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Andrea Dovizioso (Sturz): «Ich war über dem Limit»

Von Günther Wiesinger
Spannung bis zur 25. Runde: Lorenzo vor Dovizioso

Spannung bis zur 25. Runde: Lorenzo vor Dovizioso

Ducati-Werkspilot Andrea Dovizioso setzte nach dem Beinahe-Sturz von Marc Márquez in Valencia auf die Devise «alles oder nichts». Aber er büßte bitter für dieses Risiko.

In der 25. von 30 Runden war das Fest bei Ducati vorbei: Zuerst stürzte Ducati-Werkspilot Lorenzo an dritter Position hinter Zarco und Pedrosa, er lag 1,2 Sekunden vor Dovizioso, Márquez hatte bereits seinen Beinahe-Crash absolviert und war auf Platz 5 zurückgefallen.

Andrea Dovizioso wirkte nach diesem Sturz gefasst, er fuhr zwar nach dem Crash weiter, aber er sah an 19. Position keine Chance auf einen Punktegewinn, also rollte dann in der Box aus. Am Schkuss fehlten ihm 37 Punkte zum Titelgewinn auf der angriffslustigen Marc Márquez.

Als Zuschauer gewann man den Eindruck, Dovi sei an manchen Stellen schneller als Jorge Lorenzo, an anderen Stelle nahm ihm der Teamkollege Zeit ab.

Und viele Bobachter wunderten sich, warum Lorenzo diesmal die Nachrichten bezüglich Stallorder «Change Mapping» im Gegensatz zu Malaysia hartnäckig ignorierte.

«Ja, ich war in einen Teile der Strecke schneller als Jorge, aber in anderen Abschnitten war ich zu langsam», schilderte Dovi. «Ich war im letzten Sektor das ganze Wochenende mindestens drei Zehntel langsamer als Jorge. Im Rennen fuhr ich um einiges schneller, aber ich war dort immer noch langsamer als er. Auf der halben Strecke gab es Stellen, wo ich mir zugetraut habe, ihn zu überholen. Aber ich fand keinen Weg vorbei. Außerdem fuhr Jorge nach wenigen Runden schneller, ich war zu diesem Zeitpunkt komplett am Limit– wie auch er. Nach fünf Runden ging es los, dass wir bis zum Ende wirklich zu 100 Prozent gepusht haben. Wir hatten dieselbe Pace, aber wir haben zu viel riskieren müssen, wir waren jenseits des Limits, deshalb ist Jorge gecrasht, deshalb bin ich gecrasht. Uns hat nicht viel gefehlt, vielleicht waren es zwei Zehntel. Aber wenn du am Limit bist, können zwei Zehntel so unüberwindlich sein wie ein riesiger Berg. Dann sind also die Stürze passiert...»

«Abgesehen von den ersten Runden, als ich dann Jorge gefolgt bin, hat er mir geholfen, sanfter und ein bisschen entspannter zu fahren. Ich war sanfter als im Training unterwegs, aber immer noch nicht locker genug. Ich habe viel Energie verbraucht – und die Reifen verschlissen. ich war wirklich am Ende, denn die Reifen hatte ich zu stark beansprucht. Trotzdem ist es mir gelungen, bis zum Crash in der Spitzengruppe zu bleiben.»

«Wir müssen uns die positiven Aspekte vor Augen halten. Wir sind das ganze Jahr viel konkurrenzfähiger gewesen als im letzten Jahr, und wir waren diesmal in Valencia viel stärker als im Vorjahr. Darüber bin ich wirklich happy. Aber der WM-Stand zeigt uns: Es reicht noch nicht. Wir sind nicht weit weg, aber wir müssen noch besser werden. Wir wissen schon aus dem Vorjahr, wo wir das Bike verbessern müssen. Manchmal weiß man nicht, wo man den Hebel ansetzen muss. Bei uns ist das nicht der Fall. Wir wissen seit vier Jahren, wo wir die Ducati verbessern müssen. In erster Linie beim Turning und beim Ansprechverhalten des Motors. Dann kann ch entspannter und sanfter fahren. Die Frage ist nur: Wie lassen sich diese Mängel ausmerzen.»

Wie ist der Sturz passiert? Wurde Dovi vom Lorenzo-Crash, der kurz vorher passiert? abgelenkt?

«Nein, ich war einfach komplett am Ende. Und als ich sah, wie Marc beinahe gestürzt ist und zurückfiel, dachte ich, jetzt muss ich einfach um alles in der Welt von Platz 3 auf Platz 1 vorstürmen. Ich pfiff auf den Podstplatz, denn ur bei einem Sieg hatte ich eine Titelchance. Aber ich hatte nicht die Pace für so einen Vormarsch... Ich habe dann im Turn 8, wo ich sehr stark war, extrem spät gebremst. Aber der reifen machte nicht mehr mit, ich konnte das Bike nicht mehr so gut abbremsen wie fünf Runden vorher. Ich hatte hinten einen Rutscher, ich konnte ihn nicht abfangen, ich geriet auf die weiße Linie, ich musste ins Kiesbett rausfahren, dort bin ich umgefallen. ich bin über eine lange Zeitdauer völlig jenseits des Limits unterwegs gewesen.»

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