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Brad Binder: Nächster südafrikanischer Weltmeister?

Von Otto Zuber
Mit Brad und Darryn Binder wird 2015 ein weiteres Bruder-Duo in der Motorradweltmeisterschaft an den Start gehen. Der 19-jährige Brad erhält die große Chance, mit einer Werks-KTM für das Ajo-Team anzutreten.

Brad Binder stand 2014 zweimal auf dem Podest und will nun im Team Red Bull KTM Ajo seine Chance auf den Moto3-WM-Titel nutzen. Sein jüngerer Bruder Darryn steigt 2015 aus dem Red Bull Rookies Cup in die Weltmeisterschaft auf und übernimmt den Platz seines Bruders im Ambrogio-Team.

Binder, der die ersten Verhandlungen mit Aki Ajo noch selbst führte, bevor er sich mit Bob Moore, dem Manager von Cal Crutchlow, einen Profi ins Boot holte, sprach mit «motogp.com» über Bruder Darryn, den Druck im Ajo-Team und den letzten südafrikanischen Weltmeister: Jon Ekerold .

Brad, wollen die Binder-Brüder in die Fußstapfen der Márquez- und Espargaró-Familie treten?

[Lacht] Wenn wir das schaffen, wäre das schon super... Sie haben die Latte aber recht hoch gelegt! Am Ende hatten wir einfach immer Spaß an den Rennen, schon als wir klein waren. Es ist jetzt schon drei, vier Jahre her, dass wir in der GP125 in Südafrika zuletzt gegeneinander gefahren sind. Das fühlt sich wie eine Ewigkeit an. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es nicht einfach für Darryn wird. Dein erstes Jahr im Grand Prix-Sport ist immer sehr schwer. Wie die Moto3 im Moment läuft, wird es nur noch schwerer. Ich hoffe, dass mein Bruder gut unterwegs sein wird und ich werde ihm helfen, wo ich nur kann. Selbst jetzt sehen wir uns sehr viel. Während der Saison lebe ich in Spanien, ich habe ein Haus in der Nähe von Benidorm, in der Mitte zwischen Valencia und Alicante. Er blieb zwischen den Rookies Cup-Läufen immer bei mir.

Du hast 2014 auf einer Kunden-Mahindra einige starke Leistungen gezeigt. In Deutschland wurdest du Zweiter, in Japan warst du auch auf dem Podest. Warum ist es in den anderen Rennen nicht so gut gelaufen?

Motor-Probleme und so viele Aufgaben. Sechs Mal musste ich in dieser Saison in die Box fahren, das hat keinen Spaß gemacht. Aber Mahindra hat hart gearbeitet und das Motorrad war ausgezeichnet. Über die beiden Podeste bin ich ziemlich froh. In Deutschland habe ich einfach alles gegeben und war direkt hinter Jack Miller am Sieg dran. Ich wollte einfach nichts Dummes machen, denn es ging um mein erstes Podest, aber natürlich wollte ich auch gewinnen. Am Ende hatte Jack an dem Tag die bessere Pace und er verdiente den Sieg.

Was sind deine ersten Eindrücke nach den zwei Tests für Red Bull KTM Ajo?

Sie sind unglaublich professionell. Es ist eigentlich unglaublich. Mir haben diese ersten zwei Tests richtig, richtig Spaß gemacht. Sie waren relaxt, aber gleichzeitig professionell. Und das Motorrad... Hammer! Die Leistung unten heraus ist einfach super. Die Leistung ist so sanft, es ist einfach zu fahren und am Kurveneingang ist es einfach nur ein Traum. Es bricht nie aus. Auf der Mahindra bin ich mehr quer als gerade gefahren. Mit der KTM ist es viel einfacher eine gute Zeit hinzubekommen. Du musst nichts Verrücktes tun oder ans Limit gehen. Zum Vergleich der KTMs von 2014 und 2015 kann ich nicht viel sagen, denn ich bin jeweils nur einen Test auf jeder gefahren.

