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Gigi Dall'Igna: «Ducati hat immer noch Schwächen»

Von Günther Wiesinger
Gigi Dall'Igna, General Manager bei Ducati Corse, spricht über die Erfolge von WM-Leader Andrea Dovizioso, die Fortschritte von Jorge Lorenzo sowie die Stärken und Schwächen der Ducati.

Gigi Dall’Igna, seit Oktober 2013 General Manager bei Ducati Corse, hat in diesem Jahr dank Andrea Dovizioso schon vier GP-Siege gefeiert. «Ich bin happy», strahlte er beim Silverstone-GP, nachdem Andrea Dovizioso die WM-Führung zurückerobert hatte.

Bei Ducati herrscht die rote Glückseligkeit: «Dovi» kommt als WM-Spitzenreiter zum Misano-GP.

Tristesse hingegen im gelben Rossi-Lager: Die Nummer 46 muss nach dem Schien- und Wadenbeinbruch vom Donnerstag (beim Enduro-Training) auf die Teilnahme verzichten.

Aber wenn Dall’Igna auf das Winglets-Verbot angesprochen wird, sinkt seine Stimmung noch heute auf den Tiefpunkt. Schlagartig.

«Ich bin bis heute enttäuscht darüber, dass die außen liegenden Flügel nach der Saison 2016 verboten worden sind», sagt der Italiener. «Aber wir haben in der ersten Saisonhälfte viel gearbeitet. Wir sind mit der Performance unserer Desmosedici recht zufrieden. Wir haben zwei Wochen vor dem Brünn-GP in Misano mit Pramac-Fahrer Danilo Petrucci eine neue Verkleidung probiert. Das Resultat war vielversprechend. Seither hat Jorge Lorenzo dieses Aero-Paket auch bei den Grand Prix verwendet, aber wir müssen damit noch weitere Erkenntnisse auf weiteren Pisten gewinnen. Ich hoffe, dass wir mit dieser Verkleidung einen Schritt nach vorne machen.»

Dovizioso verzichtet vorläufig auf diese Experimente, er will die WM gewinnen, deshalb bleibt die Erprobung des neuen «Aero Bodys» in erster Linie Jorge Lorenzo überlassen, der von gewissen Vorteilen berichtet, aber auch noch Verbesserungsbedarf sieht. Vor allem kostet die neue Verkleidung 3 bis 4 km/h an Top-Speed.

Dovizioso liegt mit 193 Punkten in der WM an erster Stelle, Lorenzo als Ducati-Neuling hat es auf 90 Punkte gebracht, er ist WM-Siebter.

«Ich bin sehr happy für Dovi», freut sich Gigi Dall’Igna. «Denn er hat schon im Frühjahr in Mugello und Barcelona zwei fantastische Rennen gezeigt. Auch in Assen hat er mir sehr gut gefallen, er hat dort im Mitteilteil eine großartige Leistung gezeigt, er war in dieser Phase der schnellste Mann auf der Piste. Und jetzt hat er wieder zweimal gewonnen... Sicher, mit Lorenzo hatten wir mehr Probleme. Aber er hat sich gesteigert, er war in Brünn sogar im Regentraining sehr schnell und konstant. Ich bin überzeugt, dass wir Jorges Performance in dieser Saison noch verbessern können.»

Was muss Ducati jetzt noch verbessern? Dall’Igna: «Wir haben die WM im Juni 2017 erstmals seit der Stoner-Ära angeführt. Wir liegen jetzt neun Punkte vor Marc Márquez, der WM-Zweiter ist. Wir sind recht stolz auf die Arbeit, die wir für diese Saison geleistet haben. Ich widerspreche aber nicht, wenn jemand behauptet, unser Motorrad hat immer noch Schwächen. Wir sehen aber auch klar Stärken. Die Balance der Maschine ist recht gut geworden. Wir müssen uns auf gewissen Gebieten verbessern. Und damit beschäftigen wir uns.»

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