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Martinez pokerte mit Holgado und Alonso – und gewann!

Von Thomas Kuttruf
Teaminhaber Jorge Martinez wagte einen mutigen Schritt und ging mit zwei Rookies in die gnadenlose Moto2-WM. Der GP-Veteran sollte Recht behalten. Die Aspar-Moto2-Story als Überraschung im doppelten Sinn.

Rückblende ins Jahr 2024. Vor einem Jahr war der Titel in der Moto3-WM längst entschieden. Mit einem nie dagewesenen Durchmarsch, der sogar Valentino Rossis Bestmarke mit den meisten Siegen in einer Saison überbot, hatte sich David Alonso nicht nur die Krone in der Moto3 geholt – sondern sich nach 14 Siegen in einer Saison auch als potenzieller MotoGP-Superheld der Zukunft in Position gebracht. Bevor sich ein Rad in der Moto2 drehte, galt der Kolumbianer auch hier als Mitfavorit auf den Titel.

Mentor und Teamchef Jorge Martinez ließ Multitalent Alsonso intern aufsteigen und holte als «Spielkameraden» den Vizeweltmeister 2024, Dani Holgado, an dessen Seite. Nicht wenige hielten den Schachzug mit zwei Rookies in die engstens umkämpfte Vorstufe der MotoGP-Königsklasse zu für mutig bis verwegen.

Schon vor den beiden letzten Rennen zur Saison 2025 kann man Veteran Martinez für sein Manöver nur auf die Schulter klopfen. Der kleine Poker wandelte sich zügig in eine Erfolgsgeschichte, welche die mittlere GP-Kategorie in dieser Form noch nicht erlebt hatte.

Die Moto2-Geschichte des Aspar-Teams ist aber vor allem deshalb bemerkenswert, weil sich die Kräfteverhältnisse schnell zugunsten des weit weniger hoch eingeschätzten Dani Holgado verlagerten. 2024, dank der Übermacht Alsonsos im wahrsten Sinne im Windschatten unterwegs, war es der Spanier, der das Limit der Moto2-Kalex schneller verstand.

Gleich bei Rennen 4 in Katar kam Holgado als Vierter über die Linie. Bis Moto3-Weltmeister David Alonso erstmal ein Rennen in den Top-10 beendete, sollte es bis zur siebten Station in England dauern. Dann aber kam Alsonso, gewaltig mit Platz 3 in Silverstone. Nichtsdestotrotz hatte der Teamkollege zu diesem Zeitpunkt bereits 36 WM-Punkte geholt und die Führung in der Rookie-Wertung übernommen.

In der zweiten Saisonhälfte steigerten sich beide Piloten weiter. Während Holgado als Zweiter erstmals in Österreich aufs Podium fuhr, feierte nur eine Woche später Alsonso seinen Debütsieg in der Moto2. Spätestens hier war klar: Die Paarung mit den besten Moto3-Piloten des Vorjahres war der Volltreffer für Teameigner Jorge Martinez.

Auf heimischem Boden in Catalunya zog dann Holdago als Sieger gleich, um sich nur Wochen später in Motegi mit dem zweiten Sieg auch noch als möglicher Titelkandidat zu empfehlen. David Alonso zeigte sich nicht eingeschüchtert. Die letzten beiden Wettfahrten beendet der jüngere Aspar-Pilot jeweils auf Platz 2. Insgesamt war es aber Dani Holgado der die bessere Visitenkarte im Laufe des Jahres anfertigte. Elf der 20 Duelle gingen unentschieden aus, dreimal kamen beide in einem Unentschieden nicht ins Ziel und sechsmal kam Alonso vor Holgado über die Ziellinie.

Stichwort Duell. Einmal ging das grundsätzlich faire Match schlecht aus. Als Holgado den Moto3-Champ in Aragon aus dem Rennen fegte, bekam die Beziehung Kratzer, die aber von Jorge Martinez wieder erfolgreich herauspoliert wurden.

Vor dem Portugal-GP rangiert Dani Holgado auf WM-Platz 6 und damit zwei Positionen vor David Alonso. In der Wertung der Rookies belegen die Aspar-Athleten nach dem Hammer-Debüt die Plätze 1 und 2. Noch ist der Titel «Rookie of the Year» nicht vergeben. Doch alles deutet darauf hin, dass sich der Spanier erfolgreich für 2024 revanchiert. Sein Vorsprung bei noch 50 zu vergebenden Punkten: 42 Zähler.

WM-Stand nach 20 von 22 Rennen:

1. Moreira 256. 2. Gonzalez, 247 Punkte. 3. Baltus 221. 4. Dixon 215. 5. Canet 213. 6. Holgado 179. 7. Vietti 146. 8. Alonso 137. 9. Arenas 137. 10. Agius 133. 11. Guevara 103. 12. Öncü 100. 13. Roberts 97. 14. Ramirez 96. 15. Salac 82.

Konstrukteurs-WM:
1. Kalex 473. 2. Boscoscuro 311. 3. Forward 21.
 

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