Peter Öttl nach Assen-Krimi: «David hätte gewonnen!»

Gutes Ende für David Munoz und den einen Teil der Moto3-Intact-Mannschaft um Peter Öttl
Über weite Strecken verlief die zehnte Station der Moto3-WM aus Sicht des einzigen deutschen Teams im Grand-Prix-Fahrerlager gut bis sehr gut. Highlight Nr. 1 hatte Youngster Guido Pini abgeliefert. Den ersten Tag in Holland hatte der Italiener mit dem Ausloten seines Speeds zugebracht – als es zählte, war Pini zur Stelle.
Der 17-Jährige, der die Piste schon aus dem Red-Bull-Rookies-Cup kannte, fuhr schneller als Teamkollege David Munoz – mit Startplatz 7 hatte viel das Riesentalent aus der Toskana auch für das Rennen auf dem Radar. Doch es kam zu einem der seltenen Schwächeanfälle des Renngeräts.
Als das Feld am Sonntag vom Fleck zog, paddelte Pini mit den Füßen hektisch in die Wiese. Kupplungsschaden. Teammanager Peter Öttl erklärte den Vorfall gegenüber SPEEDDWEEK.com: «Das war sehr ärgerlich und ein außergewöhnlicher Defekt. Die Maschine von Guido ließ sich einwandfrei aufwärmen und auch in Besichtigungs- und Aufwärmrunde lief das Bike tadellos. Erst als Guido zum echten Start ansetzen wollte, streikte die Kupplung. Wir sind sehr froh, dass er sich von Platz noch neben die Strecke bringen konnte.»
Öttl weiter: «Ein derartiger Technikschaden ist so nicht bekannt, weder bei uns noch bei anderen KTM-Piloten. Das muss nur sehr genau analysiert werden. Unser Techniker Stefan Kirsch untersucht den Schaden zusammen mit dem Werk. Doppelt ärgerlich – nach dem Crash beim Heim-GP war es die zweite Nullnummer in Serie.
Deutlich besser lief es für den Spanier bei Liqui Moly Dynavolt Intact GP. David Munoz, der mit Startplatz 14 alles andere als eine Premium-Ausgangslage hatte, pflügte gleich nach dem Start durchs Feld, als gäbe es kein Morgen. Die Moto3-Konkurrenz war gerade dreimal um den Kurs gekommen, fuhr Munoz nur Zentimeter hinter der Spitze.
Wie zuletzt hielten auch in den Niederlanden die Nerven der #64. Munoz war Dauergast der großen Spitzengruppe und hatte genug Selbstbewusstsein, sich im Finale ganz nach vorne zu fahren. Der 18-Jährige fuhr die berühmt Timmer-Schikane perfekt ein, kassierte WM-Chef Rueda und fuhr als Spitzenreiter auf die Zielflagge zu – doch die Flagge in Rot war schneller. Später aber doch richtig wurde der Lauf durch den Massencrash eine Runde zuvor abgebrochen. Der Sieg ging wieder an Rueda und der schnellste Pilot auf der Strecke musste Platz 2 akzeptieren.
Routinier Peter Öttl brachte die Situation nicht aus der Fassung: «David hat ein sehr cleveres und starkes Rennen gefahren. Er war genau im richtigen Moment in der letzten Runde in der richtigen Position, um zu gewinnen. Er hatte bereits in der letzten Schikane die Führung übernommen, als die rote Flagge gezeigt wurde. Das hat uns den Sieg gekostet. Aber den Abbruch, der aus Sicherheitsgründen erfolgte, muss man respektieren. Nichtsdestotrotz war David heute der Beste für mich und so können wir sehr zufrieden sein.»
Nach dem schlechten Saisonstart hat die Lokomotive Munoz nun Fahrt aufgenommen. Mit dem nächsten Podestplatz ging es mit großen Schritten voran in der WM-Tabelle. Dort ist Munoz nun bereits auf Position 6 angekommen. In den letzten Moto3-Wettkämpfen holte David Munoz mehr WM-Punkte als der Meisterschaftsführende Rueda.
Ergebnisse Moto3 Assen, Rennen (29. Juni):
1. Jose Antonio Rueda (E), KTM, 19 Runden in 32:12,319 min
2. David Munoz (E), KTM, +0,144 sec
3. Valentin Perrone (RA), KTM, +0,245
4. Alvaro Carpe (E), KTM, +1,087
5. Angel Piqueras (E), KTM, +1,296
6. David Almansa (E), Honda, +2,083
7. Scott Ogden (GB), KTM, +2,234
8. Dennis Foggia (I), KTM, +5,034
9. Joel Kelso (AUS), KTM, +5,755
10. Marcos Uriarte (E), KTM, +6,318
11. Ryusei Yamanaka (J), KTM, +7,002
12. Jacob Roulstone (AUS), KTM, +8,555
13. Stefano Nepa (I), Honda +12,395
14. Riccardo Rossi (I), Honda, +12,675
15. Maximo Qulies (E), KTM, +24,394
16. Noah Dettwiler (CH), KTM, +25,294
17. Jakob Rosenthaler (A), KTM, +31,492
WM-Stand nach 10 von 22 Rennen:
1. Rueda, 187 Punkte. 2. Carpe 118. 3. Piqueras 117. 4. Kelso 100. 5. Quiles 86. 6. Munoz 82. 7. Furusato 77. 8. Almansa 66. 9. Lunetta 63. 10. Fernandez 61. 11. Yamanaka 60. 12. Foggia 57. 13. Perrone 51. 14. Bertelle 40. 15. Ogden 38. 16. Nepa 34. 17. Pini 29.
Konstrukteurs-WM:
1. KTM, 250 Punkte. 2. Honda 136.