Schocker-Sonntag auch für deutsches Intact-GP-Team
Für Liqui Moly Dynavolt Intact GP wäre der Große Preis von Malaysia besser schon am Samstag vorbeigewesen. Doch das Drehbuch der Motorrad-WM verschonte die Mannschaft aus Memmingen nicht.
Den ersten Tiefschlag musste Tom Lüthi einstecken. Der Vollzeit-Riding-Coach bei Intact GP kümmert sich auch um Noah Dettwiler – und ist zudem privat engstens mit der Familie verbunden. Lüthi war wie alle stundenlang in blanker Angst um den jungen Landsmann – und ist es noch immer. Der GP-Held der Schweizer bleibt bis auf Weiteres in Kuala Lumpur bei Noah und der Familie.
Das Rennen der Moto3 wurde zur Nebensache. Dass Brian Uriarte ein grandioses Rennen fuhr und bei seinem zweiten Rennen überhaupt auf Platz 9 fuhr, spielte genauso eine Nebenrolle wie der Ausrutscher von Rookie Guidi Pini auf Platz 3 kurz vor Schluss. Typisch für den Tag: Pini rappelte sich auf, kämpfte weiter und kam als erster Pilot außerhalb der Punkte an.
Sportlich richtig bitter wurde es dann in der mittleren WM‑Kategorie. Erst erwischte es Australien-Sieger Senna Agius mit einem Motordefekt und dann als Krönung des Katastrophentags Manuel Gonzalez. Dem Frontmann bei Intact GP, der seit der vierten Station des Jahres die Tabelle der gnadenlos engen Moto2-Konkurrenz anführte, unterlief in der heißen Phase des WM-Endkampfs ein Fehler.
Wenn auch nur knapp, aber vor Rivale Diogo Moreira liegend, klappte dem Madrilenen drei Runden vor Schluss in der Zielkurve das Vorderrad ein. Teamchef Jürgen Lingg behielt die Fassung: «Leider war es ein sehr unglückliches Ende des Wochenendes. Bis kurz vor Schluss sah alles sehr gut aus, aber dann ist Manu in der letzten Kurve gestürzt. Wie man an den vielen brenzligen Rutschpartien während des Rennens sehen konnte, kann so etwas unter solchen Bedingungen leicht passieren. Aber Manu musste auch pushen, weil er vor seinem engsten Verfolger im Titelkampf ins Ziel kommen wollte.»
Noch ist der Titelkampf offen, betont Lingg: «Wir werden jedoch nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern wie bisher weitermachen. Es stehen noch zwei Rennen aus, in denen uns hoffentlich wieder das Glück hold sein wird. In zwei Wochen geht es weiter, und noch ist alles möglich.»
Aus zwei Punkten Vorsprung, wurden nun neun Zähler Rückstand auf den Brasilianer. Durch den Sieg von Dixon ist auch der Engländer noch nicht endgültig abzuschreiben.
Auch Jürgen Lingg dachte bei der Abreise aus Sepang nicht nur an die beiden Schlussrunden, sondern an die verletzten Moto3-Racer: «Ich denke, die nächsten beiden Rennstrecken werden für unsere beiden Fahrer gut sein. Wir freuen uns also auf Portimao und Valencia. Aber wichtiger noch: Das gesamte Intact-GP-Team ist bei den schwer verunglückten Moto3-Fahrern und hofft, dass ihre Verletzungen weniger schwerwiegend sind, als die schrecklichen Bilder vermuten lassen. Wir denken an Noah und Jose Antonio und wünschen ihnen alles Gute.»
Ergebnisse Moto2 Sepang, Rennen (26. Oktober):
1. Jake Dixon (GB), Boscoscuro, 11 Runden in 23:05,269 min
2. David Alonso (CO), Kalex, +2,035 sec
3. Barry Baltus (B), Kalex, +2,745
4. Daniel Holgado (E), Kalex, +4,358
5. Diogo Moreira (BR), Kalex, +5,672
6. Albert Arenas (E), Kalex, +6,699
7. Daniel Munoz (E), Kalex, +7,699
8. Alex Escrig (E), Forward, +7,704
9. Collin Veijer (NL), Kalex, +10,070
10. Tony Arbolino (I), Boscoscuro, +11,726
11. Celestino Vietti (I), Boscoscuro, +12,823
12. Izan Guevara (E), Boscoscuro, +13,512
13. Ivan Ortola (E), Boscoscuro, +14,458
14. Alonso Lopez (E), Boscoscuro, +14,817
15. Aron Canet (E), Kalex, +14,973
– Senna Agius (AUS), Kalex
– Filip Salac (CZ), Boscoscuro
WM-Stand nach 20 von 22 Rennen:
1. Moreira 256. 2. Gonzalez, 247 Punkte. 3. Baltus 221. 4. Dixon 215. 5. Canet 213. 6. Holgado 179. 7. Vietti 146. 8. Alonso 137. 9. Arenas 137. 10. Agius 133. 11. Guevara 103. 12. Öncü 100. 13. Roberts 97. 14. Ramirez 96. 15. Salac 82.
Konstrukteurs-WM:
1. Kalex 473. 2. Boscoscuro 311. 3. Forward 21.







