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Karel Hanika: «Wir sind bereit für Podestplätze»

Von Oliver Feldtweg
Red-Bull-KTM-Ajo-Fahrer Karel Hanika geht optimistisch in seinen Heim-Grand-Prix in Brünn. Er will dort um einen Platz auf dem Podium kämpfen.

Nach einem wilden Grand Prix in Indianapolis, bei dem die Ergebnisse eine Lotterie gleich kamen, hofft Karel Hanika bei seinem Heim-GP auf einen Podestplatz. in Indy kam Kanika als Zwölfter ins Ziel. Der junge tschechische Fahrer hat bereits bewiesen, dass er in der Spitzengruppe mithalten kann. Er startete in den letzten drei Rennen zwei Mal aus der ersten Reihe.

Mit 33 Punkten belegt Hanika den 16. Platz in der aktuellen Moto3-Tabelle. Wir trafen uns zu einem Gedankenaustausch vor dem Rennen in Tschechien.

Karel, wie fühlst du dich nach ersten zehn Rennen?

Ich fühle mich ziemlich wohl, da ich merke, dass ich dieses Jahr schneller fahren kann und das leiste, was das Team von mir erwartet. In der 1. Hälfte der Saison sind einige Rennen gut verlaufen, obwohl wir in anderen kein Glück hatten und keine Punkte geholt haben. Trotzdem sind wir positiv und wir arbeiten weiter, um ganz vorne mitzufahren. Im letzten Rennen waren wir dem Ziel schon recht nahe – das ist gut. Das Rennen vom letzten Wochenende war total ungewöhnlich, wie ein Zufallsgenerator. Deshalb hoffe ich in Brünn auf ein „normales“ Wochenende.

Welches Rennen war deiner Meinung nach das Beste in der ersten Hälfte der Saison?

Mugello war wirklich gut, obwohl ich dort keine Punkte geholt habe, weil ich von meinem Motorrad runtergeholt wurde. Ich hätte Dritter werden können. Ich habe an der Spitze mitgekämpft und war bereit zu siegen. Ich habe das ganze Wochenende eine gute Leistung erbracht und bin aus der 2. Reihe gestartet. Das Rennen aber verlief nicht optimal, ich hatte Pech.
Auch in Assen war ich gut. Dort waren wir das ganze Wochenende lang unter den Top Ten. Im Qualifying bin ich das erste Mal in die erste Reihe gekommen. Im Rennen habe ich dann aber einen Fehler gemacht, der mich die Spitzenpositionen gekostet hat und so wurde ich Achter. Ich hatte wirklich ein paar gute Rennen, aber in Anderen konnte ich keine Punkte holen. Und diese Punkte fehlen mir jetzt. Wie auch immer; generell habe ich eine gute Saison.

Was hat sich dieses Jahr im Vergleich zu deinem Rookie-Jahr verbessert?

Wir haben die Arbeitsweise und die Zeit, die wir auf der Strecke einsetzen, verbessert. Wir arbeiten jetzt immer zum Rennen hin. So müssen wir weitermachen. Wir glauben, dass das Beste noch vor uns liegt. Während ich fahre, lerne ich viel. Je mehr Runden ich drehe, desto besser werde ich als Fahrer. Es ist also klar, dass ich immer noch schneller werden kann. Der Level in der Moto3 ist unglaublich hoch und es ist nicht einfach, ganz vorne mitzufahren. Aber es ist schön zu sehen, dass wir uns der Spitze immer mehr annähern.

Glaubst du, dass der Level in der Moto3 dieses Jahr höher ist als 2014?

Ja, ohne Zweifel. Du kannst alle Fahrer fragen und sie werden dir sagen, dass 2015 der Level höher ist als in vorigen Saisons. Wenn ich mit meinem Fahrstil und Können vor drei, vier oder fünf Jahren gefahren wäre, hätte ich jedes Rennen unter den Top 5 beenden können. Aber dieses Jahr ist der Level wirklich hoch.
Grundsätzlich sind alle Motorräder gleich schnell und du musst die Schwächen der Anderen herausfinden, um in diesen Punkten selbst besser zu werden und die Rivalen so zu besiegen. Das ist nicht einfach, aber ich hoffe, dass es mir in der zweiten Hälfte der Saison gelingen wird. Ich muss mich während der Rennen wohler fühlen und darf keine Fehler machen. So können wir unter den Besten sein.

