwei Sachen schlecht machen; ich zog es vor, eine Sache gut zu machen. Ich wollte so weitermachen, mit Motorradfahren.» Das könne sich allerdings auch irgendwann wieder ändern, deutete Marini an. «Vielleicht werden sich meine Ziele ändern und ich möchte etwas mehr lernen, weil ich mich für viele Dinge sehr interessiere. Ich lerne gerne immer wieder etwas Neues.»

In welche Richtung er gehen würde, konnte der Italiener noch nicht sagen, dazu seien seine Interessen zu vielfältig. «Es ist wirklich schwierig, eine Entscheidung zu treffen, weil ich zum Beispiel Computer sehr mag. Auch Geschichte, Ökologie oder auch das Universum. Ich habe viele Möglichkeiten. Ich werde ein paar Jahre warten, bis ich noch etwas älter bin. Dann werde ich eine Entscheidung treffen.»

Diese vielfältigen Interessen zeigen sich auch darin, wie Luca Marini seine Freizeit verbringt – nicht nur mit Motorrädern oder vor dem Fernseher, um sich Rennen anzusehen. «Ehrlich gesagt, ich arbeite viel, wenn ich zu Hause bin. Ich höre nie auf, mich auf die Meisterschaft zu konzentrieren, weil ich denke, dass die Arbeit hier an der Strecke jetzt nicht ausreicht, um stark zu sein und einen Titel zu gewinnen. Du musst jeden Tag zu Hause arbeiten. Wie andere Fahrer trainiere ich viel. Ich sehe mir alle Rennen auf dem Sky MotoGP-Kanal an. Aber ich mache auch gerne andere Dinge. Ich verbringe viel Zeit mit meiner Freundin und spiele auch Videospiele. Ich habe ein Faible für Videospiele. Ich versuche, eine gute Zeit zu haben und auch zuhause, in meiner Stadt, zu bleiben. Es ist eine sehr schöne Stadt.»

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