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Aki Ajo (KTM) über Acosta: «Es war Glück im Spiel»

Von Günther Wiesinger
Weltmeister Pedro Acosta

Weltmeister Pedro Acosta

Pedro Acosta sorgte als Rookie 2021 für sensationelle Darbietungen in der Moto3-WM. Red Bull-KTM-Teamchef Aki Ajo kennt die Vorzüge des Supertalents. Aber vor der Verpflichtung von Acosta (17) gab es Hindernisse.

Das Red Bull-KTM-Ajo Team hat in der Moto3-Weltmeisterschaft 2021 mit Pedroa Acosta sechs Siege und den Weltmeistertitel eingeheimst, Teamkollege Jaume Masiá gewann ein Rennen in Doha/Katar – und beendete die Saison als Gesamtvierter. Acosta demonstrierte sein außergewöhnliches fahrerisches Kaliber schon beim zweiten Moto3-WM-Lauf 2021, als er der gesamten Konkurrenz einen gehörigen Denkzettel verpasste – durch den Sieg aus der Boxengasse! 

Doch es gab eine Phase in dieser Saison, in der Acosta durchaus seine Schwächen offenbarte und mitunter nervös ans Werk ging. Denn seit Loris Capirossi (1990 auf Honda) hatte noch kein Youngster gleich in der ersten GP-Saison den WM-Titel in der kleinsten GP-Klasse gewonnen. Diese Tatsache sorgte für Druck, die Belastung stieg.

Acosta gewann bis zum Sommer fünf Rennen, zu diesem Zeitpunkt entpuppte sich noch Sergio Garcia (GASGAS) als stärkster WM-Widersacher. Doch nach Platz 4 beim 2. Spielberg-Event blieb WM-Leader Acosta viermal in Serie einiges schuldig: null Punkte, Platz 11, Platz 7 und Platz 8. Nach dieser Pannenserie lag Honda-Star Dennis Foggia (der in dieser Phase drei Siege, einen zweiten und einen dritten Platz hintereinander holte) nach 16 Rennen nur noch 21 Punkte hinter WM-Spitzenreiter Acosta. Der Ausnahmekönner machte aber mit dem Sieg beim Algarve-GP in Portimão am 7. November den Sack zu. Foggia stürzte durch den Rammstoss von Darryn Binder in der letzten Runde.

«Ich weiß nicht, ob wir Pedro irgendwie besonders auf diesen entscheidenden WM-Lauf in Portugal vorbereitet haben», sagt Red Bull KTM-Teambesitzer Aki Ajo. «Er ist ein sehr fokussierter Junge. Aber wir haben uns bemüht, ihn durch ein paar Scherze relaxt zu halten. Als Pedro bei Saisonmitte ein paarmal Mühe hatte, das hatte in erster Linie mit dem Mangel an Erfahrung zu tun. Er ist 17 Jahre alt, er war noch nie in einer Situation, die WM anzuführen. Die anderen Titelanwärter waren ein oder zwei Jahre älter und hatten zwischen 40 und 60 WM-Läufe mehr hinter sich. Es sind viele neue Dinge über Pedro hereingestürzt, es gab mehr Druck als in der Vergangenheit. Er kam ja nach 2020 aus dem Rookies-Cup zu uns...»

Aki Ajo meint, Pedro Acosta musste sich nach den Anfangserfolgen auch mit einigen Aspekten der spektakulären Moto3-WM vertraut machen. «Die Moto3 ist eine ziemlich wilde Meisterschaft. Es kann passieren, dass man manchmal ein bisschen in die falsche Richtung arbeitet. Man erlebt dauernd heftige Kämpfe. Es könnte verschiedene Gründe für die kurze Schwächephase von Pedro im Sommer geben. Es waren mentale Ursachen, technische Ursachen. Es lief plötzlich nicht mehr so gut wie am Beginn des Jahres. Aber wir haben den Spieß in Portugal rechtzeitig umgedreht und das Schiff wieder auf Kurs gebracht.»

Tatsächlich präsentierte sich Pedro Acosta beim vorletzten Rennen wie verwandelt. Er wusste, ein Sieg würde vor dem Finale die Vorentscheidung bringen und kämpfte beim Algarve-GP verbissen gegen Foggia um den Sieg nach dem Motto: «Angriff ist die beste Verteidigung.»

Acosta hatte schon im Red Bull-Rookies-Cup 2020 nach sechs Siegen und einem zweiten Platz bei den ersten sieben Wettbewerben eine vorübergehende Schwächephase erlebt. «Ja, das habe ich 2020 beobachtet», schildert Aki Ajo. «Damals hat mich mein Sohn Niklas überredet, Pedro für dieses Jahr in unser GP-Team zu holen. Ich war nicht überzeugt. Aber als wir dann später im Oktober oder November entschieden haben, Raúl Fernández für 2021 in die Moto2 zu bringen, habe ich mich an die Empfehlung von Niklas erinnert. Wir haben Pedro dann engagiert.»

Vorher sah es jedoch wochenlang so aus, als sei das deutsche PrüstelGP-KTM-Team mit der Verpflichtung von Rohdiamant Pedro Acosta ein Geniestreich gelungen.

Ajo: «Ja, es gab einen Moment, als ihn Prüstel engagieren wollte. Aber irgendwie hat der Deal mit Pedros CEV-Team dann nicht geklappt. Es war also vielleicht auch etwas Glück im Spiel. Denn glücklicherweise war Pedro plötzlich frei, als wir Ende Oktober vor einem Jahr einen schnellen Fahrer gebraucht haben.»

Moto3-Endstand Fahrer-WM (nach 18 Rennen):

1. Acosta 259 Punkte. 2. Foggia 216. 3. Garcia 188. 4. Masia 171. 5. Fenati 160. 6. Antonelli 152. 7. Darryn Binder 136. 8. Guevara 125. 9. Sasaki 120. 10. Migno 110. 11. Deniz Öncü 95. 12. Alcoba 86. 13. McPhee 77. 14. Suzuki 76. 15. Artigas 72. 16. Salac 71. 17. Toba 64. 18. Nepa 63. 19. Rodrigo 60. 20. Yamanaka 47. 21. Tatay 40. 22. Adrián Fernández 30. 23. R. Rossi 30. 24. Dupasquier 27. 25. Kunii 15. 26. Kofler 10. 27. Bartolini 7. 28. Holgado 4. 29. Izdihar 4. 30. Azman 3. 31. Kelso 2. 32. Surra 1.

Marken-WM:

1. KTM 369 Punkte. 2. Honda 360. 3. GASGAS 266. 4. Husqvarna 166.

Team-WM:

1. Red Bull KTM Ajo 430 Punkte. 2. Valresa GASGAS Aspar Team 313. 3. Leopard Racing 288. 4. Red Bull KTM Tech3, 218. 5. Petronas Sprinta Racing 216. 6. Avintia Esponsorama 199. 7. Sterilgarda Max Racing Team 190. 8. Indonesian Racing Gresini 146. 9. Rivacold Snipers Team 146. 10. CarXpert PrüstelGP 110. 11. BOE Owlride 92. 12. CIP Green Power 77. 13. SIC58 Squadra Corse 76. 14. Honda Team Asia 19.

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