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Jarvis (Yamaha): «E-Motor vielleicht nie in MotoGP»

Von Sharleena Wirsing
Yamaha-Renndirektor Lin Jarvis

Yamaha-Renndirektor Lin Jarvis

Die Vertreter der MotoGP-Hersteller Suzuki, Aprilia und Yamaha sind sich der immer größeren Bedeutung von Elektromobilität in der Zweirad-Branche bewusst. Trotzdem sprechen sie sich gegen E-Motoren in der MotoGP-WM aus.

2019 findet zum ersten Mal der «FIM Moto-e World Cup» statt. Die Vertreter der MotoGP-Hersteller Honda, Ducati und KTM sind sich beim Thema Elektro-Motorsport weitgehend einig. Doch ihnen ist bewusst: E-Motorräder sind ein wichtiges Thema für alle Hersteller.

Davide Brivio, Teammanager von Suzuki Ecstar, griff das Thema so auf: «Ich denke, die Industrie bewegt sich schon in Richtung Elektro-Fahrzeuge. In den letzten Jahren ging die Entwicklung bei den Autos schnell. Bei den Motorrädern sieht es nun ähnlich aus. Also ist es normal, dass die Dorna sich darüber Gedanken machen muss. Ich weiß nicht, ob es für immer so bleiben wird, aber für einige Jahre wird die Königsklasse noch aussehen wie bisher. Doch gleichzeitig wird die Elektro-Meisterschaft immer weiter wachsen. Ich denke, dass es wichtig ist, dieses Feld im Auge zu haben und genau kennenzulernen.»

Romano Albesiano von Aprilia ergänzte: «Aprilia ist Teil der Piaggio Group. Wir haben gerade erst eine Elektro-Vespa vorgestellt. Also wurden viele Ressourcen auf diesem Gebiet eingesetzt. Doch wenn wir über Sport-Motorräder sprechen, dann glaube ich ganz ehrlich nicht, dass eine E-Klasse auch nur annähernd an das Level der MotoGP-Klasse herankommen wird. Vielleicht wäre eine Hybrid-Technologie realistisch, wie auch bei der Formel 1. Das wäre clever, aber wahrscheinlich sehr, sehr teuer. Ein interessantes Experiment natürlich, denn die Zukunft wird wohl elektrisch sein. Doch beim derzeitigen Level von Batterien oder Akkus wäre ein Elektro-Sportmotorrad nur sehr, sehr schwer auf das Niveau eine derzeitigen Maschine zu bringen.»

Yamaha-Renndirektor Lin Jarvis: «Ich denke, unsere Industrie ist in dieser Hinsicht im Vergleich zum Automobil-Sektor noch ein bisschen im Hintertreffen. Aber es ist interessant, wie viele Hersteller Interesse an der Formel E zeigen. Das übertrifft meine Erwartungen. Doch wir sind hier alle Rennsport-Freaks. Man muss sich nur die Emotionen ansehen, die Motorensound und pure Power auslösen können. Man muss der Formel E aber mit Anerkennung gegenübertreten, denn manche Hersteller stellten andere Sportprojekte ein, um in diese Elektro-Serie zu investieren. In Zukunft werden E-Motorräder eine größere Rolle spielen. Darum beginnt die Dorna genau zur richtigen Zeit damit, aber es wird noch lange dauern. Vielleicht werden E-Motoren in der MotoGP-Klasse nie Einzug halten, aber vielleicht wird eine andere Klasse ersetzt.»

Jarvis glaubt, dass E-Motoren in anderen Kategorien besser aufgehoben wären: «Ganz sicher sind andere Disziplinen dafür geeignet. Vielleicht Enduro oder Motocross. Womöglich hat diese Technik dort eine große Zukunft vor sich.»

Vor allem der Automobilsektor befindet sich bereits im Umbruch. Die Automobil-Konzerne stellen bereits die Weichen für die Zukunft. Große Namen wie Mercedes, Audi, BMW und Porsche werden sich zukünftig in der Formel E engagieren. Druck kommt auch von politischer Seite. Frankreich und Großbritannien wollen bis 2040 Verbrennungsmotoren von den Straßen verbannen. In Deutschland waren ähnliche Überlegungen Teil der Jamaika-Koalitionsverhandlungen.

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