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Randy Krummenacher: «Hatte einen Riesen-Dachschaden»

Von Günther Wiesinger
Von Le Mans weg fuhr Randy Krummenacher 2013 viermal hintereinander in die Punkte. Auf dem Sachsenring endete quasi seine Saison. «Nachher war ich immer verletzt», sagt er.

Der Schweizer Randy Krummenacher hat die Moto2-Saison 2013 als Teamkollege von Domi Aegerter mit 20 Punkten als 19. beendete, mit Platz 6 in Barcelona ein Highlight erreicht. Aber nach Platz 12 in Assen am letzten Juni-Samstag war die Saison bereits gelaufen. Von dort weg gab es keine WM-Punkte mehr.

«Ich bin nachher nie mehr fit zu einem Rennen angetreten», hält der 23-jährige Zürcher Oberländer fest.

Das Dilemma begann im Warm-up zum Deutschland-GP, als «Krummi» im Warm-up auf der Zielgeraden ins Heck von Wildcard-Pilot Alex Mariñelarena krachte, weil der Spanier versehentlich den Motor per Killschalter abgestellt hatte. Randy brach sich zwei Finger, wurde in der Sommerpause operiert und wusste dann, dass er erst in Misano wieder richtig fit sein würde.

Es kam noch schlimmer: Im ersten freien Silverstone-Training riss ihn der Indonesier Sucipto vom Motorrad. Krummenacher zog sich eine schwere Gehirnerschütterung zu. Er bestritt war noch die WM-Rennen in Silverstone und Misano, wurde zweimal 17., wurde aber dann bis zum WM-Finale aus dem Verkehr gezogen.

Während seiner Zwangspause fädelte Randy Krummenacher den Transfer vom Technomag CarXpert-Team zu Iodaracing ein, wo er den Platz von Johann Zarco übernimmt und wieder eine Suter fahren wird.

Randy, du bist mit grossen Erwartungen in die WM 2013 eingestiegen. Du wolltest in der WM unter die ersten 10. Du hattest gute Voraussetzungen, ein Schweizer Team, einen starken Teamkollegen, ein Schweizer Motorrad, ein neues Management. Aber dieses Vorhaben ist gründlich schief gegangen.

Ja, ich wollte in die Top-Ten. Aber es ist alles anders gekommen.

Woran lag es? Warst du zu verkrampft? Hast du dir zu viel Druck gemacht? Mit Crew-Chief Santi Abat gab es anfangs auch Probleme?

Es hat Zeit gebraucht, bis alles gepasst hat. Es war keine einfache Situation. Mein Chefmechaniker ist sicher gut. Aber er hat eine gewisse Anlaufzeit gebraucht, weil er vorher nicht in der Moto2-Klasse gearbeitet hat.
Wir haben Lehrgeld gezahlt. In Le Mans ist irgendwie der Knopf aufgegangen. Ich konnte dann viermal hintereinander in die Punkte fahren. Es fing an, gut zu laufen.
Aber dann kam leider schon der Sachsenring. Nach dem Zusammenstoss mit dem Spanier war die Saison eigentlich vorbei.
Die beiden Finger wurden im Juli noch operiert. Ich habe dann alles gegeben, um in Indy wieder fahren zu können. Ich habe in der vierwöchigen GP-Pause ununterbrochen Therapie gemacht und trainiert, um mit den Fingern wieder fit zu werden.
Ich konnte dann in Indy fahren. Aber ich war natürlich nicht in guter Form. Ausserdem hätte ich die Sommerpause auch ein bisschen zum Ausruhen gebraucht. Aber das habe ich nicht machen können.
Nachher kam der Silverstone-GP. Dort war praktisch nach der Kollision im ersten Training wieder Feierabend...
Ich habe nach dem Misano-GP vier Rennen pausieren müssen. Und in Valencia bin ich nur gefahren, um ein bisschen in Übung zu bleiben und um die Saison abzuschliessen.

Wie war das in Silverstone und Misano, als du trotz der schweren Gehirnerschütterung gefahren und 17. geworden bist? Du warst dort angeschlagen wie ein Boxer nach einem schweren K.o.?

Ich bin in Silverstone nach dem Crash jeden Tag wieder bei den Ärzten in der Clinica Mobile gewesen. Sie sind aus mir nicht ganz schlau geworden. Ich hatte damals auch noch eine Grippe. Wir haben gedacht, ich habe mir den Kopf nicht so schlimm angeschlagen, es ist mehr die Grippe, die mich beeinträchtigt. Ich habe jeden Tag entzündungshemmende Spritzen bekommen. Deshalb habe ich mich nicht sooo schlecht gefühlt.
Ich habe allerdings in England einen relativ komischen Start gehabt. Ich hatte nachher Erinnerungslücken; es fehlten mir einige Bilder vom Startplatz bis zu ersten Kurve. Ich hatte einen Scheissstart... Aber das kann es geben. In den letzten paar Rennrunden war es schwierig, die Konzentration zu bewahren. Das habe ich so hingenommen. Man ist an so einem Rennwochenende in einer eigenen Welt. Man nimmt nicht alles wahr.
Ich bin nachher eine Woche daheim mit Grippe im Bett gelegen. Dann ging es nach Misano. Dort war die Grippe abgeklungen, doch das Kopf- und Nackenweh sind geblieben.
In der Clinica Mobile hiess es dann, es könnten Nachwirkungen der Gehirnerschütterung sein, das dauerte halt eine Weile. Ich liess mich also jeden Tag therapieren.
Aber ich habe gemerkt, irgendetwas stimmt nicht mit mir. Mein Umfeld hatte denselben Eindruck. Ich war irgendwie neben den Schuhen, habe es aber nicht realisiert.

Fünf Tage nach dem Misano-GP hast du dich in Zürich genau untersuchen lassen?

Ja, ich bin dann zu Dr. Gery Büsser in die Schulthess-Klinik gegangen.
Ich habe in diesem Moment einen Riesen-Dachschaden gehabt.
Dadurch habe ich mir auch erklären können, was passiert ist. In diesem Moment wurde mir auch klar, warum ich beim Start in Silverstone nicht alles mitbekommen habe. In Misano war es sehr ähnlich. Ich bin gestartet, plötzlich war ich in der ersten Kurve...

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