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Krummenacher: «Alles oder nichts, war die Devise»

Von Günther Wiesinger
Randy Krummenacher hat in drei Moto2-Jahren etliche Rückschläge erlebt. 2014 will er sich auf seine Stärken besinnen und sein wahres Können zeigen.

Der Schweizer Randy Krummenacher will in der Moto2-Saison 2014 konstant unter die ersten zehn fahren, nachdem er in der vergangenen Saison bei Technomag CarXpert nur viermal gepunktet und den 19. Gesamtrang erreicht hat.
Krummenacher erlitt auf dem Sachsenring bei einem unverschuldeten Sturz im Warm-up zwei Fingerbrüche und zog sich sechs Wochen später im ersten Silverstone-Training eine schwere Gehirnerschütterung zu, als ihn Sucipto zu Fall brachte. Er musste ab Misano vier Rennen auslassen und hat nach dem Assen-GP Ende Juni nie mehr gepunktet.

Der 23-jährige Zürcher Oberländer bestreitet die Saison 2014 im Team Iodaracing von Giampiero Sacchi, wo er auf einer Suter den Platz von Johann Zarco einnimmt.

Randy, du bist zuletzt auch in der Hierarchie der drei Moto2-Schweizer im Vergleich zu Domi Aegerter und Tom Lüthi, die in der WM die Ränge 5 und 6 belegten, klar zurückgefallen. Das gefällt dir sicher nicht?

Ja, aber ich fokusssiere mich jetzt nicht zu stark auf Aegerter oder Lüthi. Wer vorne ist, den gilt es zu schlagen.
Bei den Tests wird der Fokus darauf liegen, so viele Runden wie möglich zu drehen und das Team kennenzulernen. Und das Team muss mich kennenlernen. Es geht darum, bis zu den ersten Rennen in Topform zu sein.

In deiner ersten kompletten 125-ccm-GP-Saison bei KTM bist du selten gestürzt. Du bist 2007 als Rookie bei allen WM-Läufen ins Ziel gekommen. In den letzten Jahren bist du sehr häufig gestürzt. Wie lässt sich das ändern?

Das war erste, was ich mit meinem neuen Team angeschaut habe. Das Team hat gesagt: «Wir müssen hinkriegen, dass du weniger stürzt. Wir müssen bei den Tests genau analysieren, was du brauchst und wie die Fehler passieren, die zu den Stürzen führen.»
Wenn wir das wissen, müssten wir an diesen Punkten von Tag 1 weg am härtesten arbeiten. Das ist das Ziel mit meinem neuen Team. Sie haben das sofort offen angesprochen. Sie haben auch mit Zarco sehr gute Arbeit geleistet. Der ist 2012 auch 30mal runtergefallen, 2013 noch siebenmal.

Wie oft bist du 2013 gestürzt?

Elf- oder zwölfmal.

Du warst oft zu ungeduldig, zu hektisch. Das hat man sogar als Boxengast gesehen, wenn man deinen Teamkollegen Domi Aegerter und dich vergleichen konnte.

Ja, das war so. Aber mein neuer Cheftechniker Fabrizio wird mir sicher helfen, ruhiger zu werden, mit der Art, wie er arbeitet. Er hat eine ganz andere Arbeitsweise als mein diesjähriger Chefmechaniker Santi Abat.
Fabrizio sagt klar: «Die freien Trainings sind nicht dazu da, um am höchsten Limit zu fahren. Das sparen wir uns für das Qualifying und fürs Rennen auf.» Die freien Trainings sind da zum Trainieren. Man muss sie nützen, um herauszufinden, was wir beim Set-up brauchen, um das Limit nachher noch ein bisschen hochschrauben zu können.

Es gibt Fahrer wie Kallio, die stehen am 18. Startplatz und tauchen im Rennen plötzlich auf Platz 5 auf. So muss es künftig laufen?

Ja, genau. Es hilft mir sicher, wenn ich zuerst einmal in Ruhe trainieren kann und nicht dauernd probieren muss, noch schneller zu werden, obwohl ich noch ein Set-up-Problem habe.
Ich möchte in den freien Trainings in erster Linie rausfinden, wo das Limit ist. Und dann geht die Abstimmungsarbeit los.
2013 war immer die Vorgabe: Alles oder nichts.

Es geht nur mit Ruhe. Das lässt sich bei allen erfolgreichen Fahrern beobachten. Aber wie lässt sich diese Ruhe finden? Das hat doch mit Selbstvertrauen zu tun? Und das kommt nur mit Erfolgen?

Diese Ruhe finde ich auch bei mir selber. Sicher hilft, wenn mein Chefmechaniker eher ein ruhiger Typ ist. Und dieses Gefühl habe ich jetzt.
Wenn du eine Crew hast, die immer hektisch ist, dann färbt das ab, dann wirst du auch hektisch. Dann ist es nicht einfach, die nötige Ruhe zu finden.
Ich muss sicher an mir selber arbeiten und ruhiger agieren. Aber es hilft auch, wenn du eine Mannschaft hast, die von sich aus ruhig auftritt.

Das Technomag-Team stand unter der neuen Führung 2013 sicher stark unter Erfolgsdruck, man hatte es Alain Bronec weggenommen. Bei Iodaracing wird eine entspanntere, professionellere Atmosphäre herrschen?

So ist es, ja. Teambesitzer Sacchi ist ein alter Fuchs. Er weiss, worum es geht. Das habe ich schon geschnallt. Und meine Mechaniker sind alle schon lang dabei.

Du musst dich auf deine Stärken besinnen. Du warst ja in der 125er-WM schon manchmal auf dem Level von Tom Lüthi und besser als Domi Aegerter. Und du hast auch in der Moto2 schon einen vierten und einen sechsten Platz erzielt.

In der Saison 2013 habe ich die Ruhe und die Lockerheit eine Zeit lang auch gehabt, als ich nach Le Mans viermal hintereinander gepunktet und in Barcelona Platz 6 erreicht habe. Das muss ich schon sagen. Es ist immer besser gelaufen.
Auf dem Sachsenring war ich super drauf. Aber dann wurde diese Serie durch den Zusammenprall im Warm-up unterbrochen.
Doch das sind sicher Punkte, die ich im Hinterkopf behalten muss. Ich muss die Lockerheit finden und kleinere Schritte machen, dafür standfestere.

Du bestreitest 2014 deine achte GP-Saison. Du warst erst einmal in den Top-Ten der Gesamtwertung, das war in der 125er-WM 2010. Höchste Zeit, dass es auch in der Moto2 klappt?

Ja, auf jeden Fall.

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