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NTS: Was steckt hinter dem japanischen Projekt?

Von Günther Wiesinger
Der japanische Moto2-Hersteller NTS zeigt sich gegenüber 2018 stark verbessert. Firmenchef Masahiro Namatame und RW-Racing-Teamchef Jarno Janssen geben Auskunft.

Das niederländische RW Racing Team hat vor eineinhalb Jahren einen Drei-Jahres-Vertrag mit der japanischen Engineering-Firma NTS abgeschlossen und setzt jetzt in der zweiten Saison exklusiv als einziger Rennstall NTS-Motorräder in der Moto2-WM ein. Bei den ersten drei Grand Prix 2019 landete bei jedem Rennen mindestens eine NTS in den Top-15. Zweimal Ersatzfahrer Jesko Raffin, der bisher für Odendaal einsprang, zweimal auch Bo Bendsneyder. Schon 2014 fuhr das JiR-Team mit NTS – mit  Koyama und Nagashima.

Trotzdem sprach NTS 2018 von einem Neuanfang. Der Japaner Masahiro Namatame ist der Representative Director und CEO der NTS Co. Ltd. Als seine rechte Hand agiert Jin Sasaki. Er arbeitete zuvor unter anderem jahrelang als Sales- und Race-Manager bei Moriwaki.

NTS wurde 1970 gegründet und gilt als Precise Metal Process Proto-Typing Specialist, und zwar in der Luftfahrt, im High-End-Motorsport (Autos und Motorräder), in der Medizin- und Schifffahrtsindustrie.

«Unsere Mission ist es, unseren Kunden die gewünschten Komponenten in höchster Qualität und pünktlich zu liefern. Dazu kommt bei uns ein hohes Level an Qualitität durch eine strenge Produktionskontrolle, die auf den höchsten Standards basiert», betont Namatame.

Durch die Teilnahme an der Moto2-WM will NTS das Technik-Know-how stärken und international zur Schau stellen. «Wir wollen Industrieführer sein und machen durch das WM-Engagement einen weiteren Schritt in diese Richtung», sagt Namatame. «So wollen wir die Kundenzufriedenheit steigern. Unser NH6-Moto2-Chassis wird zur Gänze bei NTS designt, entwickelt und fabriziert. Unsere Studien stehen ganz unter unserer Verantwortung. Wir schätzen es, dass wir als ‘manufacturing company’ die Chance haben, uns als Chassis-Hersteller in der Weltmeisterschaft mit den Wettbewerbern zu messen. So können wir unsere Präsenz auf der ganzen Welt zur Schau stellen.»

NTS sicherte sich in der ganzen Saison 2018 nur neun WM-Punkte. 2019 sind es nach drei Rennen bereits acht – fünf durch Bendsneyder, zwei durch Raffin.

Namatame: «Wir haben das Bike im Vorjahr für Odendaal und Roberts ständig upgedated und upgegraded. Beim Saisonstart 2018 lagen die Gegner meist 1,5 Sekunden vor uns, in der zweiten Saisonhälfte haben wir den Rückstand oft auf 0,8 Sekunden drücken können. Beim Spielberg-GP waren wir im FP2 mit unseren Piloten Odendaal und Roberts auf den Plätzen 1 und 2. Das war ein schönes Gefühl.»

Namatame hat sich die Moto2-WM nicht zufällig als Betätigungsfeld ausgesucht. «Ich war immer ein Fan der GP-Serie. Schon in meiner Jugend habe ich davon geträumt. Mit 20 Jahren habe ich mich entschieden, meinem Vater zu helfen, der damals einen Metallverarbeitungsbetrieb besaß. Es ging um Teile für Autos und Motorräder. So wollte ich näher an den GP-Sport herankommen. Inzwischen hat sich unser Unternehmen entwickelt. Luftfahrt und Motorsport sind Eckpfeiler unseres Geschäfts geworden.»

Für 2019 blieb Steven Odendaal als Stammfahrer, der hat die NTS bereits 2017 in der Moto2-EM eingesetzt. Joe Roberts wurde durch den talentierten Niederländer Bo Bendsneyder ersetzt. Er schaffte in Texas Rang 13, Raffin wurde 16.

In Jerez soll Odendaal wieder fahren. Er war wegen einen Zeheninfektion (Enduro-Crash im Dezember) zwei Monate außer Gefecht. «Ich habe den Jerez-Flug für ihn schon gebucht und hoffe, dass er fit ist», sagte Teammanager Jarno Janssen.

«Jesko hat als Ersatzfahrer großartige Arbeit geleistet», lobte Jarno Janssen, der die NTS 2018 mit WP bestücken ließ und sie 2019 auf Kayaba-Federelemente (KYB) umrüstete. «Man hat 2018 bei Tech3 gesehen, dass KYB gutes Material liefert», meint Janssen.
«Wir haben seit dem Vorjahr beim Motorrad einen Riesenfortschritt gemacht. Aber es ist nicht einfach gegen Kalex und KTM. Die haben ein exzellentes Produkt. Und viele sehr starke Fahrer…»

Raffin stellte fest, die NTS habe im Top-Speed noch Schwachstellen. «Ja, aber Jesko ist auch nicht der leichteste Fahrer», gibt Janssen zu bedenken. «Die Fahrer dürfen nicht alles auf unser Motorrad schieben. Ich bin froh, dass wir uns gesteigert haben. Gleichzeitig ist das nicht unser endgültiges Produkt für die Moto2-WM. NTS entwickelt unermüdlich weiter.»

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