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Deutschland-GP: Franco Uncini inspiziert Nürburgring

Von Günther Wiesinger
Ex-500-ccm-Weltmeister Franco Uncini, Safety Officer im GP-Sport, wird noch vor dem Silverstone-GP (27. August) den Nürburgring inspizieren und prüfen, welche Umbauten für eine GP-Homologation nötig sind.

Der italienische Safety-Officer Franco Uncini (62) wird demnächst den Nürburgring inspizieren, denn ADAC und Dorna überlegen ernsthaft, den Schauplatz des deutschen Motorrad-GP nach 20 Jahren wieder in die Eifel zu verlegen.

«Ich werde die Piste besichtigen und dann festlegen, ob der Nürburgring eine Grade-A-Homologation der FIM für einen Grand Prix erhalten kann», erklärte Franco Uncini am Freitagmorgen in Spielberg in seinem Büro oberhalb der Boxen im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Was dann geschieht, liegt nicht in meinem Einflussbereich. Dann müssen ADAC und Dorna entscheiden, wie es mit dem GP von Deutschland weitergeht und ob ein Deal zustande kommt. Sie wollen jedenfalls von mir wissen, was gemacht werden muss, damit der Nürburgring die Grade-A-Homologation bekommt.»

Der Ring hatte 1997 eine GP-Homologation, 2013 fand dort noch ein Superbike-WM-Lauf statt. Uncini kann trotzdem aus dem Stegreif nicht sagen, ob sehr umfangreiche Umbauten erforderlich sein werden.

«Ich war schon viele Jahre nicht mehr auf dem Nürburgring, vielleicht mehr als zehn. Ich war auch als Zuschauer nie mehr dort. Es wird sicher viel Arbeit nötig sein. Da wird es nicht darum gehen, dass wir ein oder zwei Airfences mehr hinstellen. Ich erwarte, dass wir sicher größere Arbeiten machen müssen. In einigen Kurven. In wie vielen, das kann ich jetzt nicht beurteilen. Ich schaue mir zwar alle Formel-1-Rennen an und mache mir Gedanken über alle Strecken. Aber im Fernsehen kannst du dir kein ernsthaftes Bild machen, zumindest nicht von den Details. Ich denke, der letzte Streckenabschnitt muss sicher entschärft werden.»

«Ich werde in der Woche nach dem 20. August zum Nürburgring fahren, also sehr bald», versicherte Uncini, der die 500-ccm-Weltmeisterschaft 1982 auf Suzuki gewann.

Uncini macht sich gleichzeitig auch Gedanken über den Sachsenring. «Turn 11 muss entschärft werden», betont er. «Ich denke, wir können dieses Problem lösen. Eine Schikane kommt für mich nicht in Frage. Wir wollen Kurve 11 nicht zerstören. Unser Vorschlag ist, dass wir die Kurve dort außen erhöhen. Momentan können wir nur abschätzen, um wie viel höher wir den Asphaltbelag dort machen müssen, um mehr Sicherheit für die Fahrer zu erzielen. Vielleicht um 20, 30 Zentimeter, vielleicht sogar um einen Meter. Das müssen wir von Spezialisten berechnen lassen.»

Uncini kennt als Ex-Rennfahrer die Problematik der Kurve 11. Vor dieser Rechtskurve sind die Fahrer 31 Sekunden lang auf der linken Reifenkante unterwegs, trotz der asymmetrischen Reifen passieren dort besonders in der MotoGP-Klasse immer noch zahleiche Stürze.

Uncini bringt auf seinem iPad die Streckenskizze vom Sachsenring zum Vorschein. Er legt seinen Kugelschreiber quer über das Omega, das nur aus Linkskurven besteht. «Schau', wir haben ausgerechnet, dass die Fahrer 420 Grad links im Kreis fahren, also mehr als einen kompletten Kreis», rechnet Uncini vor. «Und dann sind sie immer noch ein schönes Stück von Kurve 11 entfernt. Also sind die Reifen links vor der Kurve 11 richtig kalt. Vielleicht müssen die Reifenmischungen rechts noch weicher gemacht werden. Aber die vielen Linkskurven vor Kurve 11, daran lässt sich nichts ändern...»

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