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KTM-Rennchef Pit Beirer: «Das spornt uns nur an»

Von Günther Wiesinger
Die Vorherrschaft von KTM in der Moto3-Klasse wird durch den Werkseinstieg von Honda bedroht. Aber bisher gewann KTM alle Rennen. Es wird emsig entwickelt.

Moto3-WM-Leader Jack Miller erhielt für den Le-Mans-GP ein neues Chassis und gewann damit prompt nach zwei Fenati-Siegen sein drittes Saisonrennen. «Dieses Fahrwerk hat Jack extrem gut gefallen», sagt Rennchef Pit Beirer. «Auch bei der Aerodynamik gab es kleine Veränderungen, die wir in Mugello zum ersten Mal eingesetzt haben. Wir können jetzt während der Saison keine Änderungen vornehmen, die 5 PS bringen oder uns 5 km/h schneller machen, denn die Motorenentwicklung ist ja seit dem Saisonstart eingefroren. Aber wir können bei unseren Fahrern durch solche Veränderungen mehr Konstanz reinbringen und gegenüber der Konkurrenz einiges wettmachen.»

Beiter weiter: «Wir haben natürlich nach den ersten WM-Rennen 2014 genau analysiert und uns genau angeschaut, in welchen Bereichen Honda einen Vorsprung hat. Wir haben dabei festgestellt, dass Vazquez als einziger Honda-Fahrer in Le Mans im durchschnittlichen Top-Speed, wo also drei Tage lang jede einzelne Runde gemessen wurde, schneller war als Jack Miller, aber Rins im Schnitt nicht schneller war als Jack. Warum Vazquez als einziger der sechs Honda-Fahrer auf den Geraden so viel Speed hat, dafür haben wir noch keine einleuchtende Erklärung gefunden. Das verstehen wir nicht... Er hat zwar extrem schmale Schultern und ist einiges leichter als Jack. Aber diese Fakten reichen nicht aus, um seinen überlegenen Top-Speed zu erklären.»

Wegen der eingefrorenen Motorentwicklung hat KTM während der Saison nur geringfügige Möglichkeiten, zusätzliche Leistung zu finden.

Beirer: «Man kann die innere Reibung reduzieren, man kann bei der Aerodynamik eingreifen und an der Airbox etwas verändern. Damit beschäftigen wir uns momentan recht intensiv. Wir möchten jede Woche ein paar neue Kleinigkeiten dabei haben, wenn wir zu den Rennen kommen. Das hilft Jack Miller hoffentlich, um in der WM weiterhin die Oberhand zu behalten. Es ist ja eindrucksvoll, wie stark er in diesem Jahr fährt.»

KTM hat für den Katar-GP im März pro Fahrer zwei Motoren plombieren lassen, 42 neue Motoren werden demnächst bei der IRTA abgeliefert.

«Wenn wir jetzt zum Beispiel Jack Miller mit einer modifizierten Kurbelwelle verwöhnen wollten, müssten wir 42 solche Komponenten bauen, weil die Motoren verlost werden und wir nicht beeinflussen können, wer welches Triebwerk bekommt», hält Pit Beirer fest. «Konstruktiv können wir bei den Motoren nicht eingreifen, aber wird dürfen zum Beispiel ständig die Materialien verbessern. Das ist legal. Als Werksteam bist du heute durch das Reglement in deinen Mitteln ziemlich eingeschränkt. Die Dorna hat es so hingekriegt, dass alle Hersteller eng beisammen liegen und das Feld sehr ausgeglichen ist. Die Rennen in Le Mans und Mugello waren extrem spannend. Uns spornt das nur noch mehr an. Wir wollen weiter an der Spitze bleiben.»

Momentan führt Jack Miller in der WM mit 104 Punkten vor Romano Fenati (99) und Honda-Hoffnung Rins (87).

Die Siegesserie von KTM in der Moto3-WM bricht alle Rekorde. Die letzten 27 Rennen wurden auf Werksmaschinen aus Oberösterreich gewonnen, dazu kommen drei Siege von Kalex-KTM dann Jonas Folger 81) und Luis Salom (2) im Sommer 2012. In Mugello 2012 hat zuletzt ein Moto3-Motorrad ohne KTM-Motor gewonnen – Maverick Viñales auf der FTR-Honda. Der letzte echte Honda-Sieg in der kleinsten Klasse liegt acht Jahre zurück – Tom Lüthi in Le Mans am 21. Mai 2006.

27 GP-Siege in Serie hat in der seit 1949 existierenden Weltmeisterschaft noch kein Hersteller errungen – in keiner Kategorie. Den bisherigen Rekord hielt Honda in der 500er-WM mit 22 GP-Erfolgen hintereinander.

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