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Texas-GP: Warum jetzt weniger Zuschauer kommen

Von Günther Wiesinger
Seit 2013 gastiert die MotoGP auf dem Circuit of the Americas in Austin/Texas. Die Zuschauerzahlen sinken. Denn es fehlt ein Lokalmatador – und die Trump-Politik ist auch nicht gerade hilfreich.

Der Veranstalter des Austin-Grand Prix benötigt stets mehrere Monate, um die Zuschauerzahlen für den MotoGP-Event zu ermitteln. Wie viele Besucher den Debütsieg von Suzuki-Pilot Alex Rins in der Königsklasse vor Ort verfolgt haben, ist deshalb aktuell noch nicht bekannt.

Es fiel aber auf, dass das Zuschaueraufkommen 2019 im Vergleich zu den Vorjahren zu wünschen übrig ließ. Selbst am Renntag blieben viele Tribünenplätze rund um die attraktive und 5,5 km lange Rennstrecke leer.

Zwischen dem ersten Event 2013 und der sechsten Veranstaltung 2018 pendelten sich die Besucherzahlen über drei Tage um 125.000 ein. 2013 und 2016 wurde die 130.000 Marke durchbrochen; die wenigsten Zuschauer kamen 2017 (118.828).

Übrigens: In den Klassen der MotoGP-WM sollen noch bis mindestens 2022 Rennen auf dem Circuit of the Americas (COTA) ausgetragen werden, dann endet der seit 2013 laufende Zehn-Jahres-Vertrag.

Aber beim Grand Prix 2019 zeigten sich viele Fahrer enttäuscht über den erbärmlichen Zustand der holprigen Strecke, die für 2018 neu asphaltiert worden ist. Aber die Bodenwellen sind trotzdem nicht verschwunden. Aleix Espargaró war nicht der einzige Fahrer, der die Zustände in Austin als nicht MotoGP-würdig einschätzte.

Tatsache ist: Die Piste in Texas ist einst unter großen Zeitdruck errichtet worden. Der Unterbau und die Trassierung der ganzen Anlage befindet sich in einem jämmerlichen Zustand. «Man hat aus Zeitmangel einfach den Asphalt über die grüne Wiese geschütttet», übertreibt ein einheimischer Funktionär.

Weit herbeigeholt ist diese Bemerkung nicht. Sogar die Parkplätze und Zufahrtswege auf dem Areal weisen unfassbare Absenkungen auf, manche Abschnitte auf den Parkplätzen müssen jedes Jahr gesperrt werden. 

Jeder Experte weiß: Bei einem Asphaltbelag muss der Unterbau sehr sorgfältig ausgeführt werden und bestimmten Vorgaben entsprechen. Der Aufwand für die Unterbauherstellung ist bei Asphalt deutlich höher als bei allen anderen Belagsvarianten. Wie sorgfältig der Unterbau ausgeführt wird, ist für die Lebensdauer und Qualität des Asphaltbelags das entscheidende Kriterium. Grundsätzlich muss für einen Asphaltbelag bis zu 1 Meter tiefausgekoffert werden. Eine tiefe Auskofferung verursacht bei einem so großen Areal wie COTA deutlich höhere Kosten.

Dass die COTA-Betreiber mit ihrer Rennstrecke seit Jahren finanzielle Verluste erwirtschaften, ist kein Geheimnis. Auch mit dem Motorrad-GP lässt sich kein Geschäft machen. Dazu kommt, dass der Bundesstaat Texas seine Zuwendungen und Subventionen dringend kürzen muss.

Tatsache ist auch, dass der Süd-Nord-Tourismus aus Mexiko unter dem politischen Klima der Donald-Trump-Ära stark gelitten hat. Die Touristen aus dem südlichen Nachbarstaat waren in den ersten Jahren für die Kartenverkäufe sehr wichtig. Durch den von Trumph angekündigten Mauerbau zwischen Texas und Mexiko ist diese Einnahmequelle verebbt. Und wenn Mexiko sogar einen eigenen Grand Prix erhält, werden noch weniger Mittelamerikaner nach Austin reisen.

Aber für die globalen Sponsoren und die Motorradhersteller ist eine Saison ohne Grand Prix auf amerikanischem Boden nicht vorstellbar. Deshalb wird die Dorna den Texas-GP zumindest bis zum Ablauf des Vertrags im Kalender behalten.

Ein populärer Lokalmatador würde dem «Red Bull Grand Prix of the Americas» auch gut tun. Aber mit Josh Herrin und Joe Roberts war in den letzten Jahren kein Staat zu machen. Die US-Stars wie Colin Edwards und Nicky Hayden werden schmerzlich vermisst.

 
Zuschauer MotoGP in Austin
Jahr      Freitag     Samstag   Sonntag   Gesamt  
2018 36.196 38.471 50.460 125.127
2017 34.602 37.263 46.961 118.826
2016 36.409 38.944 56.528 13.1881
2015 N/A N/A N/A 119.673
2014 21.339 39.989 57.590 118.918
2013 26.235 43.756 61.091 131.082

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