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Randy Krummenacher: Suche nach der nötigen Lockerheit

Von Günther Wiesinger
Randy Krummenacher lässt sich nach zwei mühseligen Moto2-Jahren beim JiR-Team auf ein Experiment mit Chassis von TSR oder NTS ein. Zuerst muss er das Ioda-Debakel verarbeiten.

Der Schweizer Randy Krummenacher (24) fährt seit 2011 in der Moto2-Weltmeisterschaft. Er hat zwei ziemlich misslungene Jahre bei Technomag-CarXpert und IodaRacing (jeweils auf Suter) hinter sich.

2015 fährt der Zürcher Oberländer für das Japan Italy Racing-Team von Luca Montiron ein japanisches Motorrad. «Ob es eine TSR oder eine NTS-Chassis sein wird, hängt von den Verhandlungen in den nächsten Wochen ab», erklärte JiR-Teambesitzer Montiron.
Die Erfolge seines Teams liegen schon etwas zurück: Letzter Moto2-Sieg 2011 in Australien durch Alex De Angelis gegen Stefan Bradl.

SPEEDWEEK.com hat sich mit Randy Krummenacher über die Ursachen der zuletzt schwachen Ergebnisse unterhalten.

Randy, du bist jetzt zwei Jahre Suter gefahren, vorher zwei Jahre beim Grand Prix Team Switzerland eine Kalex. Künftig mit TSR oder NTS – darum beneidet dich keiner. Das ist sicher keine leichte Aufgabe.

So wie ich Luca Montiron verstanden habe, geht er gern eigene, andere Wege. Er will immer eine direkte Verbindung zu einem Werk haben. Er findet, es sollen nicht alle Fahrer auf Kalex unterwegs sein, wir müssen einen anderen Weg gehen und auf diese Weise versuchen, schneller zu sein.
Er hat es immer schon so gemacht und hat mit dieser Methode Erfolg gehabt.

Montiron hat in der MotoGP-WM auch als erstes Team japanische Bridgestone-Reifen verwendet.

Ja, und er hat dann mit Tamada 2004 in Rio für den ersten Bridgestone-Sieg in der MotoGP-Klasse gesorgt.

JiR hat in den letzten zwei Jahren in erster Linie japanische No-Name-Fahrer eingesetzt und japanische Sponsoren gehabt. Wie schaut es mit den Sponsoren für 2015 aus? Bringst du deine Geldgeber wie STIPA und Diener AG mit?

Ja, ich bringe mein Umfeld mit. Sie werden auf dem Motorrad zu sehen sein, aber nicht als Hauptsponsoren. Luca sucht in Asien neue Sponsoren, auch in Indien und Indonesien und so weiter. Er hat ein Riesennetzwerk.

Du hast mit Shoei und IXS-Leder seit vielen Jahren treue Ausrüster. Ändert sich daran etwas?

Mit Shoei ist alles klar für 2015 alles klar. Ich wollte dort bleiben, weil mir der Kopf sehr wichtig ist. Ich möchte auch bei IXS bleiben, wir arbeiten seit 2009 sehr gut zusammen.

Du warst 2013 nur WM-Siebzehnter mit 22 Punkten und hast dir vom Jahr 2014 viel erwartet. Aber du bist auf dem 24. WM-Rang gelandet mit 24 Punkten, es reichte nur in Barcelona zu einem Top-Ten-Rang – mit Platz 7.

Es hat wie in der Saison 2013 die Konstanz gefehlt. Immerhin habe ich keinen Unfall mit Verletzung gehabt, ich konnte im Oktober erstmals seit 2012 wieder die drei Übersee-Rennen fahren.
Ich konnte zwar manchmal zeigen, dass ich es eigentlich kann. Aber es ging nicht konstant genug.

Du grübelst viel über die Ursachen. Du warst in der 125er-Klasse manchmal auf dem Niveau von Tom Lüthi und besser als Domi Aegerter. Talent ist also vorhanden. Aber du bist oft zu verkrampft. Es fehlt die Lockerheit?

Ja, ich weiss ja, dass ich locker sein muss, um gut Motorradfahren zu können. Aber erzwingen kann ich es nicht. Teilweise ist die Lockerheit da. Dann denke ich mir: Wieso kann es nicht immer so sein? Es ist ja alles so gut. Dann bin ich auch schnell...

Du bist oft im ersten Training ziemlich schnell in den Top-Ten, dann passieren manchmal Stürze, und das Wochenende ist vermurkst...

Ja, dann ist die Lockerheit wieder weg.

Du hast in 18 Rennen 2014 nur siebenmal gepunktet. Bei den letzten fünf Rennen nicht mehr. Der Tiefpunkt war Aragón. Dort bist du völlig hoffnungslos hinterher gefahren. Dort wurde dort klar, dass du bei Ioda keinen Platz mehr hast. Zwei Wochen vorher in Misano sagten sie bei Ioda noch: Zu 95 Prozent fährt Randy 2015 wieder bei uns.

In Aragón habe ich dann gemerkt, dass ich keinen Platz mehr bei Ioda habe, weil sie keinen zweiten Teamplatz bekamen. Dort ist dann bei mir gar nichts mehr gegangen... Nicht nur, weil ich gemerkt habe, dass es bei Ioda nicht weitergeht. Ich hatte bei Ioda ein super Team, aber das nützt mir nichts, wenn es keine Basis hat.

Du spielst auf die Geldprobleme bei Ioda an. Die Mechaniker bekamen monatelang kein Geld? Deshalb wurden im November auch die Tests mit deinem Nachfolger Florian Alt abgesagt?

Ich kann nicht viel sagen und keine Schmutzwäsche waschen. Aber die Struktur war schlecht. Ich hatte eine erstklassige Crew. Aber es nützte mir nichts, weil das Rundherum nicht funktioniert hat.

Im Frühjahr hiess es oft, Ioda habe da und dort Schulden. Das MotoGP-Team musste aus Geldmangel von zwei auf einen Fahrer reduziert werden; Camier wurde entlassen. Hast du deshalb auch die 2014-Maschine von Suter auch verspätet erhalten?

Ich habe sie beim Barcelona-GP erhalten. Ich habe ja im Frühjahr noch unter der Gehirnerschütterung von Silverstone 2013 gelitten. Ich war deshalb im Kopf nicht bereit. Ich habe 2014 bis zum Barcelona-GP viel Mühe mit mir selber gehabt. Deshalb habe ich verstanden, dass die 2014-Maschine erst später kam.
Aber nachher wurden von der Teamführung die Probleme alle gutgeredet und verdrängt. Es hat lange gedauert, bis ich begriffen habe, was läuft.

Beim Malaysia-GP sagte ein Teammitglied: «Ich glaube Teambesitzer Sacchi kein Wort mehr, er erzählt jeden Tag etwas anderes.» Hast du das auch so erlebt?

Ich will mich nicht im Detail äussern. Aber irgendwann ist mir klar geworden: Es kann in diesem Team für mich keine Zukunft geben. Das war irgendwo eine grosse Enttäuschung für mich, denn endlich hatte ich mal eine super Crew, die wirklich einen guten Job gemacht hat. Aber ich konnte nicht dort bleiben.

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