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Jorge Lorenzo: Plan B (Honda) überraschte Ducati-Team

Von Günther Wiesinger
Jorge Lorenzo: Im November erfolgt die letzte Ausfahrt mit Ducati

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Das Ducati-Werksteam hat sich bei der Neuverpflichtung von Jorge Lorenzo verzockt. Bevor über die Gage für 2019 geredet werden konnte, war der Spanier schon bei Honda.

Sechs Punkte nach vier Rennen in der Saison 2018. Dazu drei Podestplätze (zweimal Dritter, einmal Zweiter) im ganzen Jahr 2017.

Ducati Corse brauchte viel Geduld mit dem fünffachen Weltmeister Jorge Lorenzo, ehe er im Juni 2018 in Mugello und Montmeló innerhalb von zwei Wochen zweimal auf der Desmosedici triumphierte.

Und da die finanziellen Mittel bei Ducati beschränkt sind, war es legitim, dass CEO Claudio Domenicali, Gigi Dall’Igna und Paolo Ciabatti über preiswertere Lösungen für 2019 nachdachten.

Denn für eine Jahresgage von 12,5 Millionen Euro war von Lorenzo mehr erwartet worden als der siebte WM-Rang 2017 mit 161 Punkten Rückstand auf Weltmeister Marc Márquez.

In Wirklichkeit hat sich Ducati mit diesem Deal eine Abkürzung zum Weltmeistertitel versprochen.

Das ganze Fahrerlager beschäftigte sich im Frühjahr 2018 mit der Frage: Wie kann Ducati Lorenzo überreden, künftig auf einen Großteil seiner Gage zu verzichten? Wird sich der stolze Mallorquiner mit drei, fünf oder sechs Millionen aus Borgo Panigale abspeisen lassen?

Sind die Verhandlungen für 2019 und 2020 letztlich sogar am Geld gescheitert?

Pramac-Ducati Danilo Petrucci, in der WM momentan nur einen Punkt hinter Lorenzo, betonte auf jeden Fall bereits im Mai beim Le-Mans-GP: «Wenn Ducati mich oder Miller ins Werksteam steckt, dann passiert das in erster Linie, weil wir billiger sind.»

Petrucci dürfte 2019 bei Ducati eine Gage von 1 Million erhalten. 2017 wurde er für seine Fahrkünste noch mit 200.000 abgespeist.

«Danilo ist immer ein unterhaltsamer Kerl», winkt Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti ab. «Er treibt gerne Späße, in jeder Situation. Das ist einer der Gründe, warum wir ihn mögen.»

Aber Ciabatti versichert: «Wir sind in diesem Jahr nie zu einem Punkt gekommen, an dem wir mit Jorge über das Geld für die Zukunft diskutieren hätten können.»

Denn Ducati wollte den Mugello-GP abwarten und dann entscheiden, ob Lorenzo noch einmal ein Angebot gemacht wird.

Aber Pramac-Teambesitzer Paolo Campinoti erzählte schon zwei Wochen vorher in Le Mans, Petrucci werde Lorenzo bei Ducati ersetzen. Und drei oder vier Tage später hielt Ducati-CEO Claudio Domenicali vor italienischen Journalisten quasi seine Abschiedsrede an die Adresse von Lorenzo.

Jorge Lorenzo zählte eins und eins zusammen, der Suzuki-Deal war längst geplatzt, deshalb nahm er Kontakt zu Repsol-Honda und HRC auf. Denn er wusste: Die Japaner waren nach 13 Jahren auf der Suche nach einem Dani-Pedrosa-Nachfolger.

Und Honda ließ sich nicht zweimal bitten. Denn Marc Márquez steht bei HRC trotz vier WM-Titeln in fünf Jahren unter den neuen Befehlshabern nicht mehr unter Artenschutz.

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