Hast du jetzt noch mehr Druck auf deinen Schultern, nachdem Jack Miller den Titel mit einer Ajo-KTM fast geholt hätte?

Um ehrlich zu sein, gibt es überhaupt keinen zusätzlichen Druck. Ich will immer, egal auf welchem Motorrad ich sitze, mein Bestes geben und gewinnen. Ich habe immer gewusst, dass ich an der Spitze mitmischen kann und da ist es frustrierend, wenn du nicht in der Position bist, das zu schaffen. Um ehrlich zu sein, war das Podest in Deutschland das Beste, was passieren konnte. Ich habe das vor der Sommerpause geschafft, daher haben alle lange drüber geredet und das hat mir geholfen, meinen Platz für 2015 zu finden. Ja, ich habe auch vorher schon mit anderen Teams gesprochen, aber der zweite Platz hat das Fundament verstärkt.

2015 bekommst du zwei neue Teamkollegen: Karel Hanika und Miguel Oliveira. Glaubst du, dass Aki Ajo und das Team euch alle gleich behandeln werden?

Ich habe da überhaupt keine Zweifel, dass alle drei Fahrer auf exakt dem gleichen Material sitzen werden, das ganze Jahr über. Das macht mir überhaupt keine Sorgen.

Wer denkst du, werden deine härtesten Gegner?

Das ist eine sehr schwere Frage, was denkst du denn? [lacht] Das ist sehr schwer zu beantworten, vor allem wenn man bedenkt, dass wir 2014 in manchen Rennen 15 Fahrer hatten, die um den Sieg gekämpft haben. Ich glaube, dass man auf Danny Kent auf der Honda aufpassen muss und ich glaube, dass Antonelli gut sein wird, wenn er weniger stürzt. Um ehrlich zu sein ist es mir egal, wer der schwerste Gegner wird – ich werde einfach versuchen, das Rennen zu gewinnen.

Der letzte südafrikanische Weltmeister war 1980 Jon Ekerold bei den 350ern. Kannst du die 35-jährige Durststrecke für Südafrika beenden?

Das würde ich gerne. Wirklich gerne. Ich werde 110 Prozent geben und alles versuchen, was möglich ist. Das ist eine einmalige Chance, um den Leuten zu zeigen, was ich schaffen kann. Es ist meine erste wirkliche Chance konstant um die Top-Ergebnisse zu fahren. Für Südafrika ist es zu lange her, die Leute haben hier eine sehr große Leidenschaft für den Rennsport. Ich würde mich freuen, wenn unser Land endlich wieder einen Grand Prix bekommen würde. Wir haben die Strecken dazu. Welkom und auch Kyalami wären für einen Grand Prix perfekt, auf beiden Strecken haben in den letzten Jahren viele Events stattgefunden. Für mich selbst wäre es auch so wunderbar, denn dann hätte ich ein Heimrennen.

Was machst du in der Winterpause?

Im Moment bin ich zuhause in Johannesburg. Weihnachten und Silvester verbringe ich mit meiner Familie in Durban und komme dann im Februar zurück nach Europa. In Südafrika genieße ich gerade die Sonne bei 28 Grad und trainiere. Wenn ich zu Hause bin, bin ich immer unterwegs. Aber ich schaue mir auch noch mal alle Rennen an. Bei mir ist das nichts Ungewöhnliches, wenn ich mir jeden Grand Prix noch vier, fünf Mal anschaue. Ich sitze vor dem Computer und schaue sie auf motogp.com. Es ist immer interessant, was im gesamten Rennen passiert ist und man kann immer etwas lernen, wenn man sich anschaut, was die anderen gemacht haben. Hinzu kommt, dass ich mir vor jedem Grand Prix das Rennen aus dem Vorjahr anschaue, um zu sehen, was da passiert ist.

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