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Cal Crutchlow (Honda): «Ich hatte einige Flashbacks»

Von Günther Wiesinger
Cal Crutchlow: Er wollte Rossis Helm dem Publikum zuwerfen...

Cal Crutchlow: Er wollte Rossis Helm dem Publikum zuwerfen...

Es war der zweite MotoGP-Sieg für Cal Crutchlow aus dem LCR-Honda-Team von Lucio Cecchinello, er liegt in der WM nur noch 14 Punkte hinter dem verletzten Fünften Dani Pedrosa.

«Natürlich bin ich wirklich erfreut, nicht nur wegen dem Sieg, sondern auch, weil wir heute nach den zwei problematischen Trainingstagen bei guten Verhältnissen fighten konnten», strahlte Cal Crutchlow. «Man musste sich an diesen drei Tagen immer bemühen kühlen Kopf zu bewahren und sich auf den Job zu konzentrieren. An den Trainingstagen war die Situation manchmal gefährlich, weil es sehr kalt, nass und windig war. Aber ich wusste, ich würde im Rennen eine gute Pace haben, ich musste stark bleiben. Die Pace war für 20 Runden wirklich gut, das ist seltsam, weil wir im Training kaum im Trockenen gefahren sind. Das Warm-up in der Früh war die einzig wirklich trockene Session. Wir haben die Situation ausgenützt, das muss ein Kundenteam tun, es gibt für uns nicht viele solche Gelegenheiten.»

«Ich muss mich beim Team bedanken, bei Honda, denn wir haben guten Support von ihnen, ich muss auch der kleinen Gruppe von Leuten ein Dankeschön sagen, die mit mir zusammenarbeiten und immer an mich geglaubt haben. Ich freue mich jetzt auf Malaysia. Ich bin etwas enttäuscht, weil meine Frau Lucy und meine Tochter Willow nicht hier waren. Aber sie befinden sich bereits auf dem Fug nach Kuala Lumpur, wenn sie aus dem Flieger steigen, werden sie hören, dass ich gewonnen habe... Ich fliege heute in der Nacht hin, morgen in der Früh werde ich sie in die Arme schließen.»

Die Honda-Fahrer und das Suzuki-Team verwendeten den harten Vorderreifen. Ein Vorteil? Oder war der Sturz von Marc Márquez ein Fragezeichen für Crutchlow?

«Wenn Marc in Turn 6 gestürzt wäre, hätte ich mir keine Gedanken gemacht. Aber er flog in Turn 4 runter, dort bin ich vor zwei Jahren selber runtergefallen, damals lag ich 4 sec hinter Vale auf Platz 2, mein Verfolger lag 10 sec hinter mir... Das war in der letzten Runde. Marc ist heute in Runde 9 gestürzt, glaube ich. Während des restlichen Rennens habe ich die ganze Zeit gegrübelt. Ich dachte: Das ist ein Desaster. Ich habe nachher dort nicht mehr besonders heftig gebremst, ich habe dort keine Zeit wettgemacht. Ich weiß, es hört sich seltsam an, aber ich habe stark gepusht in den Runden, wenn die Sonne hinter den Wolken war, weil ich dann die Hitze im Vorderreifen behalten wollte. Wenn die Sonne schien, nahm ich es eine Spur gemütlicher. Ich hatte einen guten Rhythmus, ich behielt ihn also bei. Ich sah das Boxensignal, es sagte: '+1,2 sec Vale.' Aber ich hatte es in der Runde zuvor nicht gesehen. Also grübelte ich: Bitte, der Kerl ist jetzt nicht von Platz 15 auf 2 vorgefahren und schnappt mich gleich! Danach wuchs der Vorsprung etwas an. Aber das war noch schlimmer, denn wenn der Vorsprung steigt, weißt du nicht, wie du reagieren sollst. Einerseits willst du den Abstand nicht kleiner werden lassen, du pusht also, weil du gewinnen willst und dich okay fühlst. Andererseits willst du nicht runterfallen. Aber wenn du nicht genug pusht, fliegst du mit diesem harten Vorderreifen runter. Ich muss sagen, Michelin hat gute Arbeit geleistet. Wir wussten es war kritisch, aber wir haben selber entschieden den harten Vorderreifen zu nehmen, Maverick und ich sind damit aufs Podest gefahren. Es hängt auch vom Fahrstil ab... Ja, ich hatte ein paar Flashbacks, mir kam der Crash 2014 hier in den Sinn, ohne Zweifel.»

Cal ist froh, jetzt den ersten Sieg bestätigt zu haben. «Ja, das ist zweifelsohne ein guter Zeitpunkt in meiner Karriere. Das habe ich schon vor drei oder vier Rennen gesagt. Es scheint noch besser zu werden, das ist gut. Ich habe mir vor dieser Saison ein paar Rennen ausgesucht, wo ich gut abschneiden wollte. Ich wollte in Brünn und in Silverstone aufs Podest, beides ist mir gelungen. Und ich wollte hier einen Sieg holen – auch erledigt. Ich hatte ein wirklich gutes Jahr. Letzte Woche hat mich eine TV-Dame gefragt, was ich mir für Australien vornehme. Ich sagte: Ich will dort gewinnen. Das hat mir keiner geglaubt. Aber ich habe mir wirklich zugetraut, hier eine gute Leistung zu zeigen und um den Sieg zu fighten. Es ist nett, einen Sieg im Nassen und einen im Trockenen zu haben. Sonst glauben die Leute, ich kann nur im Regen gewinnen.»

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