Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Tom Lüthi (6.): «Sofort ging der Krieg los»

Von Sharleena Wirsing
Tom Lüthi: «Es krachte zweimal richtig mit Morbidelli»

Tom Lüthi: «Es krachte zweimal richtig mit Morbidelli»

«Es war krass», schnaufte Silverstone-Sieger Tom Lüthi, nachdem er im Moto2-Rennen von Misano als Sechster die Ziellinie überquert hatte. Sein Kampf zahlte sich besonders im Hinblick auf die Gesamtwertung aus.

«Wo fange ich an? Mein Warm-up war nicht top. Das gesamte Wochenende stand unter dem Motto: Ich muss extrem am Limit fahren, um schnelle Zeiten zu schaffen. Deshalb war ich vor dem Rennen nicht nervös, aber ich machte mir schon Gedanken über die Pace, denn ich wusste, dass es sehr, sehr schwierig wird, wenn ich die ganze Zeit so ans Limit gehen muss. Ich hätte schnell einen Fehler machen und am Boden liegen können», ist Tom Lüthi bewusst.

Doch der in Brünn schwer gestürzte Schweizer schlug sich im Rennen tapfer. «Der Start war gut, doch in der ersten Kurve musste ich wegen Nakagami aufmachen. Ich hätte die Kurve geschafft. Mein Plan war eigentlich, innen in die erste Kurve zu gehen, aber alle Fahrer zogen rein, also nutzte ich den Platz außen und ging spät auf der Bremse rein. Ich sah dann Nakagami und musste aufmachen. Dann ging ich aber schön innen durch, alles legal, denn ich habe zwei Fahrer wieder vorbeigelassen. Es war okay, ich habe eigentlich gut reagiert. Dann fand ich eigentlich schnell meinen Rhythmus, aber der Krieg ging sofort los. Es war brutal. Sie sind gefahren... Ich dachte: Ihr habt doch alle einen Schuss», lachte Lüthi. «Ich dachte, ich bin beim Boxen. Morbidelli war schon grenzwertig. Fights und Berührungen ohne Ende.»

«Ich dachte eigentlich, dass ich einen besseren Speed gehen kann, aber Rins ging vorbei und war sofort weg. Doch ich konnte einfach keine spitzen Linien fahren. Ich war plötzlich in dem Kampf gefangen und kam nicht vorbei. Mit Morbidelli hat es zwischen Kurve 4 und 5 zweimal richtig geknallt. Ich habe versucht aufzuholen, hatte aber einen so heftigen Slide, dass so gar mein Airbag aufging. Der dachte, ich stürze. Nach einer halben Runde ging die Luft aber wieder raus, das hat mich nicht behindert. Doch es brachte mich wieder aus dem Rhythmus. Es war einfach ein ganzes Rennen am Limit. Ich habe auch meinen Fuß auf den Geraden gegen Schluss gespürt. Das war ein Zeichen, dass ich am Anschlag bin. Vielleicht kam das noch ein bisschen von meinem Unfall in Brünn und auch vom Kampf mit dem Bike. Es war hart», resümierte der 30-jährige Schweizer.

Doch Lüthis Durchhaltevermögen im Rennen zahlte sich im Hinblick auf die Gesamtwertung aus. Der Schweizer zog am gestürzten Sam Lowes vorbei und belegt nun den dritten WM-Rang mit vier Punkten Vorsprung auf den Briten. Auf dem WM-Zweiten Alex Rins fehlen Lüthi 50 Punkte. «In der Moto2-Klasse geht es einfach darum, Punkte zu machen. Die letzten Rennen waren in dieser Hinsicht top, auch wenn es nur ein sechster Platz ist. Das Rennen war top. Es war ein Wochenende am Limit, aber wir haben trotzdem Platz 6 ins Ziel gebracht. Das ist es, was in der Moto2-Klasse zählt. Wenn nicht alles passt, trotzdem unter den Top-6 zu sein», ist dem erfahrenen Kalex-Pilot aus dem Team Garage Plus Interwetten bewusst.

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