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Paolo Ciabatti: Braucht Ducati Márquez für den Titel?

Von Manuel Pecino
«Platz 2 ist nicht unser Ziel», bekräftigte Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti. Aber können es Andrea Dovizioso und Danilo Petrucci wirklich mit Weltmeister Marc Márquez (Honda) aufnehmen?

Marc Márquez ist der dominierende Mann in der MotoGP-WM. Seit seinem Debüt in der Königklasse im Jahr 2013 verpasste er den Titelgewinn nur einmal. 2019 ist er auf dem besten Weg zur achten WM-Krone, es wäre sein sechster MotoGP-Titel. Nach neun von 19 Grand Prix, acht Podestplätzen und fünf Siegen liegt der 26-jährige Spanier 58 Punkte vor seinem ersten Verfolger Andrea Dovizioso.

Der Ducati-Hoffnungsträger musste sich bereits in den vergangenen zwei Jahren mit dem Vizetitel zufrieden geben. Mit einem Sieg im Auftaktrennen von Doha startete der 33-jährige Italiener auch 2019 stark, es blieb aber sein einziger Erfolg in der ersten Saisonhälfte.

In Mugello bescherte sein neuer Team- und Trainingskollege Danilo Petrucci, der in der WM-Wertung nur mehr sechs Zähler hinter «Dovi» liegt, Ducati den zweiten Sieg in der laufenden Saison. Seit dem Sachsenring-GP steht außerdem fest, dass der 28-Jährige auch 2020 im italienischen Werksteam bleiben wird. Aber reicht das, um Márquez und Honda den Titel endlich streitig zu machen?

Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti stellte sich der ein oder anderen unangenehmen Frage.

Träumt ihr bei Ducati davon, eines Tages mit dem besten Fahrer, Marc Márquez, anzutreten?

Ciabatti: Ich glaube, dass im Moment alle Hersteller und Teams gerne eines Tages sehen würden, was Márquez in der Lage wäre, auf ihrem Motorrad zu leisten. Aber jetzt denken wir an diese Saison, die nächste und daran, was 2021 passieren wird. Das müssen wir im nächsten Jahr entscheiden. In dieser Welt kann man nicht träumen, du musst arbeiten und schauen, was passiert.

Wenn jemand wie Honda den besten Fahrer hat, wie seine Ergebnisse belegen, ist der einzige Weg ihn zu schlagen, euren Fahrern einen technischen Vorteil zu verschaffen oder nach einer Alternative zu suchen und auf einen Neuen zu setzen.

Ja, das ist im Prinzip die Theorie. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir im Vorjahr sieben Rennen gewonnen haben und 2017 sechs... Damit will ich sagen, dass es nicht unmöglich ist, Márquez zu schlagen. Er ist nicht unschlagbar. Es ist klar, dass wir auf einigen Strecken, wo wir gewonnen haben, einen technischen Vorteil hatten. Das ist kein Geheimnis. In dieser Saison haben unsere Gegner ihre Motorräder aber weiterentwickelt: Die Yamaha scheint gut zu funktionieren, nicht so sehr für Valentino [Rossi], aber mit Quartararo immer und mit Maverick [Viñales] zumindest manchmal. Suzuki ist fast immer dabei mit Rins und manchmal auch mit Mir. Honda hat sich auch stark entwickelt.

In dieser Weltmeisterschaft gibt es stärkere Konkurrenz. In diesem Moment arbeiten wir logischerweise daran, unser Motorrad zu verbessern – damit haben wir in der Rennabteilung nicht aufgehört, es hört nie auf. Aktuell haben wir zwei Rennen gewonnen. Wir werden sehen, was in der zweiten Hälfte der Saison passiert.

Was ist mit den Fahrern?

Wir glauben, dass in diesem Moment keine Fahrer verfügbar sind, die besser sind als die zwei, die wir haben: Wir liegen auf den Rängen 2 und 3 in der Weltmeisterschaft. Das hat uns keiner geschenkt, es ist die Folge der Ergebnisse auf der Strecke. Und dazu gehören auch die Punkte, die Dovi in Barcelona verpasst hat.

Ihr habt immer klar gemacht, dass Ducati nicht in der MotoGP-WM ist, um zweite Plätze zu sammeln, sondern um zu gewinnen.

Das stimmt, wir sind mit Platz 2 nicht glücklich, das ist nicht das Ziel von Ducati: Das war es nie und wird es auch nie sein. Ich sage euch auch, dass wir alle wissen, dass Márquez ein außergewöhnlicher Fahrer ist und dass Honda ohne ihn seit Stoner im Jahr 2011 keinen Titel mehr gewonnen hätte. Ohne Márquez würden ihre Zahlen ganz anders aussehen, obwohl sie bis zum Vorjahr einen Champion wie Pedrosa in ihren Reihen hatten und seit 2015 mit Crutchlow einen weiteren großartigen Fahrer im LCR Team.

Wir werden weiter daran arbeiten, unser Motorrad zu verbessern, und wir werden versuchen, das Bike zu entwickeln, um Andrea und Danilo etwas mehr zu geben, das ihnen erlaubt, immer an der Spitze zu kämpfen. Die Fahrer können sich auch entwickeln und sich verbessern, ich glaube, dass sie weiter vorne kämpfen könnten, zumindest auf einigen Strecken. Sie wissen es und arbeiten ihrerseits... Ich würde sagen, dass wir ein sehr gutes Paket haben.

WM-Stand nach 9 von 19 Rennen:

1. Márquez 185. 2. Dovizioso 127. 3. Petrucci 121. 4. Rins 101. 5. Viñales 85. 6. Rossi 80. 7. Miller 70. 8. Quartararo 67. 9. Crutchlow 67. 10. Pol Espargaró 56.

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