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Jack Miller (1.): «Ich brauche mehr Unterhosen»

Von Günther Wiesinger
Jack Miller auf dem Podest, dahinter Isaac Vinales

Jack Miller auf dem Podest, dahinter Isaac Vinales

Jack Miller reichte auch der Sieg in Valencia nicht für den Titelgewinn. Der KTM-Star unterdrückte die Enttäuschung und freut sich schon auf sein MotoGP-Debüt.

Sechster Saisonsieg beim 18 Rennen, aber die Weltmeisterschaft gegen Honda und Alex Márquez um zwei Punkte verspielt – Jack Miller wirkte enttäuscht, ein Traum war geplatzt, aber er trug die Niederlage mannhaft, er ist mit seinen 19 Jahren ein echter Kerl.

Dieser tapfere junge Mann aus Townsville in Australien wird auch in der MotoGP-WM seinen Weg machen, ohne Zweifel.

«Wir haben heute alles getan, was wir tun konnten», stellte Jack Miller fest. «Ich musste zweimal eine 2-Sekunden-Lücke schliessen, ich habe mir wirklich den Arsch aufgerissen. Ich danke dem Team unermesslich, sie haben mir für dieses Wochenende ein wunderbares Motorrad hingestellt. Isaac Vinales ist ein brillantes Rennen gefahren, ich muss auch ihm ein Dankeschön sagen, denn er war einer der wenigen da draussen auf der Piste, der sich bemüht hat, mir zu helfen. Und Gratulation an Alex für den Titelgewinn.»

Das Moto3-Finale war von erbarmungslosen Fights geprägt, aber Miller wollte sich nicht beschweren. «Ich bin ja kein Weichei, also jammere ich jetzt nicht», hielt der Red Bull-KTM-Star fest.

«Schliesslich betreiben wir Rennsport. Und wir haben heute um den WM-Titel gekämpft. Ich wusste am Schluss, dass Alex Márquez dicht hinter mir war, nachdem ich Isaac eingeholt habe. Aber das Dilemma begann, als sich Rins innen an mir vorbei gezwängt und mich um ein paar Plätze nach hinten befördert hat. Ich dachte, Rins sei mein Freund, aber heute war davon nichts zu sehen. Es begann dann ein Durcheinander, ich musste zum zweiten Mal zwei Sekunden aufholen, Isaac hatte einen ziemlichen Vorsprung rausgeholt. Ich war wirklich am Anschlag. Ich wusste, es geht um den Titel, ich muss alles geben, aber es war nicht genug. Alex Rins hat Márquez geholfen, er hat ihn von den Verfolgern weggeschleust, das war schade. Wie auch immer, wir haben alle Tricks ausgepackt, ich kann mir heute wenig vorwerfen.»

Miller ahnt, wo er den Titel verloren hat. «Vielleicht in Aragón, wo mich Márquez abgeräumt hat. Ich muss mir aber auch den Crash in Assen in der zweiten Runde in Turn 1 vorwerfen. Mir ist dort das Vorderrad weggerutscht... Dort war ich im Training sehr stark, ich habe dort 25 Punkte weggeschmissen», meint er. «Aber nach Aragón lief es wie geschmiert. Wir sollten happy sein. Letztes Jahr war ich WM-Siebter, ich hatte keinen Podestplatz. In diesem Jahr habe ich die meisten Siege und die meisten Pole-Positions erzielt, ich bin WM-Zweiter. Das ist nicht so übel. Ich bedanke mich bei allen Partnern wie KTM, Red Bull und Ajo Motorsport für die grossartige Unterstützung. Ich muss diesen Partnern auch dankbar sein, weil sie mich in eine Position gebracht haben, die mir für 2015 den Sprung in die MotoGP ermöglicht.»

Der Vizeweltmeister war im Rennen nie sicher, wer ihn im Fight gegen Honda unterstützen würde. «Danny Kent fährt nächstes Jahr für Honda, ich war also nicht überzeugt, wie er sich verhalten würde», erklärte JackAss. «Bei Antonelli ist es ähnlich, er hat mir aber ein bisschen geholfen. Viele Fahrer wechseln die Marke, deshalb wusste ich nicht, von wem ich Unterstützung erwarten kann. Wir haben auch klar gesehen, wer für die andere Seite gearbeitet hat...»

Jack Miller bemühte sich, den Frust zu übertünchen, er befasste sich lieber gleich mit der nächsten Herausforderung. «Morgen am Montag beginnt hier mit dem ersten MotoGP-Test bei LCR-Honda ein völlig neues Kapitel meines Lebens», meinte er. «Auch wenn ich jetzt ein bisschen down und enttäuscht bin, habe ich jetzt etwas, worüber ich mich freuen und worüber ich lächeln kann.»

«Ich darf heute am Abend nicht zu viel feiern, ich darf mich nicht zu stark betrinken, damit ich am Montag beim MotoGP-Test pünktlich um 12 Uhr losfahren kann», versicherte Jack. «Ich werde meiner Mutter noch sagen, sie soll im nächsten Wäschegeschäft viele neue Unterhosen kaufen. Ich denke, ich werde sie brauchen.»

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