Mit welchen Resultaten in der ?zweiten Saisonhälfte wärst du zufrieden?

Ich wäre glücklich, wenn ich am Schluss unter den ersten ?zehn wäre. Wie gesagt: Ich habe viele Punkte verloren, weil ich manchmal einfach Pech hatte. Ich denke, in die Top-10 können wir es ohne Probleme schaffen. Nun müssen wir uns erholen, versuchen die Rennen zu beenden und das Maximum geben, um gute Resultate zu erzielen.

Glaubst du, ein Podiumsplatz in dieser Saison ist möglich?

Ich bin mir sicher, dass ich Chancen auf ein Podium habe und es wäre grossartig, das in der 2. Hälfte der Saison zu schaffen. Ich glaube wir sind bereit dafür, auch wenn es nicht einfach wird. Wir brauchen mehr Glück und müssen ein bisschen ruhiger sein. Ich gebe in dieser Saison alles, um aufs Podest zu kommen und ich versuche bei jedem Rennen, das möglich beste Resultat zu holen.

Was ist deiner Meinung nach das Problem beim GP-Rennen von Tschechien 2015? Der Grand Prix wackelte bis Ende Juni?

Es ist eine schwierige Situation. Ich weiss nicht, was passiert, aber jeder scheint etwas anderes zu erwarten von dem Rennen in Brünn. Ich hoffe, dass sich die Situation nicht zuspitzt. In den letzten drei Jahren hat die Anzahl der Zuschauer zugenommen und es ist eine spektakuläre Rennstrecke.
Es wäre daher eine Schande, dort eine schlechte Leistung zu erbringen. Ich hoffe, dass dieses Jahr nicht das letzte Jahr in Brünn ist. Wie immer werde ich mein Bestes geben, um so weit nach vorne zu kommen wie möglich.

Macht dich diese Ungewissheit nervös?

Natürlich, es wäre schade, wenn wir hier verlieren würden. Ich mag die Strecke und sie ist für mich sehr speziell, weil ich nur ein paar Kilometer entfernt wohne. Ich weiss, ich kann mir keine Scheibe davon abschneiden, aber die Strecke hat ein paar Vorzüge, weil es ein mein Heimrennen ist und ich den Support der Fans habe. Und wir vertrauen auf unser Können.

Ist das der Grand Prix, auf den du dich am meisten freust?

Ja. Brünn ist das Rennen, auf das ich mich immer am meisten freue. Letztes Jahr war ich während all der Trainings hier sehr schnell und immer unten den Top 8. Das Rennen beendete ich 1.8 Sekunden nach dem Gewinner, aber ich wurde trotzdem nur 15. Wichtig war aber, dass wir mit den Spitzenfahrern mithalten konnten. Wir müssen an das Positive denken und die Erfahrung nutzen, um dieses Jahr schneller zu sein.

Wie schätzt du den Kampf um den Moto3-WM-Titel ein?

Ich glaube, dass sich die Führenden mit vielen Punkten vom Rest absetzen. Danny Kent hat einen grossen Vorsprung und ist sehr konstant, aber das hier ist Rennsport und die Saison ist noch nicht zu Ende. Es gibt auch andere schnelle Fahrer, die gut sind und sich nicht einfach geschlagen geben werden. Wir werden versuchen, ebenfalls mit diesen Fahrern mitzuhalten und so viele Punkte zu holen, wie es nur geht.

Was denkst du über die MotoGP-Saison 2015?

Ich bin ein Fan von Valentino, weil er ein unglaublicher Fahrer ist. Zu Beginn der Saison hätte ich nicht erwartet, dass Marquez und Pedrosa in der Situation sein würden, in der sie gerade sind. Aber sie sind alle sehr nahe beieinander. Ich glaube, dass Vale und Jorge gute Fights abliefern werden. Der Kampf um den Titel wird sich zwischen diesen beiden entscheiden. Suzuki kommt auch nach vorne, was bedeutet, dass die WM spannend bleibt. Auch wenn Marquez alle Rennen bis Ende der Saison gewinnen könnte, glaube ich, dass einer der beiden Yamaha-Fahrer den Titel holt. Du weißt nie, was noch passieren wird, aber ich halte Valentino für den stärksten Fahrer in dieser Saison. Ich hoffe, dass er Weltmeister wird.

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