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Jonas Folger: Interview mit dem Katar-Sieger – Teil 2

Von Sharleena Wirsing
Im zweiten Teil des großen SPEEDWEEK.com-Interviews mit Moto2-WM-Leader Jonas Folger warf der Bayer einen Blick zurück auf seine schwerste Zeit und sprach über seine MotoGP-Chance.

Vor drei Jahren stand Jonas Folger vor einem Scherbenhaufen. Aus Geldmangel platzte der Deal mit MZ, er musste im italienischen Ioda-Team eine hoffnungslos unterlegene Maschine mit Eigenbau-Emir-Motoren pilotieren. Er spielte mit dem Gedanken, seine Karriere zu beenden. Doch selbst dort blitze sein großes Talent auf. Mit viel Ehrgeiz und Disziplin kämpfte sich der 21-Jährige zurück an die Spitze.

Beim Saisonauftakt 2015 in Katar fuhr er ein makelloses Rennen auf Rang 2 und schnappte sich seinen ersten Moto2-Sieg, nachdem der Führende Johann Zarco durch ein Problem mit der Schaltung zurückfiel. Sogar Marc Márquez lobte den Bayern 2014 als einen seiner möglichen Nachfolger.

Mit SPEEDWEEK.com sprach Folger nun über seinen schwersten Moment, aber auch über seine Pläne für die Zukunft und das Lob von Weltmeister Márquez.

Jonas, hat sich nach deinem Sieg – auch wenn es noch sehr früh ist – bereits irgendein MotoGP-Kontakt für die nächste Saison ergeben?

Nein, da kam noch nichts. Zudem war es nur das erste Rennen, wir haben noch einige vor uns. Also denke ich darüber noch nicht nach.

In die Verhandlungen für das nächste Jahr werden voraussichtlich mehrere Moto2- und MotoGP-Teams involviert sein. Bekommt dein Manager Christian Llavero dafür Unterstützung?

Es läuft wie in den letzten Jahren auch. Christian ist mein Manager und kümmert sich nach wie vor um meine Zukunft. Ich habe mit Christian ein sehr gutes Verhältnis, in den letzten Jahren hat wirklich alles sehr gut funktioniert. Daran wird sich nichts ändern.

Kannst du dir ein drittes Jahr in der Moto2-Klasse vorstellen oder muss nun der Aufstieg folgen?

Das entscheidet sich je nachdem, wie es weitergeht. Ich kann mir beides vorstellen. In der Moto2-Klasse fühle ich mich wohl und es macht super viel Spaß, daher hätte ich auch kein Problem damit, noch ein Jahr zu fahren. Wenn ein MotoGP-Angebot kommt, dann ist das natürlich eine Überlegung wert. Für das nächste Jahr ist alles offen. Man muss jedoch auch sehen, wie es in den nächsten Rennen weitergeht. Bloß weil ich jetzt ein Rennen gewonnen habe, heißt das noch nicht viel.

Wenn wir drei Jahre zurückblicken, dann hast du damals einen ziemlichen Karriereknick erlebt. Du warst auf der unterlegenen Emir-Maschine unterwegs. Wie bewertest du diese Zeit im Rückblick? Hat dich diese Erfahrung geprägt?

Mit diesem Thema habe ich vor genau drei Jahren abgeschlossen. [lacht] Ich denke nicht mehr darüber nach und habe es hinter mir gelassen. Daher kann ich nicht viel dazu sagen. Natürlich hat es mich geprägt. Doch jeder hat auch mal schlechte Zeiten. Ich habe aus allen Fehlern gelernt, daher war es vielleicht gar nicht so schlecht, dass ich eine solche Zeit hatte. Vielleicht habe ich das gebraucht, um genau zu verstehen, was ich ändern muss.

Was war der absolute Tiefpunkt für dich? Die Absage von MZ oder die Zeit auf der unterlegenen Emir-Maschine im Ioda-Team?

Beides war sehr schwer für mich. Es war eine Zeit, in der es für mich nur noch bergab ging. Ich habe meine Motivation verloren und mit dem Gedanken gespielt, meine Karriere zu beenden. Es war ein schweres Jahr. Umso schöner ist es, wie es jetzt läuft.

Du hast im Winter mit Mentaltraining begonnen. Bist du nun besser vorbereitet, damit Rückschläge wie nach Mugello 2014 nicht mehr passieren?

Viele Fahrer machen Mentaltraining. Ich habe damit in diesem Winter begonnen. Es sieht natürlich vor, dass man mental stärker wird. Bisher fühle ich mich sehr wohl und merke, dass sich dieses Training gelohnt hat.

Schon 2014 sagte Marc Márquez, wenn er nun nicht mehr Fahrer, sondern Teamchef wäre, dann würde er dich auf seine Maschine setzen. Wie fühlt sich ein so großes Lob vom MotoGP-Star an?

Das ist natürlich großartig. Es ist ein riesiges Kompliment für mich – vor allem von Marc Márquez. Die Freude darüber war sehr, sehr groß, ich hatte ein breites Grinsen im Gesicht.

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