Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Andrea Dovizioso räumt ein «Das kann nur Marquez»

Von Ivo Schützbach
Fünf Punkte konnte Andrea Dovizioso (Ducati) mit seinem Sieg im Österreich-GP vom Riesenvorsprung Marc Marquez’ abknabbern. Der Italiener schildert, in welchen Bereichen der Honda-Star Vorteile hat.

58 Punkte Rückstand nach elf von 19 Rennen – das ist kein Pappenstiel. Auch wenn Andrea Dovizioso sagte: «Die WM ist noch nicht vorbei, weil sie noch nicht vorbei ist.»

Auf dem Red Bull Ring in Spielberg feierte Dovi am vergangenen Sonntag seinen zweiten Saisonsieg und konnte Marc Marquez (Repsol Honda) in einem sehenswerten Rennen auf den letzten Metern niederringen.

Andrea, Marquez hat nach dem Rennen in Spielberg gesagt, du hättest mit ihm gespielt. Stimmt das?

Nicht, was meinen Speed betrifft. Hätte ich das Rennen alleine an der Spitze zu Ende fahren können, hätte ich das bevorzugt. Aber ich habe zweimal auf der Geraden das Gas zugedreht, das stimmt. Wenn ein Fahrer wie Marc hinter mir ist, dann kann er später bremsen, sich in einer Kurve innen neben mich setzen und über die Bremse kontrollieren, was passiert. Wenn ich an dieser Stelle bin, kontrolliere ich das Geschehen. Ich hatte mehr Grip in Rechtskurven, deshalb konnte ich ihn in der letzten Kurve überholen. Diesen Vorteil hatte ich aber erst gegen Rennende, weil sein Hinterreifen stärker abgebaut hatte als meiner. Deshalb konnte ich diesen Vorteil ausspielen.

Wieso kann Marquez normal später und härter bremsen als du?

Er ist der Einzige, der das kann. Also macht er mit der Honda etwas sehr speziell. Er geht dabei aber auch hohes Risiko ein. Er bremst hart, rutscht mit dem Motorrad über beide Räder, kann dabei aber die Linie halten. So kannst du in einer Kurve eine halbe Zehntelsekunde herausfahren. Je mehr der Hinterreifen abgenützt ist, um so mehr zahlt sich so eine Fahrweise aus.

Unser Motorrad ist auf der Bremse sehr gut, ich kann aber nicht so in die Kurven hineinrutschen. Dafür musst du den nötigen Druck auf dem Vorderreifen haben, ich kann das mit unserem Bike nicht.

Weshalb war die Renndauer in Spielberg dieses Jahr sechs Sekunden niedriger als im Vorjahr?

Die Reifen sind etwas anders, der Grip ist höher. Dass wir mit den jetzigen Reifen schneller fahren, ist normal. Unser Motorrad hat sich ebenfalls stark verändert.

Hast du dich für den Medium-Reifen entschieden, weil du mit diesem auf dem Red Bull Ring Erfahrungen gesammelt hast?

Nein, weil der weiche, medium und harte Reifen in jedem Rennen ein anderer ist.

Auf dem Red Bull Ring funktioniert die Ducati hervorragend. Konntet ihr dort etwas lernen, was Ducati beim kommenden Rennen in Silverstone helfen kann?

Wir haben vom Streckenlayout profitiert, dort muss man in vielen Kurven mit aufrechtem Motorrad beschleunigen, es gibt nicht viele flüssige Kurven. Unser Motorrad beschleunigt sehr gut und wir sind auch auf der Bremse recht gut – nicht so gut wie Marc, aber nahe an ihm dran. Deshalb waren wir in Spielberg sehr konkurrenzfähig. Und weil wir im fünften und sechsten Gang mehr Leistung haben.

Letztes Jahr konnte die Ducati mit den weichen Reifen besser umgehen als die anderen Hersteller. Weshalb ist das dieses Jahr anders? Während Marquez auf seiner Honda öfters den weichen Hinterreifen benützen kann, bist du mit dem medium oder sogar dem harten unterwegs.

Die Reifen sind dieses Jahr andere. Geändert hat sich auch, wie wir die Rennen angehen müssen. Oft liegt Marc in Führung und macht Druck, das ändert viel. Das war letztes Jahr nur selten so. Außerdem wurden alle Motorräder gegenüber letztem Jahr verbessert, das ändert alles.

Wenn du schnell bist und ein Rennen bestimmst, dann kannst du mit dem Reifen haushalten. Mit der aktuellen Reifenauswahl können wir das nicht mehr.

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