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Hervé Poncharal (KTM): «Die Moto3-WM ist merkwürdig»

Von Günther Wiesinger
Da Tech3-Teambesitzer Hervé Poncharal erst Mitte August auf Fahrersuche für die Moto3-WM gehen konnte, muss er mit dem WM-20. Sasaki und dem Rookie Öncü vorlieb nehmen. Dennoch bleibt er zuversichtlich.

Tech3-Teambesitzer Hervé Poncharal hat in seiner ersten Saison mit Red Bull KTM einige Höhen und Tiefen erlebt. In der MotoGP-WM schaffte Rookie Miguel Oliveira in Las Termas im April bereits einen elften Rang, dann holte er beim GP von Österreich mit Rang 8 die Kastanien aus dem Feuer. Doch in der Moto2 erlebte das Tech3-Team mit Marco Bezzecchi und Philipp Öttl einen Reinfall. Dazu musste Poncharal den KTM-Rückzug aus der Moto2 in Kauf nehmen, er tritt jetzt mit Ayumu Sasaki und Deniz Öncü erstmals in der Moto3-WM an.

Doch beim Valencia-GP kam Sasaki auf der Honda des Petronas-Teams nicht über Rang 19 mit 43,9 Sekunden Rückstand hinaus. Der 16-jährige Türke Deniz Öncü, 2018 Zweiter im Red Bull Rookies-Cup, hat in der WM bei fünf Grands Prix bisher nicht gepunktet.

«Sasaki hat sich in Sepang eine Handverletzung zugezogen», nimmt Poncharal seinen neuen Schützling in Schutz. «Er wurde im Rennen dort von Ramirez neben die Piste gedrängt dann hat ihn Migno gerammt. Dabei hat er sich einen Handbruch zugezogen.»

Der 62-jährige Poncharal, der zuvor 20 Jahre mit Yamaha zusammengearbeitet hat, genießt aber die Tätigkeit mit Nachwuchstalenten. Er hat in der 250er- und Moto2-Klasse schon viele junge Fahrer unter Vertrag gehabt.

«Die Motorräder von KTM in der Moto3 gefallen mir wirklich gut», sagt der Franzose. «Aber als Teammanager oder Teambesitzer hast du in dieser Klasse einen undankbaren Job. Keiner will das… Denn in den Rennen geht es drunter und drüber.»

Außerdem bieten sich kaum Siegfahrer an. Und in der vergangenen Saison trugen sich bei 19 WM-Läufen nicht weniger als zwölf Fahrer in die Siegerliste ein: Kaito Toba (Doha), Jaume Masia (Las Termas), Aron Canet (Austin, Brünn, Aragón), Niccolò Antonelli (Jerez), John McPhee (Le Mans), Tony Arbolino (Mugello, Assen), Marcos Ramirez (Barcelona, Silverstone), Lorenzo Dalla Porta (Sachsenring), Romano Fenati (Spielberg), Tatsuki Suzuki (Misano), Albert Arenas (Buriram) und Sergio Garcia (Valencia) siegten mindestens ein Mal.

Und da Poncharal erst Mitte August auf Fahrersuche für die Moto3-WM gehen konnte, muss er jetzt mit dem WM-20. Sasaki und dem Rookie Öncü vorlieb nehmen. Schwacher Trost: Auch beim Red Bull-KTM-Kollegen Aki Ajo sieht es nicht viel anders aus: Der finnische Teambesitzer hat mit Raúl Fernandez und Kaito Toba den WM-21. und WM-19. unter Vertrag.

Auch das Max Racing-Husqvarna-Werksteam von Biaggi und Öttl hat mit Fenati nur den WM-16. und mit Lopez den WM-17. verpflichtet. Aber immerhin hat Fenati in besseren Tagen schon elf WM-Rennen gewonnen.

«Die Moto3 ist eine sehr merkwürdige Klasse», seufzte Poncharal im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. Aber er weiß gleichzeitig, wie unberechenbar das Motorrad-GP-Geschäft sein kann. Deshalb ist er überzeugt: «Sasaki ist schnell. Er hat in diesem Jahr einen fünften und einen sechsten Platz erkämpft. Er kann in der WM 2020 unter die ersten Fünf kommen.»

Der WM-Endstand nach 19 von 19 Rennen

1.Dalla Porta, 279 Punkte. 2. Canet 200. 3. Ramirez 183. 4. Arbolino 175. 5. McPhee 156. 6. Vietti 135. 7. Antonelli 128. 8. Suzuki 124. 9. Masia 121. 10. Ogura 109. 11. Arenas 108. 12. Foggia 97. 13. Migno 78. 14. Kornfeil 78. 15. Garcia 76. 16. Fenati 76. 17. Lopez 71. 18. Rodrigo 67. 19. Toba 63. 20. Sasaki 62. 21. Raul Fernandez 60. 22. Darryn Binder 54. 23. Salac 32. 24. Yurchenko 29. 25. Nepa 24. 26. Artigas 16.

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