Danny Kent: «2013 bei Tech3 waren Siege unmöglich»
Danny Kent mit Teamchef Stefan Kiefer
Das Fahreraufgebot von Leopard ist erste Klasse. In der Moto2-Klasse bringen sie Moto3-Weltmeister Danny Kent und Vizeweltmeister Miguel Oliveira an den Start. In der Moto3-Kategorie treten neben dem hochtalentierten Franzosen Fabio Quartararo auch der Spanier Joan Mir, der 2015 um den Titel in der Junioren-WM kämpfte und bei seinem Wildcard-Einsatz in Australien in die Top-10 fuhr, sowie Andrea Locatelli an, der einer der vielversprechendsten Italiener der neuen Generation ist.
Das Team verheimlicht nicht, dass sie noch mehr wollten. Sie versuchten, Enea Bastianini zu engagieren, aber wie sie sagen, war sein Vertrag mit Fausto Gresini unanfechtbar.
Ohne Zweifel: Leopard muss in beiden Klassen als Titelanwärter betrachtet werden. Dabei muss man bedenken, dass sie in der Moto2-Klasse keine völligen Anfänger sind. Das Kiefer-Team, das nun die Crew von Danny Kent bildet, eroberte 2011 in dieser Klasse bereits einen Titel mit Stefan Bradl. Und Danny selbst kann bereits auf Moto2-Erfahrung aus dem Jahr 2013 mit Tech3 zurückgreifen. 2015 kam Danny Kents Erfolg für viele ziemlich überraschend. Kann er 2016 erneut für eine Überraschung sorgen?
Nach einem Titelgewinn verändert sich alles? «Naja, ich bin für den Rest meines Lebens ein Weltmeister. Das ist ein gutes Gefühl. Wenn ich älter bin und Kinder habe, dann kann ich ihnen erzählen, dass ich einmal Weltmeister war. Doch wir wurden im November Weltmeister und wenige Tage später begann die Vorbereitung auf die nächste Saison. Ich bin froh, dass es wieder losgeht. Im Dezember und Januar vergeht die Zeit so langsam – Fitness, Laufen, Rad fahren. Nach dem Titelgewinn war der Dezember aber auch ein Monat mit vielen Events beim Radio und der Presse. Das war aber zu erwarten. Mir wurde oft dieselbe Frage gestellt. Der erste britische Weltmeister nach Barry Sheene zu sein, war das Hauptthema. Das war schön, aber es ist Vergangenheit. Wir haben nun das Jahr 2016, ein neues Jahr, eine neue Kategorie, aber diesselbe intensive Arbeit.»
Siege verhelfen zu erneuten Siegen, sagt man. Ist es wirklich so? «Ja. Das betrifft vor allem den Glauben an mich selbst. Man gewinnt keinen Titel, wenn man ein schlechter Fahrer ist. Alles baut auf intensiver Arbeit, Selbstvertrauen und dem Team auf. Umso besser man arbeitet, desto glücklicher wird man. Das Team hat bereits Erfahrung in der Moto2-Klasse, zudem haben wir im letzten Jahr gewonnen und wissen, wie wir arbeiten müssen. Ich bin mir sicher, dass wir ein gutes Jahr 2016 haben werden.»
«Ich bin aber kein Rookie. Ich fuhr schon 2013 in dieser Klasse, aber es war komplett anders. Vielleicht war ich noch nicht für die Moto2-Klasse bereit. Nun komme ich als Weltmeister in diese Klasse. Wir sind ein großartiges Team und haben ein Bike, mit dem man siegen kann. 2013 war das unmöglich. Ich bin sehr froh, mit diesem Team aufzusteigen, mit dieser Crew und meinem Crew-Chief. Wir haben ein großartiges Gefühl.»
Was passierte 2015, als du deinen Weg ein bisschen verloren hattest? «Viele unterschiedliche Dinge. Wir führten die Gesamtwertung seit dem zweiten Rennen an, und für alle ist es viel einfacher, einen anderen Fahrer zu jagen anstatt zu führen. Wir hatten nichts zu gewinnen, aber alles zu verlieren. Wenn ich Zweiter gewesen wäre und den Spitzenreiter gejagt hätte, wäre es vielleicht umgekehrt gewesen. Dann hätte ich alles gewinnen und nichts verlieren können.»
Dein diesjähriger Teamkollege versuchte im letzten Jahr, dir den Titel zu entreißen. Ein starker Gegner. Wie versteht ihr euch nun? «Er ist ein großartiger Fahrer und ein großartiger Kerl. Ich glaube, dass Leopard für 2016 sehr gut aufgestellt ist. Es wird ein aufregendes Jahr, wir haben viel Potenzial. Die Moto2-Klasse ist hart umkämpft, daher müssen wir sicher sein, dass wir in die richtige Richtung arbeiten.»
Wie fühlst du dich auf der Kalex? «Wir hatten nun ein paar Tests, ich fühle mich bereits sehr gut damit. Doch ich muss noch viel an mir arbeiten, denn wir ändern meinen Fahrstil. Natürlich muss er ganz anders sein als in der Moto3-Klasse, aber es ist auch für das Team eine Umstellung, denn sie waren nach Bradl nur noch ein Jahr in der Moto2-Klasse unterwegs.»
Hast du dein Trainingsprogramm verändert? «Es war nötig, mehr Kraft aufzubauen. Das bedeutet Muskelaufbau. Das Trainingsprogramm ist ganz anders als in der Moto3-Klasse. In der Moto3 musst du Gewicht verlieren, nun muss ich ein paar Kilo zulegen. Statt laufen und Rad fahren mache ich Training mit Gewichten.»